Verleihung des LUI
Preis für das „Naturpark-Brot“
Ortenau (st). Für sein Projekt „Ein Laib Naturpark“ hat der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord am vergangenen Dienstag, 15. Februar, den Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation 2021 (LUI) in der Zeller Mühle in Otterweier-Unzhurst erhalten. Den Preis loben die Landjugendverbände, Landfrauen und Bauernverbände in Baden-Württemberg aus. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband und die ZG Raiffeisen finanzieren die Auszeichnung. Der Naturpark belegte in dem Wettbewerb unter 24 Teilnehmenden den dritten Platz und erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro, das in die Weiterentwicklung des Projekts fließen wird.
Mit dem Naturpark-Brot setzt der Preisträger auf den Trend Regionalität, der durch die Corona-Pandemie Vorschub erfährt. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord vernetzt Landwirte, Müller und Bäcker und schafft so die Voraussetzungen, dass die gesamte Wertschöpfungskette vom Anbau des Korns über das Mahlen bis zum Backen und zum Verkauf ausschließlich in der Region erfolgt. Pflanzenschutzmittel beim Getreideanbau und Zusatzstoffe beim Backen sind tabu. Die Betriebe erhalten so die Kulturlandschaft, produzieren Lebensmittel in einem nachvollziehbaren Raum, halten Transportwege für das Klima kurz und sind Vorbilder für ein faires Miteinander.
Alexander Seibold, Geschäftsführer beim Bund Badischer Landjugend, sagte bei der Preisübergabe: „Die LUI-Preisträger punkten mit Nachhaltigkeit und Regionalität. So auch beim Projekt ‚Ein Laib Naturpark‘, bei dem Landwirte, Müller und Bäcker ein durch und durch regionales Brot herstellen.“ „Wir freuen uns, dass die Jury unser Projekt ausgezeichnet hat“, sagte Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. „Diese Anerkennung gibt uns Rückenwind für unsere Arbeit.“
Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Im Anbaujahr 2019/2020 hat Landwirt Robert Schwendemann in Biberach (Kinzigtal) erstmals Weizen und Dinkel für das Naturpark-Brot angebaut und geerntet. Er ist konventionell arbeitender Landwirt und verzichtet für den Anbau des Korns für das Naturpark-Brot vollständig auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Unkräuter entfernt er maschinell. Weitere Landwirte wie Markus Kimmig vom Aulachhof in Muggensturm sind mittlerweile in das Projekt eingestiegen. Die Zeller Mühle Huber GmbH in Ottersweier-Unzhurst mahlt das Getreide. „Mittlerweile gehören auch Roggen und Urgetreidesorten wie Emmer, Einkorn und Lichtkornroggen dazu“, erklärte Geschäftsführer Thomas Huber. „Als Mühle stehen wir in direktem Kontakt mit den Landwirten und den Bäckereien. Wir arbeiten alle eng zusammen, um ein hochwertiges Produkt aus der Region zu produzieren.“
Die Bäckerei Waidele mit Stammsitz in Hausach und die Naturpark-Marktscheune Berghaupten backen aus dem Mehl nach traditionellem Handwerk ohne Zusatzstoffe den „Laib Naturpark“. Das Naturpark-Brot gibt es dort immer mittwochs und samstags im Angebot. Alle, die selbst backen wollen, können das Dinkelmehl aus dem Naturpark im Naturpark-Infoshop in Bühlertal, im Mühlenladen der Zeller Mühle in Ottersweier-Unzhurst sowie in verschiedenen Raiffeisen-Märkten im Kinzigtal kaufen. Das Netzwerk der Bäckereien, die das Naturpark-Brot backen, wird ausgeweitet. Interessierte Betriebe können sich beim Naturpark melden. Mittlerweile kann auch Dunker betonte: „Das Projekt ist in besonderer Weise ein Beispiel dafür, wie heimische Wertschöpfungsketten gestärkt werden können. Dabei geht es uns vor allem auch darum, auf den Wert von regionalen und umweltschonenden Lebensmitteln aufmerksam zu machen.“ Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Wertschätzung solcher Lebensmittel. Für Kundinnen und Kunden wird die Lebensmittelerzeugung transparent und nachvollziehbar.
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