Kommunalwahl 2019
Grüne sind die Gewinner
Ortenau (ds). Gegen 17 Uhr heute Nachmittag stehen auch die Ergebnisse der Kommunalwahl in Offenburg fest. Wegen einer technischen Panne kann die Große Kreisstadt erst am Dienstag die Stimmauszählung abschließen – als letzte Kommune im Ortenaukreis. Hier gelingt den Grünen ein historischer Wahlerfolg, die erstmals an der CDU vorbeiziehen und damit Nummer eins im Offenburger Gemeinderat sind.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Die Grünen sind im Ortenaukreis die großen Gewinner der Kommunalwahl 2019. Nur knapp müssen sie sich als zweitstärkste politische Kraft im Lahrer Gemeinderat hinter den Freien Wählern einreihen. Noch enger das Ergebnis in Kehl: Hier liegen nur 0,02 Prozentpunkte zwischen der erstplatzierten SPD und den Grünen. Zwar bleibt im Oberkircher Gemeinderat die CDU Nummer eins, allerdings muss sie mit der Wahl die absolute Mehrheit einbüßen. Die Grünen sind auch hier die zweitstärkste Kraft. Nur an sechster Stelle und mit drei Sitzen vertreten sind die Grünen in Achern, schaffen aber nach 20 Jahren erstmals wieder den Einzug ins Stadtparlament. In der Hornisgrindestadt liefert sich die CDU um den Platz eins ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Freien Wählern, aus dem sie erneut mit 1,11 Prozent Vorsprung als Gewinner herausgeht.
Volksparteien
Auch wenn in der Ortenau vielerorts nach wie vor sehr konservativ gewählt wird, müssen CDU und SPD bei der Kommunalwahl 2019 kreisweit Federn lassen. Ob in Oberkirch, Offenburg oder in Hausach und Gutach verfehlen sogar altgediente Stadträte die Wiederwahl, in Offenburg trifft es überraschenderweise den bisherigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Jochen Ficht. In Oberkirch und Rheinau freut sich die FDP über den Einzug in den Gemeinderat. Wie zu erwarten, ist die AfD künftig in einigen Gremien vertreten: Mit gleich drei Sitzen, und damit mit Fraktionsstatus, sitzt sie im Lahrer und Offenburger Gemeinderat, mit jeweils zwei Sitzen in Kehl und in Rheinau.
Überraschungen
Für Überraschung sorgt der Einzug kleiner Gruppierungen in manche städtische Gremien: So sitzt in Lahr beispielsweise die Tierschutzpartei künftig am Ratstisch. In Schwanau schafft es die Ein-Personen Liste von Hartmut Läßle in den neuen Gemeinderat. Ursache hierfür ist das in Baden-Württemberg geänderte Zählverfahren. Als Berechnungsverfahren für die Sitzverteilung in kommunalen Gremien wird das Höchstzahlverfahren nach Sainte-Laguë/Schepers angewandt. Die Sitzzuteilung nach Sainte-Laguë verhält sich neutral zur Stärke der Parteien. Das bedeutet, dass die Stimmen für alle Bewerber einer Liste, auch die panaschierten, zusammengezählt werden.
Die Kommunalwahl 2019 wird mit einigen Besonderheiten im Gedächtnis bleiben. So knackt etwa Karl Früh (CDU) in Achern die 10.000-Stimmen-Marke. In Sasbachwalden holt Annette Gutierrez Jimenez (CDU) als absoluter Neuling den Spitzenplatz. In Wolfach beispielsweise werdeninsgesamt zehn von 18 Sitzen im Gemeinderat neu besetzt. Tobias Isenmann, Ex-OB-Kandidat in Offenburg, schafft es für die Freien Wähler auf Anhieb in den Offenburger Gemeinderat und in den Kreistag. Und im Oberkircher Gemeinderat sind so viele Listen wie noch nie vertreten.
Wahlbeteiligung
Der Trend einer rückläufigen Wahlbeteiligung scheint gestoppt: Zwischen 45 und 70 Prozent aller Wahlberechtigten haben am Sonntag ihre Stimme abgegeben.
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