Übertragung von Krankheiten
Mit Frühling steigt Gefahr durch Zecken

27 Fälle von FSME gab es allein in der Ortenau im vergangenen Jahr und damit dreimal mehr als 2019. | Foto: AOK Bilderdienst
  • 27 Fälle von FSME gab es allein in der Ortenau im vergangenen Jahr und damit dreimal mehr als 2019.
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Ortenau (rek). Und wieder das Robert-Koch-Institut (RKI): Bis auf die Stadt Heilbronn hat das RKI ganz Baden-Württemberg zum FSME-Risikogebiet erklärt. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 350 Fälle von Frühsommermeningoenzephalitis an das Landesgesundheitsamt übermittelt, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr 2019 mit 171 Fällen. Dies ist die höchste Anzahl der registrierten Infektionen seit dem Jahr 2001. In der Ortenau wurden mit 27 Fällen die zweitmeisten im Land gemeldet – nach zehn in 2019 und 35 in 2018.

Zecken sind nicht nur die Überträger der FSME, sondern auch von gefährlichen Erkrankungen wie Borreliose. "Im vergangenen Jahr hielten sich die Menschen aufgrund der Pandemie-Maßnahmen im Frühjahr und Sommer sicherlich vermehrt im Freien auf, etwa für Spaziergänge im Wald, Joggingrunden oder auch Radtouren. Das Risiko einer infektiösen Zecke ausgesetzt zu sein, war damit wahrscheinlich höher als in Jahren mit reduziertem Aufenthalt im Freien", hat das Gesundheitsamt Ortenau eine Erklärung für den Anstieg der Zahlen. Zudem wurden an immer wieder beprobten Orten überdurchschnittliche viele Zecken gezählt, die potentielle Überträger der Krankheit sein können. "Die Gründe finden sich auch bei klimatischen und ökologischen Faktoren, die die Aktivität der Zecken aber auch die Populationsgrößen der Wirtstiere, wie Mäuse und Niederwild, beeinflussen", so die Leiterin des Gesundheitsamts, Evelyn Bressau. Ein zentraler Schutz für den Menschen vor der Krankheit seien Impfungen mit drei Dosen.

Nach Ausflügen Körper absuchen

Typische Lebensräume für Zecken, die ausreichend Feuchtigkeit benötigen, seien unter anderem lichte Wälder oder Waldränder sowie Flächen mit hohem Gras oder Büschen. Gute Bedingungen kämen auch in Gärten und städtischen Parks vor, so die Hinweise aus dem Landratsamt. Zecken würden nicht von Bäumen fallen und könnten auch nicht springen. "Die meisten Zecken warten in einer Höhe von weniger als einem Meter über dem Boden. Wenn ein Tier oder ein Mensch vorbeikomme, werde die Zecke bei Kontakt abgestreift. Abhängig von Art und Stadium könne man Zecken das ganze Jahr hindurch finden. "Die größte Aktivität findet sich aber im Frühling und Herbst und die meisten FSME-Fälle werden zwischen Mai und August gemeldet", so das Gesundheitsamt.

Zeckenstiche könnten zum Teil durch Schutzmaßnahmen wie das Tragen heller, geschlossener Kleidung, festen und geschlossenen Schuhwerks und durch das Meiden von Unterholz und hohen Gräsern sowie das Verbleiben auf festen Wegen verhindert werden. Nach Ausflügen sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. Die Zecke sollte schnell entfernt werden, um das Infektionsrisiko zu verringern. „Wichtig ist, möglichst alle Teile der Zecke zu entfernen, um einer Entzündung vorzubeugen", lautet der abschließende Rat des Gesundheitsamts.

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