Ortenau Klinikum und die Agenda 2030
Fachkräftebindung als zentrales Thema

Ärzte und Pflegekräfte arbeiten oft Hand in Hand, wie hier im Operationssaal. | Foto: Ortenau Klinikum
  • Ärzte und Pflegekräfte arbeiten oft Hand in Hand, wie hier im Operationssaal.
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 Ortenau (rek). Die Debatte um die Zukunftsplanung des Ortenau Klinikums geht in die entscheidende Phase. Hier geht es neben den Kosten (wir berichteten) um die Fachkräfte sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich. Mitte April liegt das Gutachten Agenda 2030 vor und dann wird in Ausschüssen des Kreistags beraten, wie sich die einzelnen Standorte künftig entwickeln. Abschließend wird der Kreistag Ende Juli einen Beschluss fassen.

Beim gesamten Verbund des Ortenau Klinikums sind derzeit 615 Vollzeitstellen im ärztlichen Dienst und 1.176 im pflegerischen Bereich besetzt, erklärt Personaldirektorin Carina Heitmann. Bei vielen entstanden mit Beginn der Standort-Debatte auch Existenzängste. Geschäftsführer Christian Keller bekräftigt dabei, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird.

Die meisten Pfleger des Ortenau Klinikums hätten ihre Ausbildung an einer der drei Bildungszentren für Gesundheits- und Pflegeberufe in Offenburg, Achern oder Lahr mit seinen 200 Schülern absolviert. Zudem gebe es eine Kooperation mit dem Ökumenischen Institut für Pflegeberufe.

Derzeit gibt es Überlegungen, die drei Bildungszentren des Ortenau Klinikums unter einem organisatorischen Dach an den drei Standorten zusammenzuführen, so Heitmann. In diesem "Schulungscampus" könne auch die Weiterbildung in den verschiedenen Bereichen integriert werden. Eine weitere Maßnahme für mehr Nachwuchs im Pflegebereich seien die Schüler-Gesundheitsakademien. Seit acht Jahren informierten in Achern, Ettenheim, Kehl, Lahr, Oberkirch, Offenburg und Wolfach erfahrene Chef- und Oberärzte sowie weitere Fachkräfte des Ortenau Klinikums Schüler an ihren Schulen über verschiedene Gesundheitsthemen und Ausbildungsberufe.
Aber auch im Ausland sei das Klinikum aktiv. Erst wären in Spanien, später in Ungarn Pfleger angeworben worden. Noch aktiv seien etwa sieben Spanier und 20 Ungarn. Derzeit würden auf den Philippinen entsprechende Maßnahmen vorgenommen. Von dort kämen derzeit 25 Menschen, die als Pflegekräfte eingesetzt seien. "Das bringt uns eine Entschärfung, ist aber keine dauerhafte Lösung", erklärt  des Ortenau Klinikums.

Fachpersonal zu gewinnen und zu binden, ist für alle Krankenhäuser ein zentrales Zukunftsthema, macht Klinikums-Chef Christian Keller deutlich. Seine Schwerpunkte: "Bei der Demografie steht der älter werdende Mitarbeiter und die Gestaltung seiner Arbeitsprozesse im Mittelpunkt." Zudem sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, etwa durch eine Kindertagesstätte und neue Arbeitszeitmodelle, ein wichtiges Thema.

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