Führungsstab
Kreis stellt sich für zukünftige Krisensituationen neu auf
Ortenau (st) Der Klimawandel führt bereits heute zu einer Zunahme der Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse. Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, richtet der Ortenaukreis die Organisation und Arbeit seines Technischen Führungsstabs neu aus. Gemeinsam mit Prof. Dr. Dominic Gißler, einem Experten für Krisenstäbe, wurde im Jahr 2023 ein Konzept entwickelt. Die Umsetzung erfolgt zeitlich in drei Stufen und soll Ende 2025 abgeschlossen sein. Schwerpunkte sind Personal, Ausstattung, Räumlichkeiten und Ausbildung. „Der Führungsstab ist eine besondere Führungsorganisation des Landratsamts für außergewöhnliche Ereignisse und unterstützt den Kreisbrandmeister und die untere Katastrophenschutzbehörde“, erklärt Janosch Grieger, kommissarischer Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz. „Im Krisenfall agiert der Führungsstab auf der operativ-taktischen Ebene in der Leitung der Einsatzkräfte und steht neben dem Verwaltungsstab des Landratsamts, der administrative Aufgaben übernimmt“, so Grieger.
Großer Anklang
Die Personalwerbung des Landratsamts für den Führungsstab im Dezember 2023 fand großen Anklang: Zahlreiche Interessierte aus Feuerwehren und Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der DLRG, den Maltesern und dem THW meldeten sich. 23 engagierte Personen wurden ausgewählt und im März und April 2024 an fünf Tagen von Dominic Gißler ausgebildet. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung wurden sie als ehrenamtliche Mitglieder des Führungsstabs Ortenaukreis berufen. Diese erste Rekrutierungs- und Ausbildungsrunde soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, um die notwendige personelle Stärke für länger andauernde Krisen zu gewährleisten.
Der Fokus der Ausbildung lag neben den rechtlichen und formalen Inhalten auf der Teambildung und dem Herausarbeiten der jeweiligen persönlichen Fähigkeiten. Aus verschiedenen „Blaulichtorganisationen“ sowie Personen ohne Hilfsorganisations-Hintergrund bildete sich ein hochmotiviertes Kollektiv aus ehrenamtlich Mitwirkenden.
Die Mitglieder des Führungsstabs werden die Koordination und Unterstützung operativer Kräfte, örtlicher Führungsstrukturen der Feuerwehren und Rettungsdienste sowie Einsätze nach dem Landeskatastrophenschutzgesetz übernehmen.
Erste Trainingseinheiten
Am 12. und 13. Juli 2024 fand das erste Training statt. Dabei richtete der Führungsstab erstmals seinen Stabsraum ein und setzte die Kenntnisse aus der Ausbildung in die Praxis um. Ein fiktives Szenario, vorgestellt von Dominic Gißler, sah ein schweres Erdbeben in einem benachbarten Kreis vor. Der Ortenaukreis spielte dabei eine entscheidende Rolle, indem er einen Bereitstellungsraum für internationale Rettungs- und Hilfskräfte einrichtete. Während des fünfstündigen Trainings wurden wichtige Themen zur Problemlösung diskutiert und erarbeitet.
Am Wochenende des 18. und 19. Oktober 2024 wurde das zweite Stabstraining durchgeführt. Eine Kommunikationsübung bot den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse in Krisenmanagement, Kommunikation und Teamarbeit zu vertiefen sowie der neuen Technik einen Härtetest zu unterziehen. Unter der Leitung von Gißler wurden praxisnahe Szenarien durchgespielt, um die Mitglieder optimal auf den Ernstfall vorzubereiten. Die Übungen der beiden Stabstrainings bewertete der Experte als durchweg erfolgreich.
Darüber hinaus läuft derzeit ein Bewerbungsverfahren für den zweiten Lehrgang im kommenden Jahr. Interessierte und engagierte Personen haben die Gelegenheit, sich noch bis 10. November online zu bewerben. Jeder, der Interesse an einer verantwortungsvollen Aufgabe in der Gemeinschaft hat, ist eingeladen, Teil des Teams zu werden. Weitere Informationen sind auf der Website des Landratsamts Ortenaukreis unter dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz zu finden unter Ehrenamtliches Personal für den Führungsstab gesucht! / Landkreis Ortenaukreis.
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