Kommunalamt beim Landratsamt
Herbert Lasch geht und Ulrike Karl kommt
Ortenau (st). Ulrike Karl (52) wird neue Leiterin des Kommunal-und Rechnungsprüfungsamtes beim Landratsamt Ortenaukreis. Die bisher selbständigen Ämter Kommunalamt und Rechnungsprüfungsamt werden zum 1. September zusammengelegt, nachdem die bisherigen Leiter andere Aufgaben übernahmen beziehungsweise in den Ruhestand gehen.
Karl war LGS-Geschäftsführerin
Der Kreistag des Ortenaukreises hat die studierte Diplom-Verwaltungsfachwirtin nun zur Amtsleiterin des neu geschaffenen Kommunal-und Rechnungsprüfungsamtes gewählt. Karl kommt von der Stadt Lahr, wo sie aktuell das Amt für Kommunikation, Digitalisierung und Projektentwicklung sowie den Verwaltungsstabsbereich Kommunikation leitet. Davor war sie Geschäftsführerin der Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH und sechs Jahre Rechnungsprüfungsamtsleiterin der Stadt Lahr. Von 2001 bis 2008 arbeitete Karl bereits beim Kommunalamt des Ortenaukreises im Bereich Rechtsaufsicht undüberörtliche Gemeindeprüfungen.
„Mit Ulrike Karl konnten wir eine hochqualifizierte Verwaltungsexpertin für diese herausgehobene Stelle im Ortenaukreis gewinnen. Sie besitzt große Führungsqualitäten und langjährige Erfahrung im Bereich Kommunalaufsicht und Rechnungsprüfung. Ich bin mir sicher, dass sie mit ihrer Fähigkeit, kreative Prozesse anzustoßen und Menschen dabei mitzunehmen, genau die richtige Person für die Neubildung des Kommunal-und Rechnungsprüfungsamtes ist“, kommentiert Landrat Frank Scherer die Personalentscheidung.„Ich freue mich sehr, wieder zum Ortenaukreis zurückzukehren. Gerade die Zusammenführung der beiden bisherigen eigenständigen Ämter ist eine interessante Herausforderung, die ich gerne annehme“, sagt Ulrike Karl in einer ersten Stellungnahme.
Das Landratsamt Ortenaukreis ist Rechtsaufsichtsbehörde für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden mit Ausnahme der Großen Kreisstädte. Zum Aufgabengebiet des Kommunal- und Rechnungsprüfungsamtes zählt die Beratung der Gemeinden in allen Fragen des Kommunalrechts, die Wahrnehmung der Aufgaben des Dienstvorgesetzten für die Bürgermeister, Widerspruchsverfahren in Abgabenangelegenheiten sowie die überörtliche Prüfung in Gemeinden bis 4.000 Einwohner. Der Rechnungsprüfung obliegt insbesondere die örtliche Prüfung der Haushaltswirtschaft, vor allem der Jahresabschlüsse des Kreises und seiner Eigenbetriebe.
Als Leiterin des Kommunal- und Rechnungsprüfungsamts wird Ulrike Karl unter anderem für die strategische Ausrichtung und Steuerung der fachlichen, organisatorischen und personellen Aufgabenerledigung innerhalb des Amtes verantwortlich sein. Zu ihrem Aufgabengebiet zählt insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit mit allen Stellen innerhalb des Landratsamtes sowie den Städten und Gemeinden sowie die Funktion des Behördlichen Datenschutzbeauftragten und Koordination von Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz. Neben der Leitung aller Wahlprüfungen sowie der Geschäftsstelle des Kreiswahlleiters leitet Karl zukünftig in Krisenfällen auch den Verwaltungsstabsbereich „Lage und Dokumentation“, ist Ansprechpartnerin in Fragen der Korruptionsprävention und des Bürokratieabbaus und zuständig für die Weiterentwicklung der Digitalisierung zur Stärkung der effizienten Aufgabenwahrnehmung.
Ulrike Karl stammt aus Lörrach und besuchte das dortige Gymnasium. Nach einer Ausbildung im mittleren Verwaltungsdienst beim Landratsamt Lörrach und dem folgenden Studium zur Diplom-Verwaltungsfachwirtin arbeitete sie bei der Stadt Freiburg, ehe Karl 2001 als Sachbearbeiterin zum Kommunalamt des Ortenaukreis wechselte. 2008 wurde Ulrike Karl zur Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Lahr ernannt und im Mai 2014 zur Geschäftsführerin der Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH. Aktuell leitet sie das Amt für Kommunikation, Digitalisierung und Projektentwicklung der Stadt Lahr sowie den Verwaltungsstabsbereich Kommunikation.
Der bisherige Leiter des Kommunalamtes, Herbert Lasch, geht zum 31. August in den Ruhestand. Der ehemalige Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Günter Arbogast, ist seit Februar Geschäftsführer des Eigenbetriebes Abfallwirtschaft des Ortenaukreises.
Mit dem Abschied von Herbert Lasch endet eine Ära: Lasch wirkte mehr als 30 Jahre in dem Fachamt, das für die Durchführung und Prüfung von Wahlen, die Rechtsaufsicht über die Kommunen und die Dienstaufsicht über die Bürgermeister verantwortlich zeichnet; fast zwei Dekaden davon leitete er es. In der Sitzung des Kreistags am Dienstag und im Rahmen einer kleinen Feierstunde am Mittwoch würdigte Landrat Frank Scherer das unerschöpfliche Fachwissen, das Organisationstalent und die Führungskompetenz des im Landratsamt und in der Kommunalpolitik äußerst geschätzten Kollegen und gefragten Ansprechpartners.
"Kommunaler Lotse des Ortenaukreises"
„Nach 45 Jahren im öffentlichen Dienst geht der kommunale Lotse des Ortenaukreises von Bord“, so der Landrat. „Über 250 Wahlen und Bürgerentscheide, 46 Städte und Gemeinden, 135 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister“, bilanzierte Scherer die Zahlen des „Herrn der Wahlen“. Der Renchener, der sein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl absolvierte, kam 1989 zum Ortenaukreis; zuvor war er sieben Jahre beim Regierungspräsidium Karlsruhe tätig. „Bei unserem Kommunalamt hat er dann definitiv seine Berufung gefunden – er war der richtige Mann am richtigen Ort“, betonte Scherer.
Wenn es um das Thema Wahlen ging, sei Lasch ein gefragter, vielfach konsultierter Berater der Ortenauer Gemeindeverwaltungen, aber auch von Gemeinde- und Ortschafträten, Bürgern und Medien gewesen. Auch beim Land habe er stets eine gute Visitenkarte abgegeben. So habe es unter seiner Ägide nie Fehler gegeben, stets habe er alles perfekt organisiert und geplant und man sei bei der Meldung der Wahlergebnisse an den Landeswahlleiter immer vorne mit dabei gewesen.
Eine große Verantwortung trug Lasch auch mit der Rechtsaufsicht über die Kommunen und die Dienstaufsicht über die Bürgermeister. Dabei sei ihm laut Scherer bewusst gewesen, dass die kommunale Selbstverwaltung ein hohes verfassungsrechtliches Gut ist. Aus seiner tiefen demokratischen Überzeugung heraus habe er die Kommunen in ihrer Selbstverantwortung gestärkt und sie umfassend beraten, anstatt mit erhobenem Zeigefinger auf Fehler hinzuweisen. Auch im Umgang mit sensiblen Themen sei er ein Meister gewesen. „Durch Ihre Expertise, Ihre Geradlinigkeit und die gelebte Kultur des guten Miteinanders haben Sie auch bei den Städten und Gemeinden und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern große Wertschätzung – für sich und für das Landratsamt – erworben“, so der Landrat zu dem scheidenden Amtsleiter.
Lasch sei sich seiner großen Verantwortung bewusst gewesen und habe seine Arbeit sehr ernst genommen und sei auch voll und ganz in ihr aufgegangen. „Sie haben uns alle mit Ihrer symbadischen Art und Ihrem Wissen und Können bereichert, Sie waren ein Amtsleiter, wie man ihn sich als Landrat nur wünschen kann“, schloss Scherer, der zu seiner Lebensleistung gratulierte und ihm herzlich für die gute Zusammenarbeit dankte.
Im Namen des Kreistags und der Kommunen im Ortenaukreis sprach der Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag und Bürgermeister von Schwanau, Wolfgang Brucker, Lasch Respekt und Anerkennung aus.
„Ich blicke auf über 30 Jahre bei der Kommunalaufsicht zurück, das heißt über 30 Jahre keine Spur von Langeweile, über 30 Jahre fast täglich neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen und neues Lernen und über 30 Jahre Kommunizieren mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten“, führte Lasch in seinen Abschiedsworten aus, in denen er sich bei Landrat Scherer, allen Partnern und Kollegen, insbesondere bei seiner „Kommunalamtsfamilie“, bedankte und dem neustrukturierten Kommunal- und Rechnungsprüfungsamt alles Gute für die Zukunft wünschte.
Stadt Lahr
Oberbürgermeister Markus Ibert wurde noch am Dienstag von Ulrike Karl über das für sie erfreuliche Wahlergebnis informiert. OB Ibert beglückwünschte sie sehr herzlich zu ihrem Erfolg. Seines Erachtens kann sich das Landratsamt Ortenaukreis auf eine engagierte verwaltungs- und führungserfahrene Fachfrau freuen. Ulrike Karl habe sich in Lahr als Leiterin des städtischen Rechnungsprüfungsamtes und exponiert als Erste Geschäftsführerin der Landesgartenschau GmbH einen sehr guten Ruf erworben. Über ihre Bewerbung hatte sie Oberbürgermeister Ibert sehr frühzeitig informiert.
Ulrike Karl hat sich, im Nachgang des Durchführungsjahres 2018 der Landesgartenschau Lahr, sehr engagiert und kompetent in die neuen Aufgabenfelder des Amtes für Kommunikation, Digitalisierung und Projektentwicklung eingebracht, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Als Pressesprecherin kann sie dabei auf ihre Erfahrung als Geschäftsführerin der LGS GmbH zurückgreifen, dabei sind ihre Kenntnisse der Verwaltung und ihre Erfolge im Umgang mit den Medien von hohem Vorteil. Sie hat in kurzer Zeit maßgebliche neue Entwicklungen zur städtischen Digitalisierungsstrategie angestoßen und die Arbeitsstrukturen des zum 1. Juli 2019 neu strukturierten Amtes zusammengeführt.
Ulrike Karl hinterlässt eine bedeutende Lücke, wenn sie die Stadtverwaltung Lahr verlässt. Laut Oberbürgermeister Markus Ibert wird die eingetretene Personalsituation zunächst analysiert. Zum jetzigen Zeitpunkt kann deshalb noch keine Aussage über eine Neubesetzung der Leitungsstelle getroffen werden.
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