Verschieben oder digital?
Schlechte Zeiten für große Neujahrsempfänge
Ortenau (gro/ds). Schon am 16. November hat sich die Gemeinde Neuried entschieden, keinen Neujahrsempfang 2022 auszurichten. Grund waren die steigenden Corona-Fallzahlen. Für Bürgermeister Tobias Uhrich wäre es der erste seit dem Amtsantritt gewesen. Eine digitale Alternative ist in der Gemeinde nicht geplant, stattdessen wird ein Bürgerfest im Mai geplant.
Am Montag zieht die Stadt Oberkirch die Konsequenzen: Die steigenden Zahlen und der ungewisse Fortgang lassen keine Planungssicherheit mehr zu. Auch das nächste Jahr wird nicht in Form eines Empfangs in der Erwin-Braun-Halle im großen Rahmen begrüßt werden, so die Stadt.
Digitaler Livestream
Am 2. Januar 2022 wird die Stadt Achern wiederum einen digitalen Neujahrsempfang streamen. "Wir haben mit diesem Format schon in diesem Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht und viel Lob erhalten", so die Stadt auf Anfrage. Insbesondere sei positiv vermerkt worden, dass spannende Projekte in Wort und Film vorgestellt worden seien, die digitalen Besucher mit dem Oberbürgermeister direkt in Interaktion treten konnten und dieser Fragen in der Livesendung beantwortet hat und es keinen Zwang zur zahlenmäßigen Beschränkung habe geben müssen. "Mit einer vierstelligen Benutzerzahl hatten wir 2021 einen Rekordbesuch, der in Präsenz gar nicht möglich gewesen wäre", so die Stadt Achern. Deshalb wird am 2. Januar die Illenau erneut die stimmungsvolle Kulisse für das Format bilden. "Vieles ist in Vorbereitung, die Besucher dürfen sich auf einige Highlights freuen", gibt die Stadt einen Ausblick, will aber nicht mehr verraten.
In Offenburg wird die Entscheidung darüber, wie der Neujahrsempfang 2022 aussehen wird, Anfang Dezember fallen. Deshalb möchte die Stadt noch nichts zu potentiellen Varianten sagen. Im vergangenen Jahr gab es weder einen klassischen Empfang, zu dem rund 1.000 Besucher in die Oberrheinhalle kommen, noch eine Rede per Videostream, sondern einen Film, der in 18 Videoclips das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in der Stadt aufzeigt. "Offenburg l(i)ebt alle" wurde mittlerweile mehr als 21.774 Mal auf "YouTube" angeklickt. "Der Film ist aus unserer Sicht insgesamt positiv aufgenommen worden. Die 20.000er-Marke bei den Klicks war bereits im Frühjahr geknackt worden", so Florian Würth, Pressesprecher der Stadt. "Die absolute Reichweite dürfte noch höher liegen, weil auch viele den Film mit anderen zusammen angeschaut haben dürften." Denn die Stadt hatte zur "Premiere" zum gemeinsamen Schauen an den Bildschirmen zu Hause eingeladen.
Kein klassischer Neujahrsempfang
In Kehl steht bereits fest, dass es keinen klassischen Neujahrsempfang geben wird. "In welcher Form wir in diesem Jahr die Neujahrsbotschaft übermitteln, wissen wir noch nicht", teilt die Pressesprecherin der Stadt, Annette Lipowsky, mit. Das werde sich in den nächsten Wochen entscheiden. "In diesem Jahr haben wir vier kurze Filme zu vier Hauptthemen gemacht und ein Making-of dazu." Diese wurden über "YouTube", über Instagram und über die Homepage der Stadt Kehl gezeigt. "Wir hatten deutlich mehr Klicks als sonst Besucher beim Neujahrsempfang", zieht Annette Lipowsky ein positives Fazit.
In Lahr hielt Oberbürgermeister Markus Ibert Anfang des Jahres eine digitale Neujahrsrede. Rund 1.000 Mal wurde diese laut der Stadt Lahr angeklickt. In dieser Woche fiel die Entscheidung den Neujahrsempfang nicht wie geplant am Samstag, 15. Januar, stattfinden zu lassen, sondern ihn im Frühjahr 2022 in einem neuen Format nachzuholen. „Auch wenn ich die erneute Absage unseres Neujahrsempfangs sehr bedauere, ist sie in der aktuellen pandemischen Lage, in der wir uns leider befinden, die einzig richtige und verantwortungsvolle Entscheidung“, sagt Oberbürgermeister Markus Ibert in einer Pressemitteilung. „In den nächsten Wochen muss es erneut darum gehen, soziale Kontakte zu reduzieren, die Pandemie einzudämmen und die Gesundheit von uns allen zu schützen. Hinzu kommt, dass wir im Parktheater ein neues Format planen, das seine volle Wirkung nur entfalten kann, wenn wir es in einer Präsenzveranstaltung mit Publikum umsetzen können.“
Einen klassischen Neujahrsempfang gibt es auch ohne Pandemie in Haslach nicht. Stattdessen werden die Dreikönigssänger, die in der Stadt im Kinzigtal seit dem 19. Jahrhundert und damit lange vor der Tradition des "Sternsingens" belegt sind, vom Bürgermeister auf dem Marktplatz vor dem Rathaus begrüßt. "Dies ist eine öffentliche Veranstaltung, zu der sich stets viele Mitbürger einfinden. Und eine öffentliche Veranstaltung mit vielen Menschen auf begrenztem Platz ist in Zeiten der Pandemie nicht angezeigt, weshalb wir auf den Empfang der Dreikönigssänger auch am Neujahrstag 2022 verzichten", macht Martin Schwendemann, Amtsleiter für Kultur und Markt in Haslach, deutlich. Für diese Traditionsveranstaltung gibt es wie bereits 2021 keinen Ersatz.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.