Hoffnung auf Topqualitäten bei gutem Wetter
Frost hat Reben zugesetzt
Ortenau „Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass“ lautet eine alte Bauernregel. Wie gut die Fässer der Winzer in diesem Jahr gefüllt werden, steht noch nicht fest, aber die Weinbauern hatten mit der einen oder anderen Wetterkapriole zu kämpfen.
Spätfrost hat zugeschlagen
"Leider wurde der Ortenaukreis bei dem Spätfrostereignis vom 22. auf den 23. April sehr stark getroffen. Geschätzt etwa 25 bis 35 Prozent unserer Rebfläche hat Schäden in unterschiedlicher Höhe erlitten", sagt Johannes Werner, Weinbauberater beim Landratsamt Ortenaukreis auf Guller-Nachfrage. Stephan Danner, Geschäftsführender Vorstand der Durbacher Winzer eG, ergänzt: "Uns hat es leider richtig erwischt in den niedrigen Lagen. Diese Schäden kann man nicht beheben. Müller-Thurgau und Grauburgunder wurden am meisten geschädigt. Teils auch die Bukett-Sorten." Die Frostschäden tun auch deshalb so weh, weil der Austrieb vor dem Frost "hervorragend" gewesen sei, so Danner. "Nach der guten Ernte 2023 haben wir mit solch einem tollen und wüchsigen Austrieb nicht gerechnet", so Danner weiter.
Der in den vergangenen Wochen üppig ausgefallene Niederschlag sei für den Rebstock und den Wald ein richtiger Segen gewesen, resümiert Danner, aber die feuchte Witterung begünstige leider auch den Pilzbefall der Pflanzen. Dies sei das größte Problem, ergänzt Werner, denn die Schadpilze würden das nasse und besonders das schwül-warme Wetter lieben. "Des Weiteren können wir in einigen Anlagen eine 'Schlecht-Wetter-Chlorose' feststellen. Man erkennt hier statt einem satten Grün einen leichten Gelbstich der Pflanzen, dies liegt vor allem am schlechteren Nährstofftransport aufgrund der fehlenden Sonne und des vielen Regens", erklärt Werner. Im Moment sei deshalb der Pflanzenschutz extrem wichtig, "um wenigstens die nach dem Frost verbliebenen Trauben zu schützen und gesund zu halten", fügt Danner hinzu.
Trockenphase nicht befürchtet
Dass eine etwaige Trockenphase die Reben in zusätzlichen Stress versetzen könnte, glaubt Danner indes nicht. "Also die Trockenphase müsste schon bis zur Ernte dauern, damit es für die Reben gefährlich werden könnte." Bei Junganlagen könne eine Trockenphase über mehrere Wochen aber schwierig sein. Das Schaltjahr mache seinem Namen und Ruf leider alle Ehre: "Schaltjahr ist Kaltjahr", so Danner.
Auch Johannes Werner geht nicht von einer lang andauernden Trockenphase aus, auch wenn bei den sandigen Verwitterungsböden die Wassserhaltekraft nicht die größte sei. Auch die Prognosen für den Juli stimmten ihn positiv.
Stephan Danner geht für dieses Jahr für Durbach von etwa einem Viertel weniger Ertrag aus. "Wir haben von unserer Seite weinbautechnisch alles getan, damit wir wiederum Top-Qualitäten erhalten, aber für letztendliche Qualität ist jetzt Petrus zuständig, der uns hoffentlich noch einige Sonnentage schenkt", so Stephan Danner abschließend.
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