Närrischer Schlussakt

Richtig was los, bis der Hexenbesen Feuer fängt

Ortenau Brauchtum wird in der fünften Jahreszeit in der Ortenau groß geschrieben: Das gilt auch für den Abschied von den närrischen Tagen – denn auch bei der schwäbisch-alemannischen Fastnacht ist am Aschermittwoch alles vorbei. Doch vorher drehen die Zünfte noch einmal auf.

Närrischer Schlussakt

Am Fastnachtsdienstag wird die Fastnacht vielerorts beerdigt – zum Beispiel in Kehl-Sundheim. Sie wird in einem Sarg zu Grabe getragen oder wie in Offenburg wird das Fastnachtskind mit großem Wehklagen verabschiedet. Geboren und getauft in den frühen Morgenstunden des Schmutzigen Donnerstags lebt dieses seltsame Wesen nur sechs Tage. Am Fastnachtsdienstag verkündet der Standesbeamte den Tod des Kindes unter lautem Wehklagen.

Ein typischer Trauerbrauch zum Ende der närrischen Tage ist die Geldbeutelwäsche. Dabei werden leere Portemonnaies in einem Bach oder einem Brunnen ordentlich gewaschen. Ein alter Brauch wie schon die Lektüre der Geschichte "Theodor, der Seifensieder" des Ortenauer Heimatdichters Heinrich Hansjakob zeigt: Im 19. Jahrhundert gab es diesen Aschermittwochbrauch bereits in Wolfach.
In Hornberg wird mit einem Feuer die närrische Zeit beendet. Der Ausklang startet am Fastnachtsdienstag mit einem Fackelumzug am Abend, der mit der Verbrennung des am Schmutzigen Donnerstag aufgefundenen Hansele – Symbolfigur der Hornberger Fastnacht – endet. In Gengenbach wird der am Mittwochabend vor dem Schmutzigen Donnerstag auf dem Marktplatz aufgestellte Hexenbesen den Flammen übergeben. Die Verbrennung der Strohhexe in Offenburg hat es schon öfter ins Fernsehen geschafft. Bekannt sind die wagemütigen Sprünge der Hexen durchs Feuer.

Einen Tag länger lebt der Schudi in Kappelrodeck: Bei Anbruch der Nacht, gegen 18.30 Uhr, wird am Aschermittwoch die Symbolfigur der Kappler Fasent verbrannt – bis zum nächsten Jahr. Denn wie beim Fußball ist nach der Fastnacht, vor der Fastnacht. Doch bevor es soweit ist, stehen uns noch 16 närrische Tage mit den aktiven Narren in der gesamten Ortenau bevor.