City-Partner Offenburg mit Schaufenster-Aktion
Händler schlagen Alarm
Ortenau (mak/ds/rek). Der Mitte der Woche verlängerte Lockdown lässt die Sorgenfalten der Händler und Gastronomen noch tiefer werden, denn bis Ende Januar bleibt der stationäre Handel geschlossen. Auf die möglichen Folgen will die Werbegemeinschaft City-Partner Offenburg mit einer Aktion, die gestern gestartet ist, aufmerksam machen. In der Innenstadt haben etliche Händler damit begonnen, ihre Schaufenster mit schwarzer Folie abzukleben. "Mit unserer Aktion möchten wir allen einen optischen Eindruck davon vermitteln, wie unsere Innenstadt nach zahlreichen Geschäftsaufgaben aussähe – leer, trostlos, unattraktiv", so Achim Kirsche, Geschäftsführer der City-Partner Offenburg bei einem kurzfristig anberaumten Pressetermin in der Innenstadt.
Existenzen bedroht
Man wolle zeigen, dass Handel und Gastronomie in ihren Existenzen bedroht seien. Mögliche Geschäftsaufgaben hätten weitreichende Folgen für die Stadt. "Wenn die Innenstadt leidet, dann leiden der Wochenmarkt, der Tourismus und die Kultur", so Tobias Isenmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Sein Mitstreiter Heinrich Kuhn ergänzt: "Die City ist wie ein Biotop. Wenn etwas fehlt, betrifft das alle." Es gehe den Initiatoren der Aktion nicht um die grundsätzliche Infragestellung der getroffenen Maßnahmen, sondern vor allem um Solidarität mit dem Handel. Gefordert wird ein kurzfristiges, einfaches und schnelles Hilfsprogramm, welches sich an der Systematik der Unterstützung im Bereich der Gastronomie orientiere. "Die Überbrückungshilfen kommen nicht an, ihre Beantragung ist zu umständlich und zu bürokratisch", sagt City-Partner-Mitglied Marcus Plugge. Ein Fixkostenmodell auf Basis des Rohertrages – wie vom Handelsverband Deutschland vorgeschlagen – solle zügig politisch umgesetzt werden, so die Forderungen des Gewerbevereins.
Solidarität eingefordert
Die Forderung, dass der Einzelhandel Hilfe benötigt und die Politik in der Pflicht ist, wird auch von anderen Werbegemeinschaften geteilt. "Von der Politik kommt zu wenig", sagt Philipp Schäfer, Geschäftsführer von "Achern aktiv" auf Guller-Nachfrage. Man müsse deutlich machen, dass die Verringerung der Infektionszahlen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. "Der Einzelhandel kann nicht noch mehr dazu beitragen – wir haben ja bereits geschlossen", so Schäfer. Es brauche eine Perspektive, irgendwann wieder öffnen zu können. Es gebe ein Missverhältnis zwischen dem Lockdown für Handel und Gastronomie und anderen Branchen. Deshalb erwarte er auch Solidarität. Sonst müsse sich die Politik fragen lassen, ob der Lockdown für Einzelhandel und Gastronomie nur "Symbolpolitik ist, dass wir etwas Besonderes leisten sollen, um sich nicht anzustecken", so Schäfer. Er wolle niemandem Vorschriften machen, sondern es gehe darum, ein Ziel, die Senkung der Infektionszahlen, innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erreichen. Der Schließungszeitraum müsse auf das Nötigste beschränkt werden.
Hoffnung auf Nachahmer
Aktionen wie in Offenburg seien in Ettenheim nicht geplant, so Norbert Schneider, Vorstand von Unternehmen Ettenheim. "Die Händler haben den Abholservice teilweise schon angeboten und sind darauf vorbereitet, wenn er wieder erlaubt ist", so Schneider.
Darauf setzen auch die Geschäfte in Kehl, die dadurch auf ein wenig Belebung hoffen. "Die Motivation zum Durchhalten der Kehler Händler für die kommenden drei Wochen ist da", so Frank Riebel, Vorsitzender des City Forums Kehl.
Die City-Partner Offenburg hoffen auf viele Nachahmer ihrer Aktion in der gesamten Ortenau, um so Landes- und Bundespolitik auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
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