Kabs geht gegen Schnakenplage an
Finanzierung durch Mitgliedsgemeinden
Ortenau (krö). Als Gott gewolltes Übel nahm man Schnakenplagen in früheren Zeiten hin. Doch seit dem 20. Jahrhundert bekämpft man Stechmücken gezielt. Besonders entlang des Rheins, in den Auwäldern und bei feucht, warmer Witterung sind die Schnaken aktiv.
Bekämpft werden Schnaken sowohl vom Boden aus als auch aus der Luft. Nur so lässt sich laut der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) der Mückenbestand im Südwesten überhaupt kontrollieren. Seit 1978 kommt bei der Schnakenbekämpfung das Eiweiß aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) zum Einsatz. Das Eiweiß wirkt ausschließlich gegen Mückenlarven. Bekämpft wird immer dann, wenn die Larven geschlüpft sind, das heißt: Wenn es ausreichend geregnet hat und warm genug ist. Etwa einen Tag nach dem Einsatz kontrolliert die Aktionsgemeinschaft, ob ihre Bekämpfung erfolgreich war. Zur langfristigen Kontrolle hängen die Schnakenbekämpfer zudem regelmäßig Kohlendioxyd-Lichtfallen auf, mit denen sie die Dichte an ausgewachsenen Mücken überprüfen.
Durch Mitglieder finanziert
Die Arbeit der Kabs wird ausschließlich durch die Mitglieder finanziert. So zahlen beispielsweise Kappel-Grafenhausen rund 21.000 Euro pro Jahr als Umlage, Friesenheim rund 34.000 Euro und Rust knapp 20.000 Euro. Auch der Landkreise ist mit 30.000 Euro an den Kosten beteiligt. Darüber hinaus werden die Kosten der Bekämpfungsmaßnahmen von jährlich etwa 400.000 Euro denjenigen Mitgliedern zur Finanzierung übertragen, in deren Gemarkungsgebiet diese anfallen. "Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Kabs", erklärt die Gemeinde Rust auf Anfrage. Eine kleine Arbeitsgruppe treffe sich immer im Frühjahr und tausche sich zur aktuellen Situation aus. "Während der Zeit, in der die Schnaken bekämpft werden, stehen wir in intensivem Austausch mit der Kabs. Ebenfalls können wir bei Fragen, die Bürger an uns herantragen, jederzeit bei der Kabs Rat und Informationen einholen", so die Gemeinde weiter. Außerdem werde man in regelmäßigen Abständen über die entsprechenden Entwicklungsstadien der Schnaken informiert. Auch in Kappel-Grafenhausen und in Friesenheim gebe es keinerlei Probleme bei der Schnakenbekämpfung.
und Rheinau 32.600 Euro als Umlage. Rheinau hat im laufenden Haushalt darüber hinaus weitere 14.000 Euro für örtliche Bekämpfungsmaßamen im Haushalt eingestellt. Kehl wiederum ist die Besonderheit, dass die Stadt 1.800 als Umlage bezahlt. Der restliche Betrag von rund 35.000 Euro übernimmt das Land. Grund hierfür sind die ökologischen Flutungen im Rahmen des Rückhalteraums Kulturwehr Straßburg-Kehl.
"Sowohl mit den Maßnahmen selbst als auch mit deren Durchführung sind wir bislang sehr zufrieden", heißt es aus dem Rheinauer Rathaus auf Anfrage. Die Bekämpfung zeige den gewünschten Erfolg. Dies bestätigt auch die Kehler Stadtverwaltung. "Nach Abstimmung mit der Stadt Rheinau gibt es darüber hinaus Bekämpfungen im häuslichen Bereich oder auch nach Hinweisen aus der Bevölkerung, etwa an Badeseen", so die Verwaltung. "Gibt es einen Bedarf, der über die allgemeinen Aktivitäten hinaus geht, meldet die Stadt diesen der Kabs", erläutert die Stadt die Abläufe.
Brutstättenkartierung
Die Kabs führt neben der ständigen Aktualisierung der Brutstättenkartierung auch eine ökologische Feinkartierung unter Berücksichtigung sensibler und seltener Organismen durch. Anhand der gewonnenen Daten wird für jedes Brutareal eine Bekämpfungsstrategie erarbeitet. Doch die Stechmückenplage ist nicht nur unangenehm für Einzelpersonen, sondern auch wirtschaftliche Gründe sprechen für eine umweltverträgliche Schnakenbekämpfung. Besonders schlimm wirken sich die Stechmückenplagen auf das Freizeitverhalten der Menschen im Oberrheingebiet aus, da der eigene Garten oder Freizeitanlagen nur eingeschränkt genutzt werden können. Ökonomische Einbußen sind vor allem im Gaststättengewerbe und der Tourismusbranche zu verzeichnen. Jedoch wurde über die Jahre hinweg durch die biologische Stechmückenbekämpfung eine durchschnittliche Reduktion der Population von 95 Prozent erreicht.
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