3G-Regel zwischen Kritik und Zustimmung
Hoher Informationsbedarf

Für den Kinobesuch gilt die 3G-Regel. | Foto: Foto: gro

Ortenau (gro/rek/ds). Seit Montag, 16. August, ist die neue Coronaverordnung des Landes in Kraft. Im Mittelpunkt steht die 3G-Regel, die nun unabhängig von der Sieben-Tages-Inzidenz gilt und zwar für Gastronomie, aber auch Kulturstätten und Vergnügungsparks. Für Kunden und Besucher ist es einfacher, doch was bedeutet dies für die Betriebe und Einrichtungen?

"Es gibt weniger Spontanentschlossene", hat Dominic Müller, Hotel "Ritter" in Durbach und Vorsitzender der Dehoga Ortenau, beobachtet. Ob die Zahl der Gäste wegen der neuen Vorgaben tatsächlich abgenommen habe, könne er noch nicht beurteilen. "Stornierungen wegen der 3G-Regel sind mir noch nicht bekannt", so der Hotelier. "Wir verlangen einen Nachweis. Wird dieser vorgelegt, ist der Zugang gewährt und alles läuft sehr unkompliziert ab. In vielen Betrieben kann man mittlerweile sogar einen Schnelltest vor Ort machen." Die neuen Regeln seien bei den Gästen bereits im Kopf verankert. "Wegschicken mussten wir noch niemanden." Ein wenig Sorge bereitet ihm der Blick auf den 11. Oktober, wenn die Schnelltests nicht mehr vom Staat übernommen werden. "Das stellt auf jeden Fall eine weitere Hürde dar", so Müller. "Vermutlich müssen wir Gastronomen dann die Schnelltests anbieten und gegebenenfalls die Kosten übernehmen. Das wäre eine weitere finanzielle Belastung."

Viele reagieren kritisch

Auch bei einem Kinobesuch wird nun ein Nachweis fällig. "Die Besucher reagieren unterschiedlich, zum Teil wohlwollend, aber zum größeren Teil sehr kritisch", stellt Jan Marc Maier, Forum Cinemas Offenburg und Lahr, fest. "Viele Besucher denken, wir haben uns die Regeln ausgedacht und vergessen dabei, dass wir lediglich gesetzliche Vorgaben erfüllen." Mit der Neuregelung entfällt die Pflicht, Abstand im Kinosaal zu halten, aber: "Wir glauben, dass sich unsere Besucher wohler und sicherer fühlen, wenn das immer noch der Fall ist", so Maier. Er sieht die neue Coronaverordnung kritisch: "Die Umstände, auch für Geimpfte, denen Freiheiten versprochen wurden, ins Kino zu gehen, sind aufgrund der Kontrollen, größer geworden. Nicht-Geimpfte überlegen unter Umständen, ob sie ins Kino gehen sollen. Erschwerend kommen die ausgedünnten Testmöglichkeiten und ab Oktober die Kostenpflicht hinzu." Auch in Kehls Kino-Center werden bei der 3G-Regel die Abstände in den Sälen eingehalten, obwohl eine Vollauslastung erlaubt wäre, betont Joachim Junghans.

Margit Langer, Geschäftsführerin des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof in Gutach, hat festgestellt, dass die Mehrheit der Gäste die neuen Regeln noch nicht kennt und ein großer Informationsbedarf besteht. "Dies hat in den ersten Tagen zu langen Warteschlangen vor der Kasse geführt. Unsere Telefone stehen seither auch nicht mehr still. Wir haben deswegen derzeit den doppelten Personalaufwand im Besucherservice und an der Kasse. Und dieser konnte von uns aufgrund der Kurzfristigkeit der neuen Maßnahmen leider nicht vorgeplant werden", so Langer.

Unsicherheit bei Regeln für Schüler

Große Unsicherheit bestehe vor allem bei der G-G-G-Nachweispflicht für Schüler, da hier unterschiedliche Informationen kursieren würden. Auf dem Parkplatz des Freilichtmuseums ist seit Samstag, 21. August, eine Station für kostenlose Antigen-Schnelltests geöffnet. Ausländische Gäste müssen den Test allerdings bezahlen. Ein Test kostet 12,50 Euro, ab dem 11. Oktober sind die Schnelltests dann für alle kostenpflichtig.

Auch der Europa-Park bietet eine Testmöglichkeit vor Ort an, wenn auch nur in geringer Anzahl. "Aufgrund der Kurzfristigkeit zwischen Veröffentlichung und Inkrafttreten der Verordnung ist es zu Verunsicherung bei manchen Gästen gekommen. Die offenen Fragen unserer Gäste konnten aber durch unser Personal und über die Push-Kanäle des Europa-Parks schnell abgefangen werden", so Pressesprecherin Diana Reichle auf Anfrage. Das Auslesen der ausländischen Impfnachweise funktioniere gut: "Das Personal wurde von qualifizierten Fachkräften geschult und ist somit auf unsere Zielgruppen eingestellt. Dies sind vor allem deutsche, französische und Schweizer Gäste. Die entsprechenden Vorgaben sind uns bestens bekannt, wodurch der Prozess mittlerweile sehr eingespielt ist." Nachdem der anfängliche Umgang der Europa-Park-Hotels mit den neuen Vorgaben stark kritisiert wurde, hat man reagiert und die Kontrolle der 3G-Regel angepasst.

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