Klaus Henne zu Windwurfholz
Bis zum Frühjahr muss alles richtig aufgearbeitet sein

Quer über das historische Wasserreservoir beim Hausacher Kreuzberg stürzte ein Baum und brach am Geländer ab.    | Foto: Christiane Agüera Oliver
  • Quer über das historische Wasserreservoir beim Hausacher Kreuzberg stürzte ein Baum und brach am Geländer ab.  
  • Foto: Christiane Agüera Oliver
  • hochgeladen von Anne-Marie Glaser

Mittleres Kinzigtal (cao). Heftige Winterstürme sorgten in den vergangenen Tagen für umgeknickte und entwurzelte Bäume. Auf Straßen gab es wegen querliegenden Bäumen kein Durchkommen mehr. Genauso waren Bahnstrecken gesperrt. Stromleitungen wurde von umfallenden Bäumen oder herabfliegenden Ästen heruntergerissen und die Stromversorgung lahmgelegt. Zahlreiche Personen sind regelmäßig im Einsatz, wenn es Windbruch gibt.

Das jüngste Sturmtief "Burglind" verursachte Anfang Januar zahlreiche Stromausfälle im Versorgungsgebiet der Netze Mittelbaden und betrafen vor allem das Kinzigtal. Zu den unterschiedlichen Schäden gehörten auch umgestürzte Bäume auf Freileitungen, hieß es in einer Pressemitteilung des Elektrizitätswerks Mittelbaden. „Einzelne Leitungsabschnitte in Außenbereichen sind für uns immer noch nicht zugänglich. Hier liegen Bäume quer auf den Zufahrtswegen und müssen zuerst beseitigt werden, damit wir die Kunden überhaupt erreichen können. Und erst dann können wir mit Reparaturarbeiten oder einer provisorischen Versorgung über Aggregate beginnen“, erläuterte Matthias Böhmann von Netze Mittelbaden am Tag des Sturms die aufwendigen und zeitintensiven Arbeiten. Das Einsatzteam arbeitete bis in die Nacht hinein. Um alle Schäden instandzusetzen, waren jedoch mehrere Tage notwendig.

Tagelange Auswirkungen hatte "Burglind" auch auf den Eisenbahnverkehr in Südbaden. Streckensperrungen oder nur eingleisige Befahrungen erschwerten den Bahnverkehr, Busse mussten als Schienersatzverkehr eingesetzt werden. "Die Bahn arbeitet mit Hochdruck daran, überall den Bahnbetrieb schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können und setzt auf allen betroffenen Strecken sogenannte Turmtriebwagen für die Reparatur- und Aufräum-arbeiten ein", hieß es in der Pressemitteilung von Roland Kortz, dem DB-Sprecher Baden-Württemberg.

"Starke Gewitterstürme mit Windwurf gibt es immer wieder", sagt Klaus Henne, Geschäftsführer des Sägewerks Streit in Hausach auf Redaktionsnachfrage. Im Sommer sei das eher ein Problem, wenn die Bäume "im Saft" stehen und wegen des Käfers. "Die Wachstumsperiode ist im Winter unterbrochen und das Holz wird besser konserviert", erklärt Klaus Henne weiter. "Bis zum Frühjahr muss es aber aufgearbeitet sein, bevor es Schaden nimmt." Wenn der Wind am Baum rüttelt, wirkten wahnsinnige Kräfte. Faserverläufe könnten dadurch gebrochen werden, "das sieht man aber erst wenn das Holz aufgeschnitten wird". Deshalb gebe es auch Verträge mit den Forstbehörden, dass bei Windwurfholz mit Abschlag zu kalkulieren sei.

Wenig Sturmholz habe es in den vergangenen Jahren im Schwarzwald gegeben. "Bayern und das Sauerland haben sehr viel mehr unter dem Wind gelitten", berichtet Klaus Henne. Allein im Bayrischen Wald habe es in 2017 rund fünf Millionen Festmeter Sturmholz gegeben. "Auf einen LKW passen 30 Festmeter", rechnet Henne vor. Im Schwarzwald sei man noch weit weg von einer Million. Es habe hier sogar Jahre ohne Sturmholz gegeben. Das letzte Großereignis sei Sturm "Lothar" 1999 gewesen. "Auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten".

Klaus Henne hofft, dass der Kelch einer solchen Katastrophe künftig an unserer Region vorbeigeht. Doch der Winter sei noch lang und die extremen Temperaturschwankungen durch den Klimawandel sorgten immer wieder für heftige Gewitterstürme. Noch sei aber alles unter Kontrolle, "solange es nur punktuellen und keinen flächendeckenden Windwurf gibt".

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.