Wald: Dauerhafte Schäden durch Trockenheit
Regen war nicht ausreichend

Trockenschäden zeigen sich in den Kronen. | Foto: Amt für Waldwirtschaft
  • Trockenschäden zeigen sich in den Kronen.
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Ortenau (gro). "In der Ortenau leben wir noch auf einer grünen Insel", stellt Hans-Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft und des Forstbezirks Lahr, fest. Denn im Verhältnis zu anderen Regionen Deutschlands steht der Wald in der Ortenau noch gut da. Doch auch in den hiesigen Wäldern sind die Schäden, die durch die Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 entstanden sind, sichtbar. "Die aktuelle landesweite Waldzustandserhebung ist erschreckend, die Trends sind auf den Kreis übertragbar", so der Fachmann. Wer richtig hinschaue, erkenne, dass der Wald schlechter darstehe als während des Waldsterbens in den 1980er-Jahren.

Bestände neu aufbauen

"Im Rheintal sind derzeit viele Waldbestände vom Ausfall der Esche als einer der ehemals wichtigsten Laubbaumart der Fluss- und Rheinauen gezeichnet", zeigt der Pfüller auf. "Wir investieren derzeit viel, um diese Bestände waldbaulich um- oder völlig neu aufzubauen. In der Vorbergzone und den Schwarzwaldrandlagen spüren wir den Klimatrend am deutlichsten. In dieser Region des Ortenaukreises weisen vor allem wertvolle alte Buchen- und Tannenbestände erhebliche klimabedingte Trockenschäden auf. Weiter im Osten und Südosten des Kreises, also vor allem in den höheren Lagen des Schwarzwalds, ist die waldbauliche Situation derzeit noch stabil. Auch dort verzeichnen wir an vielen Punkten kleinere Trocken- und Borkenkäferschäden an Tanne und Fichte, haben bislang aber noch keine flächigen Ausfälle." Dies verschaffe den Forstleuten den Spielraum, um den notwendigen Anpassungsprozess an den Klimawandel schrittweise zu gestalten.

Etwas Entspannung haben ebenfalls die vergleichsweise niederschlagsreichen Wintermonate 2020/21 gebracht. "Der Wasserhaushalt in den Böden hat sich deutlich verbessert. Sollte der Sommer aber wieder so trocken wie in den vergangenen Jahren werden, dann sind die derzeitigen Wasserreserven in den Böden rasch aufgebraucht", so Pfüller. Zudem seien gerade jetzt zu Frühlingsbeginn Ausfälle bei älteren Buchen und Tannen zu beobachten, die ganz offensichtlich auf nachhaltig wirkende Schädigungen aus den Vorjahren zurückzuführen seien.

Buchen und Tannen leiden

Vor allen Dingen Buchen und Tannen leiden unter dem Klimawandel. Buchen reagieren mit dem Absterben der Feinwurzeln, wenn die Wasserversorgung gestört ist. Das löst Trockenschäden im Kronenbereich aus. Aber auch die Tannen, die tief wurzeln, saßen auf dem Trockenen, da sogar die tieferen Bodenschichten kein Wasser mehr führten. Sind die Bäume geschwächt, freuen sich die Schädlinge: Neben dem Borkenkäfer setzt der Tanne der Bockkäfer zu. Vorgeschwächte Buchen kämpfen mit dem Buchenprachtkäfer. Das Eschensterben ist nicht auf den Klimawandel zurückzuführen, sondern wird durch einen Pilz, der sich europaweit ausbreitet, verursacht.

Wälder müssen sich verändern

Für Fachleute steht fest, dass sich die Wälder verändern müssen. "Den notwendigen Anpassungsprozess müssen und werden wir begleiten", stellt Pfüller fest. Dies gehe nur Hand in Hand mit den kommunalen und privaten Waldbesitzern. "Die sind sehr engagiert", lobt der Amtsleiter. Deshalb wird auf solche Baumarten gesetzt, die besser mit Hitze und Trockenheit zurecht kommen. Bei den Laubbäumen sind dies Spitz- und Feldahorn, Traubeneiche, Hainbuche oder Elsbeere. Bei den Nadelbäumen wird die Douglasie die Fichte ablösen. Pfüller macht darauf aufmerksam, dass nicht nur die Bäume betroffen sind: "Wald ist eine komplexe Artengemeinschaft."

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