Wegfall Ausgangssperre: Weniger Einsätze?
Corona-Regeln und Polizeiarbeit
Ortenau (ds). Zwar liegt die Inzidenzzahl in der Ortenau noch immer über der magischen Grenze von 50, dennoch sieht Landrat Frank Scherer keine Notwendigkeit mehr für eine nächtliche Ausgangssperre. Denn zum einen habe das Gesundheitsamt aufgrund seiner konsequenten Kontaktpersonennachverfolgung und einer extensiven Teststrategie im Ortenaukreis einen besonders guten Überblick über das Infektionsgeschehen, zum anderen liege auch kein diffuses Infektionsgeschehen vor.
Somit werden sich die Straßen und Innenstädte auch am Abend wieder etwas füllen. Ist es damit vorbei mit dem leichten Spiel, das Einbrecher scheinbar dank Lockdown und nächtlicher Ausgangssperre zuletzt hatten? Denn diesen Eindruck konnte man zumindest mit Blick auf Lahr gewinnen: Dort wurde jüngst gleich in drei Geschäfte – in ein Spielwaren- und ein Schmuckgeschäft sowie einen Friseur – in der Innenstadt eingebrochen. Die Polizei kann beruhigen: "Eine Anhäufung von Einbrüchen in Verkaufsräume beziehungsweise Geschäfte ist im Ortenaukreis im Januar 2021 nicht zu verzeichnen. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg liegen die Fallzahlen von Wohnungseinbrüchen im Januar höher als bei Einbrüchen in Geschäftsräume", erklärt Philipp Boy von der Pressestelle des Präsidiums auf Anfrage der Guller-Redaktion.
Positiver Trend
Damit ändere sich auch mit Corona nichts am zuletzt positiven Trend, denn die Fallzahlen für Wohnungseinbrüche seien in den vergangenen Jahren rückläufig. "Im Jahr 2020 ging die Zahl der Wohnungseinbrüche in der Ortenau, im Vergleich zum Vorjahr, um rund ein Drittel zurück. Im selben Zeitraum gingen Einbrüche in Verkaufsräume ebenfalls um rund ein Viertel zurück", so Boy. Genaue Zahlen zu bestimmten Deliktfeldern nennt er jedoch nicht und verweist auf die Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik, die traditionell im Frühjahr veröffentlicht wird. Ob sich Ladeneinbrecher beispielsweise während der Ausgangssperre sicherer gefühlt hätten, könne nicht objektiv belegt werden. Weil die meisten Menschen aber ihre Zeit vermehrt zu Hause verbracht hätten, ließe sich hieraus ein erhöhtes Entdeckungsrisiko für Einbrecher ableiten – zumindest was die Wohnungseinbrüche betreffe. "Der Rückgang der Einbruchszahlen in der Kriminalstatistik bestätigt diese Annahme", erläutert Philipp Boy weiter.
Wesentlich mehr als mit Einbrüchen sind die Polizeibeamten mit dem Überwachen der Einhaltung der Corona-Verordnung beschäftigt – ob im Rahmen der regelmäßigen Streifen oder auch gezielt. "Die meisten Verstöße richten sich gegen die Maskenpflicht, gegen Abstandsregelungen, Ansammlungen und Ausgangsbeschränkungen", berichtet Celine Weidler von der Pressestelle im Polizeipräsidium Offenburg. Vielerorts waren es vor allem Jugendliche, die sich nicht an die Corona-Verordnung hielten, wie etwa in Lahr: "Noch vor den Weihnachtsferien gab es immer wieder Hinweise, dass sich in der Fußgängerzone und auf Plätzen in der Innenstadt kleinere Gruppen von Jugendlichen aufhalten sollen, die die Mindestabstände nicht einhalten oder keine Masken tragen. Vor allem nach Schulschluss und in den frühen Abendstunden hatten wir damals mit derartigen kleineren Ansammlungen zu tun", so Weidler. Die Fuß- und Fahrzeugstreifen seien daraufhin intensiviert worden. Bald hätten sich aber der Lockdown und die Schulschließung positiv bemerkbar gemacht. "Die Verstöße standen zuletzt eher im Zusammenhang mit dem Nichteinhalten der Ausgangssperre. In diesem Deliktsbereich wurde eine Reihe von Personen, mit Schwerpunkt Jugendliche und Heranwachsende, auffällig", erklärt Celine Weidler.
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