Kreisseniorenbeirat setzt sich für Ältere ein
Generation 60plus eine Stimme geben
Ortenau (gro). Die Mitglieder sind über 60 Jahre alt, Privatpersonen, aber auch Vertreter von Einrichtungen, die sich mit den Bedürfnissen von Senioren auseinandersetzen: Seit 33 Jahren gibt es einen Kreisseniorenrat in der Ortenau. Zur Zeit hat er 140 Mitglieder, der Vorstand umfasst 17 Personen.
"Die Kreisseniorenräte wurden auf Initiative des Landesseniorenbeirats gegründet", geht Herbert Vollmer, derzeit Vorsitzender des Ortenauer Kreisseniorenrates, in die Geschichte. Die Idee: Die Belange der steigenden Zahl von Senioren in Baden-Württemberg zu stärken – und das nicht nur auf Landesebene, sondern auch in den Landkreisen sowie den Kommunen. Die Geschäftsstelle befindet sich im Landratsamt, der Ortenaukreis ist auch der wichtigste Geldgeber.
An der Aufgabenstellung hat sich im Laufe der Jahre wenig geändert. "Im Augenblick arbeiten wir an einer Vorsorgemappe", so Herbert Vollmer. Die soll künftig in den Pflegestützpunkten, aber auch in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und in den Kommunen ausliegen. Ältere Menschen erhalten damit einen Leitfaden, um ihre Angelegenheiten systematisch zu ordnen. Ein weiteres Thema ist die Fahrsicherheit. "Wie können Senioren möglichst lange, möglichst sicher am Straßenverkehr teilnehmen?", so Vollmer.
In öffentlichen Seniorenforen informiert der Kreisseniorenrat alle Interessierten über aktuelle Themen: Drehten sich die Vorträge zu Beginn um Fragen wie "Pflegefall – was tun?", steht heute das Thema "Wohnen im Alter" auf der Liste. "Leider mussten wir unser Forum im Herbst wegen Krankheit der Hauptreferentin ausfallen lassen", erklärt Herbert Vollmer. Doch im Frühjahr soll die Veranstaltung nachgeholt werden. Vollmer: "Die meisten älteren Menschen wollen so lange als möglich in ihren eigenen vier Wänden leben. Wir bieten Informationen über die Möglichkeiten, wie sich dies verwirklichen lässt. Das beginnt bei der Nachbarschaftshilfe und reicht bis zu professionellen Angeboten." Dazu ist aber auch die entsprechende bauliche Ausstattung der Wohnung oder des Hauses wichtig. "Wir haben begonnen, Handwerkern die Möglichkeit zu geben, sich seniorenfreundlich weiterbilden zu lassen", zeigt Vollmer ein weiteres Gebiet auf. "Wir machen in den Kursen auf die Einschränkungen von älteren Kunden aufmerksam", beschreibt er. Das beginnt beim Mittagsschläfchen, bei dem Senioren ungern gestört werden, und endet in der Tatsache, dass ein Angebot oder eine Rechnung entsprechend groß geschrieben sein sollte, damit Ältere sie auch gut lesen können: "Es geht aber auch um die seniorengerechte Ausstattung einer Wohnung – angefangen vom Bad bis zu der Türbreite."
Der Kreisseniorenrat ist der erste Ansprechpartner für Kommunen zur Organisation der Seniorenarbeit. "Wir beraten bei der Einrichtung eines Seniorenbeirates in Städten oder Gemeinden", so Vollmer. Zehn Stück gibt es bislang auf kommunaler Ebene im Landkreis. "Bei 51 Kommunen ist da noch Luft nach oben", findet er. Für ihn geht es dabei nicht nur um die Bildung von Netzwerken für die älteren Bürger. "Ein Seniorenbeirat kann praktische Hilfe geben, die Mitglieder haben ein geschultes Auge dafür, was älteren Menschen wichtig ist." Als Beispiel nennt Vollmer die Gehwege in den Städten und Gemeinden, die nicht nur für Senioren ein Hindernis sein können. "Auch beim Öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum liegt noch einiges im Argen", findet er. Gerade in Ferienzeiten gebe es zu wenig Busse, ein Anrufsammeltaxi würde nicht immer angenommen werden.
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