Hacker-Angriffe nehmen zu
"Brandbeschleuniger für mehr IT-Sicherheit"

Nach Cyber-Attacken rechnen Experten mit einer hohen Zahl von betroffenen Unternehmen. | Foto: Symbolbild gro
  • Nach Cyber-Attacken rechnen Experten mit einer hohen Zahl von betroffenen Unternehmen.
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Ortenau (rek). Es wird auch in der Ortenau betroffene Unternehmen gegeben haben: Die jüngsten und immer wiederkehrenden Hacker-Angriffe zeigen die Abhängigkeit von der Technik, Clouds und stabiler Soft- und Hardware in modernen Zeiten. Umgerechnet 70 Millionen Euro lauten die Forderungen der jüngsten Attacke, die einer russischen Hacker-Gruppe zugeschrieben wird.

„Die Zahl der betroffenen Unternehmen ist nach unseren Einschätzungen wahrscheinlich sehr hoch, aber das können wir nur vermuten, da sich viele Unternehmen nach Hackerangriffen bedeckt halten und damit nicht an die Öffentlichkeit gehen“, sagt Nico Faller, Referent Digitale Transformation der IHK Südlicher Oberrhein. „Wenn ein Unternehmen bei uns anruft, vermitteln wir es an die zuständigen Stellen wie die Cyberwehr Baden-Württemberg, die seit 2020 landesweit verfügbar ist, oder an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)“, so Faller über das Vorgehen.

"Diese jüngsten Vorkommnisse werden sicher eine Riesenwelle auslösen", erklärt Daniel Schnebel, Chef des Schnebel IT-Systemhauses in Zell am Harmersbach. Seine Kunden jedenfalls sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen, "wir hören daher genau zu, und beobachten, wie die technischen Fragen rund um die Attacken diskutiert werden." Eines ist für Schnebel sicher: Das sei eine neue Ebene der Angriffe gewesen. Wenn es für den User oft auch nervig sei, wieder und wieder ein neues Update herunterzuladen: Sie seien eine der Möglichkeiten, bestehende technische Lücken, die von den Angreifern genutzt würden, zu schließen. Darüber hinaus seien ein Plan B und auch ein Plan C nötig, um die sensiblen und für den Betriebsablauf wichtigen Daten an verschiedenen Orten zu sichern und so ein vollständiges Backup zur Verfügung zu haben.
Bereits vor einigen Monaten, so Schnebel, habe es eine aufreibende Zeit gegeben, als es Schwachstellen bei Microsoft-Exchange-Server gegeben habe. "Wir haben selbstverständlich unsere eigene und damit aber auch die technische Sicherheit der Kunden im Blick", so Schnebel, entsprechend sei rasches Reagieren die Pflicht. "Die technische Abhängigkeit rückt durch solche Angriffe verstärkt in den Fokus" und Angriffe wirkten wie "Brandbeschleuniger für mehr IT-Sicherheit".

Wer in Südbaden offensiv mit solchen Cyber-Attacken umgeht, ist beispielsweise das Freiburger Versandunternehmen Waschbär. Die Firma war bereits Ende Mai Opfer und beschreibt die Situation so: "Nach dem Hackerangriff ging ja erst einmal gar nichts. Wir hatten keinerlei Systeme, die wir sonst für unsere Arbeit nutzen. Dazu kam der Schock, noch nicht einmal kommunizieren und nach außen sagen zu können."

In solchen Fällen, weiß Schnebel, gibt es inzwischen vermehrt Cyber-Risiko-Versicherungen. Die sprängen ein für angerichtete Schäden oder auch bei möglichen Lösegeldforderungen.

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