Zunahme in der Adventszeit
Betteln ist nicht immer gleich Betteln

Wer nur da steht und niemanden direkt anspricht, darf seine Mitmenschen um finanzielle Unterstützung bitten. | Foto: Foto: mak
  • Wer nur da steht und niemanden direkt anspricht, darf seine Mitmenschen um finanzielle Unterstützung bitten.
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Ortenau Ob Sommer oder Winter, die stillen Gestalten, die in der Fußgängerzone die Passanten um Geld bitten, sind fast immer da. Viele Gesichter sind den Besuchern der Ortenauer Innenstädte bekannt. Doch im Augenblick scheint sich die Zahl derer, die betteln, deutlich erhöht zu haben. So werden die Besucher des Offenburger Wochenmarkts mit dem Beginn der Adventszeit immer häufiger angesprochen oder ihnen wird ein Zettel mit der Bitte um Geld gezeigt. Auch auf Parkplätzen von Lebensmittelmärkten in Offenburg halten sich immer mal wieder Personen auf, die die Kunden ebenfalls um ein Almosen bitten.

Zwei Arten des Bettelns

Von Amts wegen wird zwischen zwei Formen des Bettelns unterschieden: Geduldet wird das sogenannte stille Betteln. Damit sind die Menschen gemeint, die auf der Straße sitzen und einen Kaffeebecher oder Ähnliches aufgestellt haben, in dem sich etwas Kleingeld befindet. Die Gemeinschaft muss hinnehmen, dass Menschen, die in Not geraten sind, an das Mitleid oder die Hilfsbereitschaft der Vorübergehenden appellieren, stellt das Ordnungsamt der Stadt Offenburg fest.

Nicht gestattet ist das aggressive Betteln: Dabei gehen die um Almosen Bittenden direkt auf die Passanten zu, stellen sich ihnen in den Weg oder laufen den Fußgängern hinterher. Meist werden Bettelbriefe oder eine Sammeldose vorgehalten, um so dem Wunsch nach Geld Nachdruck zu verleihen. Eine Grenze überschreiten auch diejenigen, die sich bewusst anderen in den Weg setzen, so dass sie ein Hindernis darstellen. In diesen Fällen wird das Ordnungsamt der Stadt Offenburg tätig, ein Bußgeld kann fällig werden.

Mehr Beschwerden im Advent

"Über das Jahr hinweg erhält die Stadt Offenburg etwa fünf Beschwerden über aggressives Betteln, meist in der Vorweihnachtszeit", so die Stadt Offenburg. "In der Bevölkerung gibt es dazu durchaus ambivalente Meinungen: Ein Teil fühlt sich belästigt, ein anderer Teil hat für die Maßnahmen der Polizei und Ortspolizeibehörde kein Verständnis." Geht eine Beschwerde ein, wird geprüft, ob tatsächlich ein Fall von aggressivem Betteln vorliegt. In diesem Fall werden die Personalien der Person durch die Polizei festgestellt sowie ein Platzverweis erteilt. Halten sich die Betroffenen nicht an die Auflagen, kann das erbettelte Geld als Sicherheitsleistung einbehalten werden.

"Wir verzeichnen in Lahr eher selten Vorkommnisse von aggressivem Betteln", erklärt die Stadt auf Nachfrage. "Momentan beobachten wir kein verstärktes Auftreten von bettelnden Menschen in der Lahrer Innenstadt." Eine Zunahme des aggressiven Bettelns gibt es in Lahr meist während der Großveranstaltung Chrysanthema. 2022 sind laut Stadt hierzu sechs Platzverweise ausgesprochen worden. Die Stadt Lahr geht davon aus, dass es sich dabei um organisierte, sogenannte Bettlerbanden handelt. Dabei geht der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Lahr konsequent gegen aggressives Betteln vor. "Die betreffenden Personen werden angesprochen und Platzverweise erteilt", beschreibt die Stadt. In Einzelfall wird in Lahr ein Bußgeld verhängt. "Dieses Vorgehen hat sich bewährt", so die Stadt.

Auch in Achern wird aggressives Betteln vom Kommunalen Ordnungsdienst unterbunden. "Allerdings ist dies bisher kein großes Thema", so die Stadt Achern. "Es sind zwar immer wieder Bettler anzutreffen, diese verhalten sich aber normalerweise nicht aggressiv."

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