Kultus-Staatssekretärin Sandra Boser zur KI
Lernen, was im Netz läuft

Wie kann KI in der Schule und beim Lernen sinnvoll eingesetzt werden? | Foto: gro
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Ortenau Wie sieht das Lernen in Zukunft aus? Das ist die Frage, vor der viele Schulen derzeit stehen. Seit mit ChatGPT ein Large Language Model der Künstlichen Intelligenz (KI) vorgestellt wurde, bieten sich Schülern, aber auch Lehrern völlig neue Möglichkeiten.
"Wir müssen aktiv an der Medienbildung mit Blick auf die digitale Welt der Schüler arbeiten", ist sich Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium Baden-Württemberg, sicher. "Deshalb führen wir ab dem kommenden Schuljahr das Fach Medienbildung und Informatik ab der fünften Klasse ein." Dabei sollen den Kindern sowohl die technischen Grundlagen als auch die verantwortungsvolle Nutzung der neuen Medien – KI und Soziale Netzwerke – vermittelt werden. "Die Kinder sollen im Unterricht lernen, was im Netz läuft und was mit ihren Daten passiert, wenn sie dort präsent sind", so Boser.

Was den Umgang mit KI angeht, ist sich Boser sicher, dass es weniger um die Frage geht, ob diese im Unterricht genutzt werden soll, als dass das Thema kritisch diskutiert werde. "Wie wollen wir mit KI lernen, ohne das Lernen zu verlernen", bringt sie die Kernfrage auf den Punkt.

Die Lehrer werden dabei durch das Kultusministerium unterstützt. Über das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), das Landesmedienzentrum sowie das im Herbst 2025 neu gegründete KI-Zentrum Heilbronn werden Weiterbildungsangebote gemacht. So werden oft gestellte Fragen wie "Was ist mit KI möglich?", "Was bewirken Algorhithmen?" oder "Was läuft im Hintergrund der KI ab?" auf einer Seite mit Hintergrundwissen beantwortet. Auch Online-Seminare werden angeboten.

Ob die neue Technik für individuelles Lernen oder als Teil des Unterrichts eingesetzt wird, liegt laut Boser in der Entscheidung der Lehrer: "Auch Lehrer können vom Einsatz von KI profitieren. So kann sie für die Vorbereitung des Unterrichts eingesetzt werden, aber auch Korrekturen werden vereinfacht." Im Unterricht gehe es um kompetenzorientiertes Lernen mit KI. "Oft steht bei Programmen KI drauf, aber wenn man hineinsieht, ist gar keine KI drin", erklärt sie.

Unterschiedliche Resonanz

Der Einsatz von KI stoße bei den Lehrern auf unterschiedliche Resonanz: "Einige sind total begeistert und benutzen sie bereits im Unterricht, andere sind eher zurückhalten", schildert Boser. Den Aufreger Täuschungsversuche sieht sie nicht: "Bei Prüfungen sind digitale Geräte nicht zugelassen. Und bei den Hausaufgaben weiß man auch nicht, ob sie das Kind alleine gemacht hat." Oberste Priorität haben für sie Fragen des Datenschutzes. Es müssten Programm entwickelt werden, bei denen nicht das World Wide Web mit Daten von Schülern gefüttert würden.

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