Zecken können schwere Krankheiten übertragen
Klein, aber gefährlich

Die Ortenau gehört zum Zecken-Hochrisikogebiet. | Foto: AOK-Mediendienst
  • Die Ortenau gehört zum Zecken-Hochrisikogebiet.
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Ortenau Die Temperaturen steigen wieder, das schöne Wetter lädt verstärkt zum Aufenthalt in der freien Natur ein. Doch wer sich dort aufhält, sollte jetzt wieder besonders aufmerksam sein. Denn die Gefahr, von einer Zecke gebissen zu werden und daran schwer zu erkranken, ist besonders in der Ortenau hoch, denn sie gehört zum Hochrisikogebiet.

Von vielen Zeckenarten werden Krankheiten wie die Borreliose übertragen, die unterschiedlich schwer verlaufen können. "Die Borreliose kann sich sowohl auf die Haut als auch auf das Nervensystem mit Nervenschmerzen, beidseitigen Gesichtslähmungen, Taubheitsgefühlen, Seh- und Hörstörungen sowie auf das Herz mit Entzündungen oder Herzrhythmusstörungen auswirken", erklärt Dr. Evelyn Bressau, Leiterin des Gesundheitsamtes im Ortenaukreis.

FSME-Erkrankung

Eine weitere schwere Erkrankung, die durch einen Zeckenbiss ausgelöst werden kann, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Eine schwere Verlaufsform laufe meist zweiphasig ab, so Bressau. In der ersten Phase hätten Erkrankte die gleichen Symptome wie bei einer gewöhnlichen Erkältung. Nach einer symptomlosen Phase von rund einer Woche würden spezifische neurologische Manifestationen folgen. "Es kann zu einer Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung kommen. In manchen Fällen erleiden Betroffene auch alle drei Entzündungsarten gleichzeitig. Insbesondere bei Erwachsenen besteht die Gefahr eines schweren Verlaufs mit neurologischen Ausfällen", erklärt die Gesundheitsamtschefin Bressau. In einem Prozent der Fälle führe die Erkrankung zum Tod.

Ein Indikator für einen besonders schweren Verlauf einer FSME-Erkrankung, die im Gegensatz zur Borreliose meldepflichtig ist, kann die Hospitalisierungsrate sein. Von den insgesamt 28 FSME-Fällen im vergangenen Jahr in der Ortenau, wurden 20 Fälle im Krankenhaus behandelt. "Hierbei ist jedoch zu beachten, dass das Gesundheitsamt nur von jenen Fällen erfährt, die auch beim Arzt vorstellig werden", verdeutlicht Bressau.

Fehlzeiten

Wie schwer eine Erkrankung verlaufen kann, zeigen auch die Fehlzeiten der Betroffenen. Die AOK Südlicher Oberrhein hat für ihren Zuständigkeitsbereich für das Jahr 2021 bei insgesamt 15 gemeldeten Fällen einer durch Zecken übertragenen Virusenzephalitis, zu der auch die FSME gehört, insgesamt 515 Arbeitsunfähigkeitstage ermittelt. Das entspricht knapp 35 Krankheitstagen pro Fall.
Um sich gegen FSME zu schützen, empfehlen Experten eine dreifache Impfung. "Die zweite Impfung erfolgt ein bis drei Monate nach der ersten, die dritte weitere fünf bis zwölf Monate später", erklärt Annerose Ketterer, Pressesprecherin der AOK Südlicher Oberrhein. Nach der dritten Impfung seien die Geimpften rund drei Jahre vor einer Infektion mit dem FSME-Erreger geschützt. 20 Fälle von insgesamt 28 gemeldeten FSME-Fällen in der Ortenau in 2022 wurden im Krankenhaus behandelt

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