Internationales Terrassenetzwerk
Einblick in nachhaltige Projekte
Maulbronn/Ortenau (st) Das internationale Terrassennetzwerk( ITLA) tagte mit seiner deutschsprachigen Sektion in Maulbronn/Mühlacker. Terrassennetzwerker aus der Region Württemberg, der Ortenau, Freiburg, Heidelberg, Tübingen, vom Mittelrhein/Lahn, aus Österreich und Peru stellten ihre Projekte vor, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Winzer Franz Benz aus Bottenau erläuterte die Querterrassen der Ortenau. Seit über 30 Jahren würden Weinbauterrassen gebaut und die Arbeit des Winzers erleichtern. Ökonomie und Ökologie seien im Einklang. Deshalb hätten die Ortenauer auch 2021 beim „ BW-blüht Wettbewerb“ des Landes Baden-Württemberg einen Sonderpreis erhalten. Diese Art der Terrassen seien eine Möglichkeit, Steillagen zu erhalten.
In der Naturschule Stromberg des Araneus Vereins in Ötisheim sei man eingeladen dank der Finanzierung durch die Gemeinden Vaihingen, Mühlacker und Maulbronn für die Erhaltung und Wertschätzung der Kulturlandschaft im Bereich Weinbau, Tourismus und Naturschutz gewesen.
Frank Jaggy vom Weingut Jaggy habe die Geschichte des Weingutes am Sauberg, sein Engagement zur Bewässerung der Reben als Reaktion auf die Klimaerwärmung, die Situation der Weinbauern und die Vermarktung, sowie das Leid mit den Wildschweinen, die nachts die Trauben fressen und schwer zu jagen sind, dargestellt. Es habe eine Wanderung am Waldrand bis zu den Steinterrassen an der Westseite auf dem Programm gestanden. Die Teilnehmer seien unterhalb der Weinreben zurück in die Naturschule Stromberg im Naturschutzgebiet gekehrt.
Ein großes Loch habe in der Wand der langen Trockenmauer hinter dem Kloster Maulbronn geklafft. Die Gemeinde Maulbronn habe dafür gesorgt, dass die Stelle freigelegt wurde bis zum Fundament und die gestürzten Steine auf der anderen Wegseite lagen, so dass die Gruppe am Vormittag an der Trockenmauer arbeiten konnte. Anfangs sei es noch sehr frisch gewesen und man sei recht schnell vorangekommen - eine Gruppe rechts, die andere links. Da die Steine aus der gefallenen Mauer stammten, seien sie schon recht behauen gewesen, so dass man sich auf das Bauen der Mauer konzentrieren konnte.
Oberhalb der Terrassenlandschaft von Rosswag seien die Netzwerker auf Geschäftsführer Christian Kaiser und den Ex-Vorstand Rolf Allmendinger der Lembergerland Winzer getroffen, die in einer kurzen Begehung in aus Heckenland zurückgewonnene Terrassen führten. Sie erläuterten zwei Programme, die nicht nur die Kulturlandschaft erhalten sollen, sondern auch den Lebensraum Agrarterrassen nachhaltig fördern.
Der „Weinbauer für ein Jahr“ unterstütze mit Geld und Arbeit die Arbeiten im Weinberg, während das Steillagenkollektiv zum Erhalt der Weinberge beitrage und beide als Gegenleistung den Wein und die Weinberge als Lebensraum genießen. Nach dem Rundgang diskutierten alle zusammen über die Herausforderungen des Weinbaus, der Bürgerbeteiligung, den Erhalt der Terrassenlandschaft, die Klimaerwärmung und die Rolle der Genossenschaft.
Im Medienraum der Naturschule sei man am Abend - bei Seccos und Apfelweinen von Achim Mayer (Mayerhof Mühlacker) - zusammengesessen und habe die Vorträge von Susanne Bonk zu Trockenmauerkursen der LVG Heidelberg, einen Online-Beitrag von Rainer Vogler zu dem Programm der Trockenmauerschule Österreich, ein Video zu Terrassenlandschaften im Colcatal und in Cotahuasi (Arequipa, Peru) von Rodrigo Otero, ein Video zum Trullobau in Obernhof an der Lahn mit Helge Ehmann, Frank Boewingloh und Rainer Vogler als Feldmaurer verfolgt.
Die Ideen zu einem nächsten Treffen kreisten um das Thema Motivation und die Entdeckung des Lebensraums und Artenvielfalt der Terrassenlandschaften. Daher stellte man in den Vordergrund des fünften Treffens (im Frühjahr 2024, eventuell in Freiburg) die Terrassen- und Umweltpädagogik.
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