Videosprechstunde kann Kontakte vermeiden
Fragen auch über PC möglich

Manche Sprechstunde kann einfach online stattfinden. | Foto: AOK
  • Manche Sprechstunde kann einfach online stattfinden.
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Ortenau (djä). "Gerade die Corona-Pandemie zeigt, wie sinnvoll eine Videosprechstunde sein kann. Wartezimmer werden nicht so voll, Wartezeiten in der Praxis verringern sich, kurze Fragen können schnell geklärt werden", sagt Swantje Middeldorff, Pressereferentin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg. So sei die Betreuung von chronisch kranken Patienten, die regelmäßige Kontrollgespräche brauchen, gut durch Videosprechstunden zu ergänzen. Auch bei langen Anfahrtswegen oder nach Operationen könne das Gespräch mit dem Arzt am Bildschirm eine sinnvolle Hilfe sein. Für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sei die Videosprechstunde eine Erleichterung.

Für viele Patienten mag die Vorstellung allerdings noch ungewohnt sein, ihrem Arzt nicht in seiner Praxis gegenüberzusitzen. Schließlich besteht zwischen Arzt und Patient ein Vertrauensverhältnis. Kann ein Bildschirm Ersatz sein für ein reales Gegenüber? Und was passiert, wenn das Gespräch ergibt, dass der Arzt zu einer eindeutigen Diagnose doch selbst sehen oder tasten muss? "Die Grenzen sind klar: Sobald eine körperliche Untersuchung notwendig ist, müssen die Patienten natürlich in die Praxis kommen. Die Videosprechstunde kann letztlich immer nur eine Ergänzung der herkömmlichen Sprechstunde sein" so Middeldorff.

Kosten übernimmt die Krankenkasse

Niedergelassene Ärzte entscheiden selbst, ob sie Videosprechstunden anbieten. Sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten für Online-Sprechstunden. "Noch bis Anfang des Jahres gab es das sogenannte Fernbehandlungsverbot für Ärzte. Sie durften keine Patienten per Telefon oder Video behandeln, die sie nicht kennen", erläutert Middeldorff. Diese Regelung ist aufgehoben. Im Prinzip könne jeder Arzt Videosprechstunden anbieten, sowohl für Bestands- als auch für fremde Patienten.

Die Organisation ist einfach: Der Arzt sucht sich einen zertifizierten Videodienstanbieter aus, der für einen reibungslosen und sicheren technischen Ablauf sorgt. Dann muss er die Videosprechstunden bei der KV anmelden. Praxis und Patient benötigen einen Computer oder ein Tablet mit Bildschirm, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Internetverbindung. "Die technischen Anforderungen für die Praxis und den Videodienstanbieter, insbesondere zur technischen Sicherheit und zum Datenschutz, sind im Bundesmantelvertrag-Ärzte geregelt", erklärt die Kassenärztliche Vereinigung.

Option für ländlichen Raum

Gerade im ländlich geprägten Landschaften wie dem Ortenaukreis kann der virtuelle Arztbesuch sinnvoll sein. Manche Praxen in der Region bieten bereits Videosprechstunden an, andere planen die Einführung. Doch es gibt auch Ärzte, die ihre Patienten nach wie vor nur persönlich behandeln wollen. Nachfragen beim eigenen Arzt lohnt sich also, wenn man als Patient beispielsweise bei Fragen zu einer weiteren Behandlung, dem Besprechen von Voruntersuchungen oder bei sichtbaren Krankheitsanzeichen den Weg in die Praxis vermeiden möchte. Wer in seiner Heimatregion einen Arzt sucht, der Videosprechstunden anbietet, wird auf der Homepage der KV unter arztsuche-bw.de fündig. Dort kann man in der erweiterten Suche unter „Sonstige Praxismerkmale" auch die Videosprechstunde als Kriterium auswählen.

"Videosprechstunden sollen grundsätzlich nicht den persönlichen Kontakt ersetzen oder einfach nur Kosten sparen", so die KV. Vielmehr gehe es um ein ergänzendes Angebot und darum, die Qualität der ärztlichen Versorgung zu verbessern. Dazu können sich sowohl Ärzte als auch Patienten nun mit den Möglichkeiten vertraut machen.

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