Auslaufen vieler Corona-Maßnahmen
Jetzt ist Eigenverantwortung gefragt
Ortenau (rek/ds/mak/gro). Mit dem heutigen Sonntag laufen die meisten Corona-Maßnahmen aus. Das von der Bundesregierung den Ländern an die Hand gegebene Instrument, Hotspots zu benennen, wenn wegen einer besonders hohen Zahl an Neuinfektionen eine Überlastung der Krankenhauskapazitäten drohe, sei laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg nicht umsetzbar. Sein Appell lautet daher, "auch aus Eigenverantwortung weiter Masken in sensiblen Bereichen, vor allem in Innenräumen, zu tragen." Seit heute gilt die Maskenpflicht nur noch in wenigen Einrichtungen, wie etwa in Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Testpflicht soll zudem in Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie Krankenhäusern und bei Pflegediensten sowie anderen wenigen Einrichtungen weiter gelten. In Offenburg und Achern sind heute verkaufsoffene Sonntage. Dort im Einzelhandel, bei Schulen und Kitas sowie Freizeiteinrichtungen haben wir nachgefragt, wie sie es handhaben.
Keine Empfehlung
Monika Ross, kommissarische Vorsitzende des Gewerbevereins "Achern aktiv", will in ihrem Geschäft weiter Maske tragen, solange die Inzidenzen weiter so hoch sind. "Das werde ich auch dort so handhaben, wo sich viele Menschen aufhalten, beispielsweise in einem vollen Supermarkt", sagt Ross. Sie persönlich fühle sich da sicherer. "Ich werde aber weder meinen Mitarbeitern noch meinen Kunden vorschreiben, eine Maske zu tragen", betont sie auf Nachfrage. Für den Einzelhandel finde sie den Wegfall der Maskenpflicht gut. Sie hoffe, dass jetzt wieder mehr Kunden aus dem benachbarten Frankreich dazu animiert werden, in Achern und der Ortenau einzukaufen. "Wir haben wahrgenommen, dass die bei uns bisher noch geltende Maskenpflicht, den ein oder anderen Kunden von einem Besuch abgehalten hat", so Ross. Von Seiten der Werbegemeinschaft "Achern aktiv" werde es keine Empfehlung für oder gegen das Tragen einer Maske geben. "Hierbei muss jeder eigenverantwortlich entscheiden, wie er mit dem Thema umgeht", so Ross.
Für den Besuch des Europa-Parks benötigen die Gäste seit heute weder einen 3G-Nachweis noch eine Maske. Allerdings besteht im Shuttle-Bus zwischen Rulantica, Yullbe und den Europa-Park-Hotels gemäß der Corona-Strategie des Landes weiterhin Maskenpflicht – das teilt die Pressestelle mit.
In den Gebäuden der öffentlichen Verwaltung der Städte Offenburg und Lahr wird weiterhin das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gefordert. Akzeptiert werden sowohl FFP2-Masken als auch sogenannte medizinische Masken.
Aktiv auf Kunden zugehen
"Ab dem 3. April gelten keine Zugangsbeschränkungen mehr für einen Kinobesuch", so die Geschäftsführung der Forum Cinemas. Alles, was die Kinobesucher benötigten, um eine Vorstellung zu besuchen, sei das Kinoticket. Damit sie sich wohl fühlen, wird weiterhin Abstand gehalten: "Wir bieten einen Kontaktplatz Abstand neben den gebuchten Plätzen unserer Besucher. Die Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes teilen wir, aber überlassen die Entscheidung unseren Besuchern."
Das Modehaus Zinser in Offenburg wird die gesetzlichen Vorgaben bereits beim heutigen verkaufsoffenen Sonntag umsetzen. "Es müssen keine Masken mehr getragen werden, aber jeder, der das möchte, darf dies tun", so Geschäftsleiter Markus Plugge, der auch Vorstandsmitglied der City Partner Offenburg ist. "Das gilt auch für unsere Mitarbeiter. Sie sollten aktiv auf die Kunden zugehen und fragen, was für das Kundengespräch gewünscht ist."
Schule und Kita
Wie geht es an Schulen und den Kitas weiter? Auch an den Schulen fällt die Maskenpflicht. "Auf dem gesamten Schulgelände und bei Schulveranstaltungen gibt es keine Maskenpflicht mehr", teilte das Kultusministerium am Freitagnachmittag mit. Die Eigenverantwortung gilt damit künftig auch an Bildungseinrichtungen. Eine Testpflicht besteht für Schüler weiterhin zweimal pro Woche und für die Beschäftigten an jedem Präsenztag. "Vorbehaltlich der Entwicklungen in den nächsten Wochen, können die diesjährigen Abschlussprüfungen ohne Einschränkungen durchgeführt werden", so das Ministerium.
"Die Koalition des Landes Baden-Württembergs hat die Eckpunkte der Corona-Strategie festgelegt. Demnach soll es weiterhin eine Testpflicht in Kindertageseinrichungen geben", erklärt die Stadt Lahr auf Anfrage. Somit werde man auch weiterhin diese Tests in den städtischen Einrichtungen durchführen. Maskenpflicht bestehe für Kinder unter sechs Jahren in den Kitas nicht. Auch seien die Erzieher laut aktuell gültiger Corona-Verordnung nicht verpflichtet, beim Kontakt mit Kindern unter sechs Jahren eine Maske zu tragen. "Die Stadt Lahr schreibt aber weiterhin für städtische Einrichtungen eine FFP2-Maskenpflicht vor. Somit müssen Besucher und Eltern beim Bringen und Abholen der Kinder oder auch bei Elterngesprächen eine FFP2-Maske tragen", so die Pressestelle weiter.
Das Ortenau Klinikum erleichtert Besuchern ab heute den Zugang zu seinen Kliniken. Das Tragen von FFP2-Masken ist weiterhin für alle Besucher und externe Personen ab dem 16. Lebensjahr vorgeschrieben. Die Einschränkung auf einen Besucher pro Tag und Patient wird allerdings aufgehoben. Auch ist für einen Patientenbesuch kein Nachweis über eine Impfung oder Genesung mehr notwendig. Für den Besuch reicht der Nachweis eines aktuellen negativen Testergebnisses.
Ambulante Patienten müssen ebenfalls den Nachweis über ein negatives Testergebnis vorlegen. Ausgenommen von dieser Regelung sind Notfallpatienten und ihre Begleitpersonen.
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