Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl

Hebammenkreißsaal erweitert Angebot

Ortenau (st) Die Frauenklinik am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl wird ab 2025 ihr Angebot in der Geburtshilfe erweitern und Frauen die Geburt in einem Hebammenkreißsaal ermöglichen. Der Hebammenkreißsaal ist ein normaler, bereits vorhandener Kreißsaal der Frauenklinik, der jedoch während der Geburt von Hebammen selbständig und eigenverantwortlich geleitet wird, so eine Presseinformation des Ortenau Klinikums. „Im Mittelpunkt steht die natürliche, interventionsarme und selbstbestimmte Geburt“, sagt Ingrid Vogt, Leitende Hebamme am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl.

Betreuungsmodell

Eng verknüpft mit dem Begriff Hebammenkreißsaal ist ein neues, zusätzliches Betreuungsmodell der Klinik. Dabei betreuen die Hebammen die werdenden Mütter kontinuierlich und über einen langen Zeitraum. Der Kontakt zwischen den Familien und dem Hebammenteam der Frauenklinik wird schon in der Schwangerschaft hergestellt. „Das trägt dazu bei, dass die werdenden Mütter sowohl mit dem Personal als auch mit den Räumlichkeiten der Klinik vertraut werden. Fragen und Unsicherheiten können frühzeitig beantwortet und ausgeräumt werden. Frauen gehen gestärkter und vertrauensvoller in die Geburt“, so Vogt. Der Hebammenkreißsaal ersetzt nicht den üblichen, ärztlich geleiteten Kreißsaal, sondern stellt eine Erweiterung des Angebotes der Klinik dar. Hebammen und Ärzte der Frauenklinik kooperieren eng. Tritt eine Komplikation auf, besteht Bedarf an Schmerzmitteln oder der Wunsch der Frau nach ärztlicher Betreuung, wird das Betreuungs-Team um die  Ärzte der Frauenklinik erweitert und diese übernehmen die Verantwortung im Kreißsaal. Idealerweise bleibt die Frau im selben Raum und wird weiterhin von derselben Hebamme betreut.

Hebammenkreißsaal

Die organisatorischen Vorbereitungen für die Einführung des Hebammenkreißsaals werden derzeit durch eine Steuerungsgruppe aus Hebammen sowie Ärzten des Ortenau Klinikums Offenburg-Kehl getroffen. Die Einrichtung des Hebammenkreißsaals wird vom Land Baden-Württemberg mit 50.000 Euro unterstützt. „In der Ortenau gibt es zur klinischen Geburt kaum Alternativen, da es keine Geburtshäuser und nur sehr wenig Hausgeburtshilfen gibt“, so Dr. Andreas Brandt, Chefarzt der Frauenklinik. Dabei könnten natürlich verlaufende Geburten ausschließlich von Hebammen betreut werden. „Mit dem Hebammenkreißsaal können wir die Wahlfreiheit der Schwangeren für die Geburtsbetreuung erweitern und damit Wünschen aus der Elternschaft entsprechen“, betont Dr. Brandt. Klinikdirektor Mathias Halsinger sieht neben der höheren Selbstbestimmung und Zufriedenheit der Gebärenden weitere Vorteile in dem neuen Angebot: „Der Hebammenkreißsaal schont Ressourcen im ärztlichen Team und gibt uns mehr Kapazitäten für die Betreuung von Risikoschwangerschaften und schwieriger verlaufenden Geburten.“ Nicht zuletzt verfolge das Ortenau Klinikum mit dem neuen Angebot das 2017 definierte nationale Gesundheitsziel für die Schaffung bestmöglicher Bedingungen für einen guten Start ins Leben.

Voraussetzungen

Voraussetzung für eine Geburt im Hebammenkreißsaal ist eine unauffällige Schwangerschaft sowie eine termingerechte Geburt zwischen der 37. und 41. Schwangerschaftswoche. Auch sind zwei Vorgespräche notwendig. Ein Erstgespräch in der 27. bis 31. Schwangerschaftswoche und ein Zweitgespräch in der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche. Bei diesen Terminen wird geklärt, ob die Geburt im hebammengeführten Kreißsaal möglich ist. Das neue Angebot geht Anfang 2025 an den Start. Eine Geburt im Hebammenkreißsaal ist für Frauen mit einem Geburtstermin ab dem 1. April 2025 möglich. Anmeldungen können bereits heute erfolgen. Erreichbar ist der neue Hebammenkreißsaal unter 0781/4723503 oder per E-Mail.
Am Sonntag, 22. September, präsentieren die Hebammen das neue Betreuungskonzept des Hebammenkreißsaals beim Familientag 2024 in Offenburg. Interessierte Besucher können dabei einen ersten Kontakt zu den Hebammen aufnehmen und im persönlichen Gespräch Fragen klären. Der Familientag findet von 11 bis 16 Uhr in der VHS Offenburg (Saal 102), Amand-Goegg-Straße 2-4, in Offenburg statt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website.