Lüften und Heizen unabdingbar
Schimmelbefall hat vor allem zwei Ursachen
Ortenau (mak). Wer ihn in seinen vier Wänden erblickt, ist zunächst schockiert. Die Rede ist von Schimmel. Dass die meist schwarzen Flecken überhaupt auftreten, habe in der Regel zwei Ursachen, sagt Christian Dunker, staatlich geprüfter Umweltschutztechniker der Ortenauer Energieagentur, nämlich "zu hohe Luftfeuchtigkeit und zu niedrige Oberflächentemperaturen auf der Innenseite der Außenwände, mit der Folge von Kondensat." Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit könne abgesehen von beispielsweise undichten Wasserleitungen, Fallrohren oder Dächern vielfach auf mangelhaftes Lüftungsverhalten zurückgeführt werden. Für die niedrige Oberflächentemperaturen seien oft bauliche Schwachstellen, die so genannten Wärmebrücken, wie zum Beispiel Gebäudeecken oder Fensterleibungen verantwortlich. "In der Regel muss beides zusammenkommen, damit sich Schimmelbefall entwickeln kann", so Dunker.
Der landläufigen Meinung, dass ein Zusammenhang zwischen dem verstärkten Einsatz moderner Dämmsysteme, die zur Energieeffizienz verbaut werden, und der Schimmelpilzbildung gebe, widerspricht Dunker. "Nein, im Gegenteil. Eine Wärmedämmung der Außenwände erhöht die Oberflächentemperatur auf der Innenseite der Außenwand und reduziert die Wärmebrücken. Dadurch verringert sich das Risiko von Kondenswasserausfall auf der Wand und damit von Schimmelbildung." Eine Wärmedämmung der Außenwand würde den darüber hinaus notwendigen Luftwechsel auch nicht reduzieren. Im Gegensatz dazu finde in einem Altbau der Luftwechsel über Fugen und Ritzen im Dach oder über die Bauteilanschlüsse von Fenstern und Türen und dort nicht vorhandene oder ermüdete Dichtungsprofile statt. Außerdem müssten alle Wärmedämmverbundsysteme vom Deutschen Institut für Bautechnik zugelassen werden. "Die Innungsbetriebe in der Ortenau schulen ihre Mitarbeiter in der systemtreuen Verarbeitung von Wärmedämmverbundsysteme", so Dunker.
Hygrometer kann helfen
Er rät dazu, die Luftfeuchtigkeit im Raum mit einem Hygrometer – erhältlich in jedem Baumarkt – zu kontrollieren. "Ab einer relativen Feuchte von über 60 Prozent sollte gelüftet werden. Außerdem sollten alle Räume, auch die Schlafzimmer, auf mindestens zwölf Grad Celsius geheizt werden." Eigentümern empfehle er einen Fenstertausch der die Luftdichtigkeit des Gebäudes deutlich verbessere und je nach Baualter des Gebäudes flankierende Maßnahmen zu ergreifen. Denn ein erhöhtes Risiko ergebe sich durch Teilsanierungen, die das funktionierende Ganze aus dem Gleichgewicht brächten. "Daher sollten alle Sanierungsmaßnahmen durch einen Energieberater konzeptionell begleitet werden", rät Dunker. Und weiter: "Ideal wäre es, den Fenstertausch mit der Dämmung der Außenwände und mechanischen Lüftungsanlagen zu kombinieren."
Bei einem oberflächlichen Schimmelpilzbefall kleiner Flächen kann der Bewohner selbst aktiv werden und mit einem alkoholischen Reiniger mit 70- bis 80-prozentigem Alkoholanteil die betroffenen Flächen abwischen und reinigen, so das Umweltbundesamt in seinem Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. "Umfangreichere Sanierungen sollten von Fachleuten durchgeführt werden. Wichtig ist die Ursachenforschung und -behebung, für die gegebenenfalls ein Schimmelpilzsachverständiger zu Rate gezogen werden sollte", erklärt der Umweltschutztechniker Christian Dunker abschließend.
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