Dreimonatiger Verkehrsversuch
Fahrspur nur für Fußgänger und Radfahrer

Meißenheim/Friesenheim (st). Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mitteilt, haben am Montag auf der L118 zwischen Meißenheim-Kürzell und Friesenheim-Schuttern die Bauarbeiten für einen Verkehrsversuch begonnen: Für die Dauer von zunächst drei Monaten steht ab Mittwoch, 28. September, der südliche Fahrstreifen der Landesstraße im Bereich der Brücke über die Autobahn auf einer Länge von rund 650 Metern ausschließlich Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung. Der KFZ-Verkehr nutzt den verbleibenden, nördlichen Fahrstreifen im so genannten Richtungswechselbetrieb, der per Ampel geregelt wird.

Brückenneubau vorerst nicht umsetzbar

Zwischen Kürzell und Schuttern verläuft entlang der L118 ein straßenbegleitender Geh- und Radweg mit Ausnahme der Überführung über die A5. Eine Verbreiterung der bestehenden Brücke für den Rad- und Fußverkehr ist aus statischen Gründen nicht möglich. Ein Brückenneubau ist aufgrund übergeordneter Planungsvorhaben - sechsspuriger Ausbau der A 5, Neubaustrecke Rheintalbahn - kurz- bis mittelfristig nicht umsetzbar.

Das RP Freiburg hat gemeinsam mit den Gemeinden Meißenheim und Friesenheim nach Möglichkeiten gesucht, zeitnah eine lückenlose, verkehrssichere Rad- und Fußverkehrsführung zu gewährleisten. So haben Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Karl Kleemann, der zuständige Abteilungsleiter im RP, mit den Bürgermeistern Erik Weide (Friesenheim) und Alexander Schröder (Meißenheim) im August 2021 festgelegt, dass eine Machbarkeitsstudie die Umnutzung eines KFZ-Fahrtstreifens zu Gunsten des Rad- und Fußverkehrs untersuchen soll. Die im März abgeschlossene Studie hat die Realisierbarkeit unter Gewährleistung der Leistungsfähigkeit für den KFZ-Verkehr und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer nachgewiesen.

Begleitung durch Hochschule Karlsruhe

Unter Beteiligung der Ortschaftsräte aus Kürzell und Schuttern hat man sich im Mai darauf geeinigt, dass zunächst ein dreimonatiger Verkehrsversuch stattfinden soll. Das Projekt wird von der Hochschule Karlsruhe wissenschaftlich begleitet. Nach der dreimonatigen Versuchsphase wird sie eine Zwischenevaluation vornehmen. Sofern diese zu einem positiven Ergebnis kommt, prüft das RP unter Einbeziehung der betroffenen Gemeinden die Möglichkeit einer Verlängerung beziehungsweise Verstetigung der Verkehrsregelung.

„Ich freue mich, dass wir hier gemeinsam mit den Gemeinden eine pragmatische und zugleich innovative Lösung zur Aufwertung der Radverkehrsinfrastruktur zwischen Kürzell und Schuttern gefunden haben", betont Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Dieses Pilotprojekt zeigt, dass wir uns trauen müssen, neue Wege auszuprobieren, um die Mobilitätswende auch im ländlichen Raum voran zu bringen.“

Alexander Schröder, Bürgermeister der Gemeinde Meißenheim: „Die Lücke im Radwegenetz zwischen Schuttern und Kürzell muss im Interesse der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer geschlossen werden. Mit Spannung erwarten wir die Ergebnisse des nicht alltäglichen Verkehrsversuchs, damit dann entschieden werden kann, wie konkret vor Ort weiter vorgegangen wird.“

Erik Weide, Bürgermeister der Gemeinde Friesenheim: „Ich freue mich sehr, dass dieses außergewöhnliche Projekt angegangen wird. Wenn wir den Radverkehr fördern wollen, müssen wir außergewöhnliche Wege gehen. Ich habe auch Respekt, vor den Ortschaftsräten, die sich auf diesen Vorschlag eingelassen haben. Jetzt müssen wir prüfen, ob die Einschränkungen der PKW-Fahrer dazu im Verhältnis stehen, gerade bei uns im ländlichen Raum.“

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