Viele private Initiativen
Hilfsbereitschaft in Ortenau ist groß
Ortenau (rek/mak/gro). Die Hilfsbereitschaft aus der Ortenau ist riesig. Sie reicht von Geldspenden über Wohnungsangebote bis hin zu Sachspenden mit dem gleichzeitigen Transport von Hilfsgütern an die polnisch-ukrainische Grenze oder auch in das Kriegsgebiet direkt. Im Folgenden nennen wir einige Beispiele exemplarisch für laufende Hilfsaktionen:
Der Verein Riverside Ortenau hat in Zusammenarbeit mit anderen Freiwilligen schon am Dienstag einen Hilfstransport mit zwei Fahrzeugen voll Spenden auf den Weg an die polinisch-ukrainische Grenze gebracht. Mit dabei war Tim Monyuk aus Kehl. "Ich spreche Ukrainisch und Russisch", erzählt der junge Mann, der noch in der Ukraine geboren wurde und seit acht Jahren in Deutschland lebt. "Ich habe schon auf dem Weg nach Polen Kontakte zu Annahmestellen geknüpft", erzählt er. Die Reise endete in Medyka, einem polnischen Ort direkt an der Grenze. "Dort haben wir alles an einem Sammelpunkt von freiwilligen Helfern abgegeben. Es wurde sortiert und steht den Menschen, die aus der Ukraine fliehen, zur Verfügung", berichtet er. Eines der Probleme vor Ort sei, wie die Sachen in die Ukraine gelangen. "Es gibt viele Güter, kaum Transporte und noch weniger Fahrer", fasst Tim Monyuk zusammen.
Während seine drei Mitstreiter noch länger vor Ort blieben, traf der Kehler eine ukrainische Familie. "Ich habe den Fahrer abgelöst und bin mit ihnen nach Dresden gefahren. Von dort ging es für die Familie weiter nach Köln, wo sie Verwandte haben." Sie seien sichtbar unter Schock gestanden. "Sie hatten sich eigentlich nicht vorstellen können, dass sie aus ihrem Land fliehen müssen." Ein Teil seiner Verwandten lebt noch in der Ukraine. "Sie leben ganz im Westen, in der Nähe von Lwiw. Dort ist es noch ruhig, aber viele Menschen kommen von anderen Landesteilen dorthin. Meine Familie hilft ihnen vor Ort."
Medikamente und Schutzausrüstung wichtig
Auch Carlos Ferro, Logistiker bei der Auslieferung der Wochenzeitungen des Stadtanzeiger Verlags, bietet Lieferwagen kostenlos an, um Hilfsgüter zu transportieren. Am Freitag, 11. März, nimmt Ferro in der Zeit von 9 bis 15 Uhr Sachspenden in der Tullastraße 8a in Offenburg, Einfahrt über die Zeppelinstraße, entgegen. Von Offenburg bringt Ferro die Sachspenden nach Düsseldorf. "Dort hat ein aus der Ukraine stammender Pfarrer eine Sammelstelle eingerichtet. Er organisiert den Weitertransport", erklärt Ferro.
Der gebürtige Ukrainer Vyacheslav Yegorov aus Oppenau engagiert sich ebenfalls. Mit anderen Mitstreitern hat er bisher drei Transporte an die polnisch-ukrainische Grenze organisiert. An diesem Wochenende ist die nächste Lieferung unterwegs. "Es werden vor allem Medikamente und Schutzausrüstung gebraucht", erzählt er bei der Beladung eines Transportes mit Hilfsgütern in Windschläg. Auch Geldspenden seien willkommen. Zusammen mit anderen Ukrainern will er einen Verein gründen, um die große Hilfsbereitschaft in der Ortenau besser zu koordinieren. Er steht in regelmäßigem Kontakt mit Ärzten und Apothekern, um weitere Sachspenden zu organisieren. "Ihnen gilt mein ganz besonderer Dank für ihre große Spendenbereitschaft. Es wäre schön, wenn es eine zentrale Koordinierungsstelle gäbe, damit schneller gehandelt werden kann", wünscht sich Yegorov, denn die Situation in der Ukraine sei teilweise katastrophal.
Die WRO hat mit dem Ortenaukreis und den Rotary Clubs die Datenbank www.krisen-helfer.org ins Leben gerufen. Sowohl Anbieter von Wohnraum als auch Flüchtlinge, die Hilfe brauchen, können sich dort eintragen. Die WRO wird vom 12. bis 19. März an der polnisch-ukrainischen Grenze sein. Auf dem Hinweg sollen dringend benötige Hilfsmittel mitgenommen werden. Auf dem Rückweg werden Flüchtlinge aufgenommen.
Eine Liste von kommunalen und privaten Projekten gibt es hier.
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