Diakonisches Werk will Kinderbetreuung verbessern
Mehr Anreize für Tageseltern schaffen

Diakonisches Werk und Kommunen beraten über die Situation von Tageseltern im Kinzigtal.  | Foto: Rainer Sturm/pixelio.de
  • Diakonisches Werk und Kommunen beraten über die Situation von Tageseltern im Kinzigtal.
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Ortenau (ro). "Ich bin sehr gespannt, wie sich die Gemeinden im oberen Kinzigtal verhalten werden, aber auch ganz optimistisch, dass sich etwas bewegen wird", sagt Ingrid Kunde von der Kindertagespflege, Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung des Diakonischen Werkes. Ingrid Kunde kämpft bei den Kommunen darum, die Situation der Tageseltern im Kinzigtal zu verbessern.

38 Tagesmütter im Kinzigtal

Laut dem Landratsamt Ortenaukreis gab es zum Stichtag 1. März 2018 38 Tagesmütter im Kinzigtal. Diese erhalten einen Stundensatz von 5,50 Euro pro Kind. Wenn sie über 450 Euro im Monat verdienen, müssen sich die Tageseltern selbst krankenversichern. Zusätzlich wird eine Haftpflichtversicherung benötigt. Zählt man die Abgaben für die Sozialversicherung hinzu, rechnet es sich für viele Tageseltern kaum, das komplette Potenzial an Betreuung anzubieten. Statt der fünf Kinder, die eine Tagesmutter maximal gleichzeitig betreuen kann, nehmen sie oft nur zwei Kinder auf, um nicht renten- und krankenversicherungspflichtig zu werden. Darüber hinaus vereinen sich die Tageseltern im Kinzigtal im sogenannten Tageselternverein Kinzigtal, um die Kosten der Haftpflichtversicherung über eine Sammelhaftpflichtversicherung zu reduzieren. Dabei arbeitet der Tageselternverein eng mit dem Diakonischem Werk zusammen.

Vorschlag zur Förderung von Tageseltern

Damit die Tageseltern einen Anreiz bekommen, mehr Kinder aufzunehmen, schlägt Ingrid Kunde vor, dass sich die Gemeinden an den Kosten beteiligen. Sie empfiehlt eine monatliche Pauschale pro Kind von durchschnittlich 50 Euro, die die Gemeinde als kleinen zusätzlichen Verdienst an die Tagesmütter auszahlt. "Ziel ist, vorhandene Tagesmütter dazu zu motivieren, ihre Betreuungsplätze auszuschöpfen und neue Tagesmütter zu gewinnen", so Kunde in einem Schreiben an die Bürgermeister des Kinzigtals.
Von der Förderung von Tageseltern würden die Gemeinden auch profitieren, da unter anderem "neue Plätze kurzfristiger zu realisieren sind als in einer Einrichtung, Investitionskosten für Gebäude entfallen und das Risiko vermindert wird, zu viele Plätze vorzuhalten", heißt es in dem Schreiben vom Diakonischen Werk an die Kommunen. Die Förderung werde bereits von anderen Kommunen im Ortenaukreis wie zum Beispiel in Ettenheim, Friesenheim und Lahr praktiziert. "Die Bürgermeister haben unseren Vorschlag zur Platzpauschale spannend und interessant gefunden. Nun bleibt abzuwarten, wie sie sich entscheiden", sagt Kunde nach dem Treffen mit den Kinzigtäler Rathauschefs am Montag.

In einigen Gemeinden fehlen Tageseltern

Tatsächlich ist die Übereinstimmung zwischen Tageseltern und Eltern im Kinzigtal nicht optimal. "Oft passen auch einfach die angebotenen Zeiten mit den gesuchten Betreuungszeiten nicht überein", so Sabrina Schrempp von der Pressestelle des Ortenauer Landratsamts. Diese Feststellung wird auch im Sachbericht 2017 des Diakonischen Werks gemacht: "Bei Anfragen sind zum einen sehr häufig Randzeiten gewünscht oder der zeitliche Umfang ist äußerst gering. Die Tagespflegeperson wird dann vor allem benötigt, um kurze Zeiten zu überbrücken." Neben diesen organisatorischen Problemen für eine Übereinstimmung zwischen Tageseltern und Eltern, zeigt die Statistik, dass in einigen Gemeinden schlichtweg die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz höher ist als das Angebot. So gibt es zum Beispiel in Hausach zwei Tagesmütter, die vier Kinder betreuen und gleichzeitig gibt es elf Hausacher Kinder, die eine Betreuung durch eine Tagesmutter suchen. In Haslach gibt es zurzeit sogar gar keine Tagesmutter.

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