Gefahr bei Starkregen: Was können die Kommunen tun?
Nach dem Hochwasser wird in den Schutz investiert

Nach einem Starkregen am Samstagmorgen konnten die Gräben in Kirnbach das Wasser nicht aufnehmen.  | Foto: Manz
  • Nach einem Starkregen am Samstagmorgen konnten die Gräben in Kirnbach das Wasser nicht aufnehmen. 
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Ortenau (gro). Was früher die Ausnahme war, scheint heute an der Tagesordnung: Ein Unwetter zieht heran, innerhalb weniger Sekunden öffnet der Himmel alle Schleusen und aus der Kanalisation sprudelt das Wasser, harmlose Bäche werden zu reißenden Fluten. 

Vor zwei Wochen sorgte ein Starkregen im Hohberger Ortsteil Hofweier für überflutete Straßen und Keller. "Wir sind noch an der Ursachenforschung", sagt Hauptamtsleiter Dirk Sauer. Dabei ist die Gemeinde in Sachen Hochwasserschutz nicht untätig: Nach einem Hochwasser in Niederschopfheim 2008, wurde eine Flussgebietsuntersuchung für die Gesamtgemeinde durchgeführt und eine Hochwasserkonzeption für alle Ortsteile entwickelt. Das Ergebnis war der Bau zweier Rückhaltebecken in Niederschopfheim und Diersburg. "Beide sind mittlerweile in Betrieb und schützen die jeweiligen Ortslagen vor Hochwasser HQ100 plus einem Klimaänderungsfaktor", so Sauer. Die Baumaßnahmen wurden durch das Land Baden-Württemberg bezuschusst. Dem Klimawandel wird ebenfalls durch Vorgaben der Bauleitplanung bei Neubaugebieten Rechnung getragen.

2008 stand die Gemeinde Schuttertal unter Wasser. Seitdem wurden die Schwachstellen, die sich damals zeigten, Schritt für Schritt verbessert. "Im vergangenen Jahr haben wir die letzte Maßnahme fertiggestellt", so Bürgermeister Carsten Gabbert. "Allerdings gibt es sicher in jeder Gemeinde noch Bereiche, die nicht optimal ausgebaut sind. Da sich immer neue Situationen zeigen, auch durch neue bauliche Maßnahmen, ist dies kein Projekt, sondern ein Prozess." In Schuttertal wurden die Einlaufschächte ausgebaut, die Rechenanlagen erweitert, Sandfänge aufgebaut und Anlagen installiert, die Unrat auffangen, so dass die Rechen frei bleiben und nicht mehr Überlaufen können. "Teilweise haben wir den Bach selbst optimieren können", so Gabbert, aber: "Ich finde, es wäre fahrlässig, hier so zu tun, als ob man das Thema in den Griff bekommen könnte. Das letzte Hochwasser, das uns traf, hatte zum Teil die Kategorie eines fünfhundertjährigen Ereignisses, darauf kann man sich nicht voll umfänglich vorbereiten." Er empfiehlt den Bürgern, auch selbst Objektschutz zu betreiben.

In Kappelrodeck ging vor vier Jahren ein Starkregen nieder, der schwere Schäden in der Gemeinde hinterließ. "Stellenweise gab es mehr als 150 Liter Regen pro Quadratmeter", erinnert sich Bürgermeister Stefan Hattenbach. "Wir haben im Nachgang zusammen mit Experten die Ursachen für die Schäden sehr präzise analysiert, Schwachstellen ausgemerzt und weitere Maßnahmen ergriffen. Die vorhandenen Schutzsysteme wurden weiter entwickelt und neue Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt." Unter anderem wurden neue Durchlässe gebaut, Brücken hochwassersicher gemacht, Schlamm- und Geröllfänge ertüchtigt. "Eine sehr große Maßnahme steht in den Startlöchern, dabei geht es um den Neubau des Geröllfangs am Ibach in Kappelrodeck. Der Bach wird in seinem weiteren Verlauf hochwasserfester gemacht", so Hattenbach. Die Acher soll Retentionsräume erhalten.

In Steinach kamen 2008 die Fluten, eine Vielzahl von Maßnahmen wurden seitdem bereits durchgeführt. Im November 2018 soll mit dem Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens  mit einem Retentionsvolumen von 118.700 Kubikmetern oberhalb der Ortslage Steinach im Hauptschluss des Welschensteinacherbaches begonnen werden. Dadurch soll in Zukunft ein nahezu 20-jähriger Hochwasserschutz für die Ortslage Steinach sichergestellt werden.

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