Ort der Begegnung für Tier und Mensch
Hundewiesen sind mehr als Spielplatz für Vierbeiner
Ortenau (ds). In Großstädten sind sie längst keine Seltenheit mehr, im ländlichen Raum tut man sich eher schwer mit der Einrichtung von Freilaufflächen für Hunde. Jüngst beschäftigte sich der Technische Ausschuss der Stadt Lahr mit dem Thema. Nachdem am Langenhard 2014 Leinenpflicht eingeführt wurde, warten dort Hundehalter auf einen damals zugesagten Ersatz. Doch erneut kam das Gremium nicht zum Beschluss. So störte man sich beispielsweise an den Kosten von bis zu 100.000 Euro und warf die Frage auf, ob sich auch alle Nutzer an die Regeln halten würden.
Hundewiese in Achern
Schon seit knapp sieben Jahren können sich Hunde in Achern auf einer eigens eingerichteten Fläche richtig austoben. In der Nähe des Feuerwehrhauses hat die Stadt auf eine Initiative mehrerer Hundebesitzer und des örtlichen Tierschutzvereins eine innerörtliche Fläche geschaffen, die dem Tierschutzverein ohne Pacht zur Verfügung gestellt wird. Im Gegenzug, so wurde es vertraglich festgehalten, ist der Tierschutzverein für die Pflege und Unterhaltung der Wiese selbst verantwortlich. Wie die Stadtverwaltung Achern auf Anfrage weiter mitteilt, hat der Verein das Gelände außerdem selbst eingezäunt und mit einem Eingangstor versehen. Die Platzordnung wurde von den Nutzern selbst erstellt.
Artgerechte Haltung
"Mit unseren ehrenamtlichen Kräften schaffen wir es leider nicht, eine Hundefreilauffläche unter unsere Regie zu nehmen", so Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierschutzvereins Lahr und Umgebung. Er bedauert, dass sich die Einrichtung einer solchen Fläche in Lahr erneut verzögert. Wie ein Großteil der Ausschussmitglieder würde auch er hierfür ein Grundstück im Anschluss an das Landesgartenschau-Gelände bevorzugen. "So eine Freilauffläche ist ein Kommunikationspunkt für Tier und Mensch", unterstreicht Spirgatis die Wichtigkeit, schließlich seien soziale Kontakte für beide wichtig. Er weist darauf hin, dass etwa in Düsseldorf oder Karlsruhe Hundewiesen in gleich mehreren Stadtteilen eingerichtet sind. "Wo kompletter Leinenzwang besteht, muss rein rechtlich eine Freilauffläche eingerichtet werden, da sonst keine artgerechte Haltung möglich ist", so der Experte. Viel Platz, einen sicheren Zaun und eine Schleuse zum ruhigen An- und Ableinen – das brauche laut Spirgatis eine Hundewiese. Bedenken in Bezug auf Folgekosten für die Stadt habe er nicht. "Es geht hier um das Mähen der Wiese und das Leeren der Kotbehälter. Wenn man die Kapazitäten nutzt, die man ohnehin schon auf dem Landesgartenschau-Gelände hat, sollte das doch machbar sein." Frühestens zu den Haushaltsberatungen wird sich der Lahrer Gemeinderat in Sachen Hundefreilauffläche entscheiden, erklärt Richard Sottru, Abteilung Grün und Umwelt, auf Anfrage. Bis dahin will man noch eine bereits bestehende Anlage besuchen sowie die Kosten und Folgekosten prüfen. "Die Verantwortung für die Fläche wird aller Voraussicht nach bei der Stadt liegen", sagt Richard Sottru.
Bedarf in Kehl
Vor etwa zweieinhalb Jahren ist in Kehl erstmals der Wunsch nach einer Hundewiese laut geworden. Markus Sansa, selbst Hundebesitzer und Mitglied des Kehler Gemeinderats, hat kurze Zeit später das Thema in einer Ratssittzung angesprochen. "Nach mehreren Wochen kam die Antwort, dass es leider keine geeignete Fläche hierfür in Kehl gäbe", berichtet Sansa. Er schlägt den Sundheimer Festplatz vor und will unbedingt weiter am Thema dran bleiben. Denn, da geht er mit Martin Spirgatis konform: "Eine Hundewiese ist meines Erachtens nicht nur eine Fläche, auf der Hunde frei rennen und miteinander spielen können, sondern auch ein wichtiger sozialer Ort der Begegnung von Menschen. Gerade für ältere Menschen, die ohne Partner sind und einen Hund besitzen, wäre das eine ganz wichtige Sache."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.