Stipendien nicht nur für Hochbegabte
Hier gibt es Geld für Studenten
Ortenau (gro). Nicht alle Eltern können ihren Kindern so einfach ein Studium finanzieren. Nebenbei arbeiten ist für Studenten aber auch nur bedingt möglich. Doch es gibt auch andere Finanzquellen.
Anfang Oktober beginnt das Wintersemester an den Hochschulen, für viele Schulabgänger der Studienbeginn. Nicht immer ist klar, wie der Lebensunterhalt bestritten werden kann. Seit 1971 fördert der Staat junge Erwachsene durch das BAföG, wie das Bundesausbildungsgesetz kurz genannt wird. Beantragen können es Deutsche, unter bestimmten Voraussetzungen auch EU-Bürger und Menschen, die in Deutschland als Flüchtling anerkannt sind oder eine Niederlassungserlaubnis besitzen. Das Höchstalter liegt bei 30 Jahren, in der Regel werden Erstausbildungen gefördert. Für den Antrag beim zuständigen Studentenwerk muss man eingeschrieben sein. Die Bedürftigkeit wird geprüft. Der Höchstsatz liegt bei 735 Euro im Monat. Studenten an Höheren Fachschulen und Akademien müssen die Hälfte der Förderung als zinsloses Darlehen zurückzahlen. Die Rückzahlung beginnt fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer und ist auf maximal 10.000 Euro begrenzt.
Unabhängig vom BAföG besteht die Möglichkeit, einen KfW-Studienkredit aufzunehmen. "Dieser ist für die Förderung des Erst- und Zweitstudiums, von postgradualen Studien sowie der Promotion vorgesehen", erklärt Thorsten Koger von der Sparkasse Offenburg-Ortenau. "Eine Kombination mit dem BAföG oder einem Bildungskredit ist möglich." Der Studienkredit unterstütze während des Studiums auch unabhängig vom Einkommen und dem Vermögen. Es sei eine Auszahlung zwischen 100 und 650 Euro monatlich möglich. Der Zinssatz betrage derzeit 3,48 Prozent effektiv und werde halbjährlich angepasst. Deutsche oder EU-Bürger, die seit drei Jahren hier leben, und zwischen 14 und 44 Jahre sind, könnten solch ein Darlehen beantragen. 18 bis 23 Monate nach der letzten Auszahlung beginne die Rückzahlung.
Die Stipendienkultur in Deutschland hat sich verbessert. "Es gibt eine Vielzahl von Stipendienprogrammen, aber nicht alle Studierenden nutzen die Möglichkeiten", teilt die Hochschule Offenburg auf Anfrage mit. Dabei müsse man weder hochbegabt noch bedürftig sein, um gefördert zu werden. Neben den bundesweit oder international ausgeschriebenen Stipendienprogrammen gebe es an der Hochschule Offenburg auch fachspezifische Unterstützung durch Firmen oder Verbände. Ein Beispiel sei das Stipendium der in Offenburg ansässigen Firma Printus GmbH, um das sich Absolventen des Master-Studiengangs "Dialogmarketing & E-Commerce" bewerben könnten. "Dann gibt es Stipendien für bestimmte Fächer, wie das Südweststipendium, mit dem baden-württembergische Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie Studierende aus technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen unterstützen", so die Hochschule. "Der Zonta-Club Offenburg/Ortenau vergibt Stipendien ausdrücklich an Studentinnen der Hochschule Offenburg, insbesondere im technischen Bereich. Der Förderverein der Hochschule unterstützt engagierte Studierende mit Zuschüssen für Auslandssemester, Projekt- und Abschlussarbeiten."
300 Euro im Monat erhalte, wer ein Deutschlandstipendium ergattert hat. Eine Hälfte werde vom Bund getragen, die andere von Stipendiengebern wie Unternehmen. "30 Studierende der Hochschule Offenburg erhielten 2017 das Deutschlandstipendium", so die Hochschule, an der eine Stipendienberaterin arbeitet. Die Internetseite www.stipendienlotse.de bietet einen Überblick. Das Studentwerk Freiburg berät zum BAföG.
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