Hausärzte erhalten geringe Mengen
Impfungen und Tests nehmen Fahrt auf
Ortenau (ds/rek). Impfen und Testen sind zwei wichtige Bausteine im Kampf gegen das Coronavirus. Seit Dienstag dürfen nun endlich auch Hausärzte die Impfung setzen, die Nachfrage in den Praxen ist groß, während der verfügbare Impfstoff eher noch Mangelware bleibt.
Dr. Christine Tunkel, Allgemeinmedizinerin in Lahr, beispielsweise hat zwar in der ersten Woche die bestellten 18 Dosen des Biontech-Impfstoffs erhalten, doch für die kommende Woche wurden ihr nur 30 der 42 bestellten Dosen zugesagt. Geimpft werden Berechtigte der Prioritäten eins und zwei, andere Impfwillige kommen auf eine Warteliste.
"Insgesamt 158 Hausarztpraxen in der Ortenau haben sich bei der KVBW, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, gemäß einer ersten Abfrage gemeldet, die Covid-Impfungen durchführen möchten", berichtet Dr. Doris Reinhardt auf Anfrage. Die Friesenheimer Ärztin ist Pandemiebeauftragte der KV für den Ortenaukreis, außerdem ist sie medizinische Leiterin der Impfzentren im Kreis. Nach dem Impfstart mit Biontech seien dann auch Impfungen mit Astrazeneca geplant. "Die Impfdosen pro Arzt sind anfangs gering, daher impfen auch zunächst nur die Hausarztpraxen, im Mai/Juni soll in allen Arztpraxen Impfen möglich sein", so Reinhardt. Sie geht davon aus, "dass die Hausärzte noch einige Zeit lang Seite an Seite engagiert mit den Impfzentren impfen, um möglichst bald viele Menschen zu impfen".
Ruf nach mehr Impfstoff in der Region
Unterdessen wird der Ruf nach mehr Impfstoff in der Region laut: 17 Oberbürgermeister und Bürgermeister aus Südbaden, darunter die Stadtoberhäupter von Offenburg, Lahr, Kehl, Achern und Oberkirch, fordern auf Initiative des Oberbürgermeisters von Weil am Rhein in einem Schreiben an Minister Manne Lucha, den Einsatz von sogenannten Ringimpfungen für Grenzregionen, wie sie von der Ministerpräsidenten-Konferenz für das Saarland oder Bayern bereits am 3. März beschlossen wurden. Demnach werden diesen Regionen erhöhte Impfkontingente zur Verfügung gestellt. In der kommenden Woche will die Landesregierung im Rahmen eines Impfgipfels den Verteilungsschlüssel der Impfstoffe mit den Kreisen und Kommunen neu abstimmen.
Das Angebot an Corona-Testzentren in der Ortenau wächst stetig. Betrieben werden sie durch die Kommunen selbst, aber auch durch Apotheken und private Unternehmen. "Die Stadt Lahr verfolgt das Ziel, die möglichst baldige Öffnung aller gesellschaftlichen Bereiche im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen. Schnelltestangebote sind ein zentraler Baustein der Absicherung in der Öffnungsstrategie der Stadt", erklärt die städtische Pressestelle auf Anfrage. Durch die Schnelltests werden Infektionen frühzeitig entdeckt und so Infektionsketten unterbrochen. "Hierfür ist es wichtig, dass möglichst viele Bürger die Testangebote wahrnehmen", so Pressesprecherin Marion Haid weiter. Deshalb arbeite die Stadt Lahr gemeinsam mit verschiedenen privaten Anbietern an dem Ausbau eines dichten Netzes an Teststationen, die über das Stadtgebiet verteilt sind. In Kehl ist das Angebot an kostenlosen Bürgertests an sieben Tagen die Woche mittlerweile so breit gefächert, dass das städtische Testzentrum in der Stadthalle seine Öffnungszeiten wieder zurückfährt. Wie oft sich jemand kostenlos testen lässt, lässt sich in den Testzentren kaum nachvollziehen. Dazu die Stadt Kehl etwa: "Uns ist es wichtig, dass die Hemmschwelle, sich testen zu lassen, so gering wie möglich ist. Lieber lassen sich die Menschen häufiger testen, als dass sie andere anstecken."
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