Afrikanische Schweinepest
Nahrungsmittel nicht in Natur entsorgen

Bei Hausschweinen sollte der direkte Kontakt mit Wildschweinen vermieden werden. | Foto: Symbolfoto (Archiv): set
  • Bei Hausschweinen sollte der direkte Kontakt mit Wildschweinen vermieden werden.
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Ortenau (mak). Die Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat mittlerweile auch Deutschland erreicht. Fälle wurden aus Brandenburg und Sachsen gemeldet. Das ist noch weit weg vom Ortenaukreis, aber trotzdem werden auch hier bereits Vorkehrungen getroffen, denn das Virus, das für den Menschen vollkommen ungefährlich ist, wie die stellvertretende Leiterin des Amtes für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung und Tierseuchenreferentin, Dr. Petra Hoferer, auf Guller-Nachfrage bestätigt, stellt die zuständigen Stellen vor Herausforderungen. "Das ASP-Virus unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Viren dadurch, dass es extrem stabil und somit lange in der Umwelt oder in verendeten Tierkörpern aktiv bleiben kann, sodass das örtliche Infektionsrisiko sehr hoch ist", erklärt Hoferer. Darüber hinaus gebe es bis heute keinen wirksamen Impfstoff, weshalb die Sterberate bei rund 90 Prozent der infizierten Schweine liege.

Zahlreiche Untersuchungen

Im Ortenaukreis würden zahlreiche Untersuchungen an Haus- und Wildschweinen durchgeführt, um einen Seuchenausbruch schnellstmöglich zu erkennen, führt Hoferer aus. Und weiter: "Beispielsweise finden ganzjährig und über den Landkreis verteilt, Monitoring-Untersuchungen bei Hausschweinen in Freilandhaltung statt." Darüber hinaus würden zu den Haus- und Hobbyschweinen auch verstärkt Untersuchungen an verendet aufgefundenen Wildschweinen durchgeführt.

Enge Zusammenarbeit

Wichtig sei, so Hoferer, eine enge Zusammenarbeit vieler Ämter und Berufsgruppen, zum Beispiel der Jägerschaft, Forst- und Ordnungsbehörden, um im Falle eines positiven ASP-Befundes schnell und effektiv reagieren zu können. Dazu sei bereits im Jahr 2018 der Ortenaukreis an einer groß angelegten Tierseuchenübung zur ASP bei Wildschweinen beteiligt gewesen. "Bis heute wird das Szenario fortlaufend optimiert, aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickelt und die beteiligten Stellen werden darüber informiert und eingewiesen", erklärt Hoferer. Seit dem 9. November stünden zudem drei sogenannte Verwahrstellen für die Jägerschaft zur Verfügung, in denen tot aufgefundene Wildschweine und auch andere Wildkörper und -teile kostenfrei entsorgt werden könnten. Dies reduziere die Gefahr einer weiteren Verbreitung der ASP.

Aber auch die Schweinehalter im Ortenaukreis sind in der Pflicht. "Sie sind aufgefordert, dem Amt ihren aktuellen Schweinebestand und deren Haltungsformen mitzuteilen. Sie wurden darüber hinaus informiert, welche Biosicherheitsmaßnahmen notwendig sind, um einen Eintrag der Tierseuche in unsere heimischen Nutztier- und Hobbyschweine zu verhindern. Im Falle eines ASP-Ausbruchs können wir somit eine schnelle und effektive Einstufung der Betriebe und die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen durchführen", erklärt Hoferer. Biosicherungsmaßnahmen seien bei der Schweinhaltung beispielsweise der Verzicht der Verfütterung von Speisen- oder Küchenabfälle sowie dafür zu sorgen, dass Futter und Einstreu für Wildschweine unzugänglich aufbewahrt werde. Auch eine Aufstallung und das Tragen von Schützkleidung seien weitere Maßnahmen.

Sollte sich ein Schweinehalter im Falle eines ASP-Ausbruchs in einem Risikogebiet befinden, würden auf ihn umfangreiche Untersuchungen und Handelsbeschränkungen zukommen, so die stellvertretende Leiterin des Amts für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung und Tierseuchenreferentin weiter.

Keine Lebensmittel in Natur entsorgen

Aber auch jeder Einzelne kann etwas tun, um die Möglichkeit eines Ausbruch der ASP zu verhindern. Dazu gehöre, so Hoferer, darauf zu "achten, keinesfalls Lebensmittel, besonders Schweinefleischprodukte, beispielsweise Reste eines Wurstbrötchens, in der Natur zu entsorgen."

Darüber hinaus müssen Jagdreisende aus ASP-Risikogebieten auf besonders strikte Hygiene achten bei allen Gegenständen, die mit Wildschweinen in Berührung gekommen seien. Auch die Meldung von tot aufgefundenen Wildschweinen beim zuständigen Jäger oder Veterinäramt helfe ebenfalls, den Tierkörper schnell zu entsorgen und so eine mögliche Ansteckung von gesunden Tieren zu vermeiden, so Hoferer abschließend.

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