Virtuelles Rathaus
Nicht nur in Lahr ist das ein wichtiges Thema
Ortenau In Lahr startete Anfang Oktober das virtuelle Rathaus als Pilotprojekt (wir berichteten). Anträge lassen sich dabei komplett per Online-Beratung abwickeln. Doch wie sieht es eigentlich in den anderen Städten und Gemeinden im Ortenaukreis aus?
Bei der Stadt Oberkirch ist ein virtuelles Rathaus durchaus ein Thema. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, möglichst viele Dienstleistungen digital anzubieten und uns schon auf den Weg gemacht", berichtet Rebecca Böhm von der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein virtuelles Rathaus wäre ein zusätzliches Serviceangebot für die Bürger, um ihre Anliegen online und flexibel von zu Hause aus zu erledigen.
Digitales Bauamt
45 Onlinedienste werden bereits von der Stadt Oberkirch angeboten. "Sie werden sukzessive weiter ausgebaut. Dazu werden wir unsere Verwaltungsprozesse weiter systematisch erfassen und digitalisieren", so die Pressesprecherin. Außerdem sei Oberkirch Pilotkommune in Baden-Württemberg für das digitale Bauamt, eine „Einer für Alle“-Lösung (EfA), die vom Land Mecklenburg-Vorpommern entwickelt wurde. "Damit können Bauanträge bei uns schon seit Längerem digital gestellt werden", erklärt Rebecca Böhm.
Die Stadt Gengenbach biete bereits seit einigen Jahren einen virtuellen Bürgerservice an, wie der Leiter des Bürgerservice und Ordnungsamtes Michael Götz betont. Auf der Homepage unter sind einige Onlinedienste hinterlegt. "Diese werden nach und nach erweitert", so Götz. Eine Online-Beratung, beispielsweise per Video-Chat oder Chatbot, sei bisher noch nicht geplant. "Unser Bürgeramt ist der wichtigste Kontakt der Stadt Gengenbach zu ihren Bürgerinnen und Bürgern. Alle wichtigen Dienstleistungen und Bürgerdienste sollen den Einwohnern hier möglichst unkompliziert und bequem zur Verfügung stehen", sagt Götz. Oft seien diese Behördengänge mit einer Wartezeit verbunden und deshalb ein eher lästige Pflichtbesuche.
24-Stunden-Service
Der 24-Stunden-Service des Online-Dienstes biete neben der Zeitersparnis eine sichere und geschützte Datenübertragung sowie eine Ausfüllhilfe durch elektronischen Dialog. Sie sei bequem und einfach. Außerdem könne bequem und sicher über ePayment bezahlt werden. Doch ein persönlicher Besuch im Bürgerservice sei trotzdem nicht wegzudenken: "Für alle Dienstleistungen stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während unseren Öffnungszeiten, sogar am Samstag für zwei Stunden, weiterhin persönlich für Anträge und Auskünfte zur Verfügung." Dies sei auch wichtig für diejenigen ohne digitalen Zugang oder Menschen, die Schwierigkeiten im Umgang mit neuen Medien hätten. Bei umfangreicheren Anträgen würden ebenfalls viele einen Besuch im Rathaus bevorzugen. "Aus rechtlichen Gründen ist zudem für bestimmte Dienstleistungen nach wie vor das persönliche Erscheinen im Bürgerservice notwendig", erklärt Götz. "Um unser digitales Angebot zu optimieren, steht der Relaunch unserer Homepage vor der Fertigstellung, die speziell für die Onlinedienste ein 'Bürgerserviceportal' als extra Bereich anbietet. Hier gibt es alle Dienstleistungen, Formulare und Online-Anträge in einer Übersicht und Erklärvideos zum Bürgerserviceportal dazu. Ebenfalls in Planung ist eine BürgerApp für den mobilen Zugang zu unseren digitalen Angeboten", so Götz.
Auch die Stadtverwaltung Kehl beschäftigt sich derzeit mit der Einführung eines virtuellen Rathauses. "In diesem Zusammenhang befinden wir uns aktuell im Dialog mit unserem kommunalen IT-Dienstleister Komm.One, der ein entsprechendes Produkt anbietet", informiert Annette Lipowsky. Die Leiterin der Stabsstelle im Oberbürgermeister-Büro und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sieht einen großen Vorteil darin, Dienstleistungen mit digitaler Beratung anzubieten. Dies sei ein wichtiger Baustein für den Bürgerservice. Und weiter: "Darüber hinaus könnten wir auch unseren Mitarbeitenden in Servicebereichen mobile Arbeitsformen ermöglichen."
Mobile Arbeitsformen
Problematisch sei aktuell die Thematik fehlender Schnittstellen zu den kommunalen Fachverfahren. "Ein virtuelles System kann nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn Prozesse ohne Medienbrüche umgesetzt werden können. Hier besteht derzeit noch Nachbesserungsbedarf seitens der angebotenen Produkte", findet Lipowsky. Sobald diese angeboten werden können, würde auch die Kehler Stadtverwaltung die Einführung des virtuellen Rathauses weiter forcieren. Aktuell biete Kehl insgesamt 64 Onlinedienste über die E-Governmentplattform des Landes „service-bw“ an.
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