Click & Meet sorgt für Widerstand
Händler kündigen eine Klage an

In der Lahrer Marktstraße war gestern viel los. | Foto: ds
  • In der Lahrer Marktstraße war gestern viel los.
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Ortenau (ds/mak). "Ich wundere mich, dass hier so viel los ist", zeigt sich gestern Vormittag eine Passantin in der Lahrer Innenstadt erstaunt. Die Menschen schlendern durch die Fußgängerzone, halten sich bis auf wenige Ausnahmen an die Maskenpflicht und genießen den sonnigen Morgen. Auf den ersten Blick scheint alles noch wie am Freitag. Doch wer ein Geschäft betreten will, wird mit der neuesten Corona-Maßnahme konfrontiert: Click & Meet heißt es seit gestern für den Einzelhandel in der Ortenau, der nicht mehr uneingeschränkt, wie die knapp zwei Wochen zuvor, öffnen darf.

Infektionsgeschehen

Grund dafür ist das Infektionsgeschehen im Ortenaukreis, das vom baden-württembergischen Sozialministerium als diffus eingeordnet wird. Das sehen Landrat Frank Scherer für den Ortenaukreis und mit ihm das Gesundheitsamt anders. "Ich finde die Entscheidung nicht richtig", so Scherer. Und weiter: "Wir haben einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen."

Klage der Händler

Widerstand gegen die Einschränkungen gibt es vom betroffenen Handel, der jetzt nur noch in Form von Click & Meet und Click & Collect seine Waren den Kunden anbieten kann. So bestätigte Philipp Schäfer, Vorsitzender des Gewerbevereins „Achern aktiv“, am Freitag auf Nachfrage der Guller-Redaktion, dass sich der Gewerbeverein einer Klage des Handelsverbandes Baden-Württemberg gegen den erneuten Lockdown anschließen wird, die am Montag rausgehen wird. Es werde genau die gleiche Kanzlei mit der Einreichung der Klage beauftragt, die bereits erfolgreich im Saarland gegen Click & Meet geklagt habe, so Schäfer. Auch aus diesem Grund bewerte er die Chancen als sehr gut, erklärt er weiter. „Wir schließen uns in unserer Argumentation dem Robert-Koch-Institut an, nach dem das Infektionsgeschehen im Handel als unterdurchschnittlich bewertet wird.“ Die Hygienekonzepte der Einzelhändler seien gut. Man reagiere auf alle Neuerungen sehr zeitnah. In seinem Geschäft habe er beispielsweise seit dem 8. März die Luca-App eingeführt – einer verschlüsselten Kontaktdatenübermittlung – und stellt seinen Kunden WLAN zur Verfügung, damit sich bei der App auch noch vor Ort kurzfristig registrieren lassen können.

Zur Situation des Handels sagt Schäfer: „Wir sind extrem betroffen von der aktuellen Verordnung und das zu unrecht. Deshalb sind wir selbstbewusst genug zu fordern, dass der Lockdown für den Handel aufgehoben wird. Das wünschen wir uns und dafür kämpfen wir.“

Luca-App

Michael Schmiederer, Inhaber von Feldmüller Fank und Geschäftsführer der Lahrer Werbegemeinschaft, hofft, dass sich Click & Meet nicht allzu tragisch auf die Umsätze auswirken wird. "Prinzipiell können wir damit leben", erklärt er. Auch er nutzt die Luca-App und postiert einen Mitarbeiter am Eingang seines Modehauses, der nach Erfassung der Kontaktdaten Spontaneinkäufe möglich macht, sofern die maximal zulässige Kundenzahl noch nicht erreicht ist. Veranlassung, sich aktiv an einer Klage zu beteiligen, sieht er nicht: "Es reicht ja, wenn es einer macht."

Forderung

"Es gibt bereits sehr viele Klagen von Verbänden und Unternehmen in Deutschland, da rollt eine juristische Lawine, die jetzt noch größer werden könnte", schätzt Achim Kirsche, Geschäftsführer der Offenburger City Partner. In Offenburg wird das Angebot von Click & Meet breit angeboten, einige Geschäfte haben sich auch für Click & Collect entscheiden. Die City Partner schließen sich der Auffassung des Landrats an, dass der Inzidenzwert nicht mehr die alleinige Grundlage für Schließungsbeschlüsse sein kann. "Hier muss es ab sofort intelligentere, feinere und pragmatischere Ansätze gebe", betont Kirsche.

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