Ortenau Klinikum
"Modell mit vier Standorten bietet beste Perspektiven"

Landrat Frank Scherer (l.) und Geschäftsführer Christian Keller legen ihre Schlussfolgerungen des Gutachtens dar.  | Foto: rek
  • Landrat Frank Scherer (l.) und Geschäftsführer Christian Keller legen ihre Schlussfolgerungen des Gutachtens dar.
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Ortenau (rek). "Mit einem Modell von vier Standorten hat das Ortenau Klinikum die besten Perspektiven", so positionierten sich Landrat Frank Scherer und Klinikums-Geschäftsführer Christian Keller bei einem Pressegespräch zum Gutachten zur "Agenda 2030", bei dem es um die Zukunft des Ortenau Klinikums geht.

Damit stellten sich beide hinter die Gutachter von Lohfert & Lohfert und deren Empfehlung der Schließung der stationären Kliniken in Ettenheim, Kehl und Oberkirch. Allerdings kündigte Scherer an, das noch bis 2030 geltende Modell Landrat bereits kurzfristig "weiter zu entwickeln". Sie sprachen sich für Neubauten an den Standorten in Offenburg und Achern sowie den Erhalt der Häuser in Lahr und Wolfach aus mit entsprechendem Ausbau des Angebots (wir berichteten).

"Wir geben nicht die Rahmenbedingungen vor", so Scherer. Er betonte: "Wir haben keine Wahl. Wir wollen Handlungsfähigkeit beweisen, aber auch Flexibilität wahren", beschrieb Scherer die geplante Vorgehensweise. Dabei sollen Entscheidungen auf Kreisebene bis zuletzt immer wieder überprüft werden.

Das Modell mit vier Standorten gewährleiste "höchste Qualität in angemessener Wohnortnähe", lautete Scherers Schlussfolgerung. Die Optionen zwischen drei oder vier Standorten würden sich nicht grundlegend bei Ausgaben oder Personalplanung unterscheiden. Bei vier Standorten sei aber die Erreichbarkeit binnen 30 Minuten für einen Bevölkerungsanteil von 96,3 Prozent höher als beim Drei-Standorte-Modell mit 95,6 Prozent. Dafür seien bei vier Standorten die Investitionen höher und das Betriebsergebnis niedriger, aber alles im Rahmen, so Scherer, der betonte, dass das Ortenau Klinikum nicht darauf ausgerichtet sei, Gewinne zu erwirtschaften.

Bei dem Status quo mit weiterhin acht Standorten gaben Scherer und Keller zu bedenken, dass es dann kaum oder gar keine Fördermittel des Landes für Investitionen geben werde. Dies habe Minister Manfred Luchta mehrfach betont, der ebenfalls ein Ortenau Klinikum mit drei oder vier Standorten für möglich halte. Noch für den Nachmittag kündigte Keller ein erstes Gespräch mit dem Stuttgarter Ministerium über das Gutachten und dessen Richtung an. Damit schlossen Scherer und Keller ein Modell mit mehr als vier und damit auch allen acht Standorten aus.

Bereits bis 2020 kündigten Scherer und Keller eine Zusammenführung der Geburtshilfe Oberkirch mit der Frauenheilkunde und Geburtshilfe Achern an. Verlängert werden soll in Oberkirch die Zeit für die Notaufnahme. Zudem sollen in Offenburg und Lahr vorab Abteilungen für Geriatrie eingerichtet werden sowie in Lahr eine zusammengelegte Psychosomatik. Auch über diese Vorschläge sowie den Standort der zusammengelegten Geburtshilfe entscheidet der Kreistag, so Keller.

Die Standorte Kehl, Oberkirch und Ettenheim sollen nach 2030 wichtige Funktionen bei der medizinischen Versorgung erfüllen. Dort sollen neben den Standorten für Notärzte auch Notfallpraxen sowie Gesundheitszentren mit Portalfunktionen für die stationären Einrichtungen etabliert werden.

Auf die Kritik über die Schließungen der Kliniken durch die Oberbürgermeister Toni Vetrano (Kehl) und Matthias Braun (Oberkirch) sowie Bürgermeister Bruno Metz (Ettenheim) reagierte Scherer mit drei Varianten, wie der Kreis versuche, flexibel zu bleiben. So nannte er für Kehl das Beispiel einer die Landesgrenze zu Frankreich überschreitenden medizinischen Zusammenarbeit, für Ettenheim die Möglichkeit einer Fachklinik für Fußchirurgie und für Oberkirch das Belassen einer Abteilung für Innere Medizin.

Die politischen Beratungen des Gutachtens im Krankenausschuss sind im Mai und Juni, der Beschluss des Kreistags erfolgt am 24. Juni. Bis dahin sollen Offenburg und Achern Flächen für die Neubauten benennen.

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