Dank verbesserter Technik haben Langfinger in den Geschäften weniger Chancen
Der Einzelhandel hat Dieben gegenüber aufgerüstet
Ortenau (gro/dh). Eine steigende Zahl beim Ladendiebstahl beklagt der Handelsverband Südbaden in seiner Jahresbilanz. Seit dem Jahr 2013 werde von den Einzelhändlern ein signifikanter Anstieg der Ladendiebstähle registriert, so der Verband. In der Ortenau sieht der Trend allerdings anders aus: Im Zeitraum von Januar bis August schlugen die Diebe im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg im Jahr 2013 1.887 Mal zu, 2017 wurden 1.608 Delikte registriert. Ein Rückgang um 14,6 Prozent. In den großen Städten mit Einkaufzentren sind mehr Langfinger unterwegs: "Je kleiner eine Kommune, umso weniger wird entwendet", so die Erfahrung der Polizei. Michael Schmiederer, Geschäftsführer von Feldmüller und Fank Mode sowie Vorsitzender der Lahrer Werbegemeinschaft, kann dies bestätigen. "In Lahr sind die Zahlen seit Jahren auf dem gleichen Niveau."
Dabei tun die Einzelhändler eine Menge dafür, dass Ladendiebe keine Chance haben. "Wir setzen permanent Detektive ein", so Marcus Plugge, Geschäftsleiter des Modehaus Zinser in Offenburg und Mitglied der City Partner. "Seit zwei Jahren sind wir vollständig videoüberwacht, dies setzen wir zur Beobachtung und zur Beweissicherung ein." Dabei ist der Umgang rauer geworden: "Bei Ladendiebstählen kommt es auch immer wieder zu ernst zu nehmenden Situationen, da die Täter beispielsweise ein Messer mit sich führen. Die Ladendetektive und die Videoüberwachung dienen somit auch dem Schutz der Mitarbeiter", stellt Plugge fest.
"Der Einzelhandel hat in den vergangenen Jahren aufgerüstet, um dem Ladendiebstahl Einhalt zu gebieten", macht Philipp Schäfer, Schuh-Schäfer in Achern und Vorsitzender von Achern aktiv, deutlich. "Dabei wird nicht nur auf Videoüberwachung gesetzt, sondern auf verschiedene technische Möglichkeiten. Dies ist schon seit Jahren so. Der Weiterentwicklung der Technik passt man sich an."
Dabei ist Technik ist nicht alles. "Unsere Mitarbeiter werden in Bezug auf Ladendiebstahl geschult", stellt Marcus Plugge fest. "Insgesamt sind hochwertige Marken besonders beliebt. Um einen wirtschaftlich höheren Schaden abzuwenden, investieren wir in die Sicherheit. Entsprechend erwischt man immer wieder auch hochprofessionelle Banden."
"Gerade im beratungsintensiven Einzelhandel mit einer hohen Präsenz von Kundenberatern ist es üblich, die Mitarbeiter entsprechend zu schulen", so Philipp Schäfer. Wichtig sei aber auch, keine Scheu zu besitzen und jeden Diebstahl zur Anzeige zu bringen. "Grundsätzlich sind die Menschen aber ehrlich und wir haben im Alltagsgeschäft ein gutes Miteinander und beraten unsere Kunden gerne und gut", so Schäfer.
"Die Detektive im Einzelhandel zeigen den Ladendiebstahl an, dann können wir tätig werden", stellt das Polizeipräsidium Offenburg fest. Aber auch in der Prävention unterstützt die Polizei die Einzelhändler gerne. "Diebe wollen unerkannt bleiben. Insofern ist eine übersichtliche Einteilung der Regale wichtig", lautet die Empfehlung. Spiegel oder Überwachungskameras, für die allerdings die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes gelten würden und auf die hingewiesen werden müsse, könnten vorbeugend wirken.
"Es kann aber auch vorkommen, dass mehrere Täter am Werk sind und sich gegenseitig abschirmen. Derartiges ist dann ein Alarmsignal für das Personal", stellt die Polizei fest und gibt den Rat: "Wenn Sie einen Verdächtigen gestellt haben und dieser nicht kooperiert, rufen Sie die Polizei dazu. Denn gegen seinen Willen und mit Zwang darf nur jemand festgehalten werden, von dem man sicher weiß, dass er gerade gestohlen hat, also auf frischer Tat ertappt wurde, und flüchten will."
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