Wasserwirtschaft und Bodenschutz
Bernhard Vetter verabschiedet
Ortenau (st). Landrat Frank Scherer hat im Ausschuss für Umwelt und Technik den langjährigen Amtsleiter des Amtes für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Ortenaukreis, Bernhard Vetter, in den Ruhestand verabschiedet. Vor den Kreisräten fand Scherer lobende Abschiedsworte für den scheidenden Amtsleiter. Aus der Fülle seiner wasserwirtschaftlichen Aufgaben hob er besonders die Altlastensanierung hervor: „Im Ortenaukreis wurden bis heute über 400 Altlastenflächen als sanierungsbedürftig festgestellt - über 300 wurden unter Herrn Vetters Ägide schon saniert oder werden gerade saniert. Prominentestes Beispiel ist hier die Sanierung des ehemaligen NATO-Flugplatzes in Lahr. Erst die Altlastensanierung ist der Schlüssel, um dieses größte Potential freier Industrie- und Gewerbeflächen im Ortenaukreis freizusetzen. Bernhard Vetter hat als Projektleiter diese Aufgabe zuverlässig, kostenbewusst und sehr erfolgreich gemeistert. Heute sind elf von 17 Flächen saniert und bereits 24 Millionen Euro investiert“, sagte Scherer und würdigte den 65-jährigen Wasserbauingenieur als „Hüter des Ortenauer Grundwasserschatzes“, der einen langen Atem und ein gutes Gespür dafür gehabt habe, Spielräume zugunsten der Ortenauer Umwelt und der Ortenauer Bürger zu nutzen. Das habe sich auch beim gemeinsam entwickelten „Ortenauer Weg“ gezeigt, der die zahlreichen Eigenwasserversorger im Ortenaukreis vor unverhältnismäßigen Untersuchungspflichten verschont habe und später sogar Eingang in eine neue Trinkwasserverordnung des Bundes gefunden habe. Der Landrat dankte Vetter für seine Arbeit, die für ihn nicht nur ein Job, sondern eine Lebensaufgabe gewesen sei.
Nikolas Stoermer würdigt Erfolge in Feierstunde
„Die Nitratwerte im Ortenauer Grundwasser sinken“, „Schutter erholt sich langsam“, „Lahr: Flugplatzsanierung als Vorbild“ und „Trotz Hitzewelle: Öffentliche Wasserversorgung im Ortenaukreis sichergestellt“ – mit diesen Zeitungs-Schlagzeilen der vergangenen Jahre beleuchtete der Erste Landesbeamte und Dezernent Dr. Nikolas Stoermer beispielhaft die Erfolge seines Amtsleiters in einer Feierstunde, an der zahlreiche Kollegen aus Vetters Amt und aus dem Haus, Vertreter des Regierungspräsidiums, des Umweltministeriums, von Ingenieurbüros, des Abwasserzweckverbands Raum Offenburg, aus der Kreispolitik und auch seine Familie teilnahmen.
„Die Ortenau hat sich in Bernhard Vetters Zeit als Amtsleiter vielleicht nicht gerade zum Umweltparadies entwickelt, das wäre etwas übertrieben, aber allzu weit weg davon sind wir nicht mehr!“, erklärte Stoermer augenzwinkernd den Gästen. Ob Grundwasserschutz, Trinkwasserüberwachung, Hochwasserschutzkonzeptionen, Abwasserreinigung, Hofanschlüsse im Außenbereich, Altlastensanierung, Bachrenaturierung, Durchgängigkeit von Wehren, Überwachung und Sicherung von Kiesgruben – für den Gewässerschutz habe Amtsleiter Vetter keinen Konflikt gescheut, jedenfalls wenn er von der Sinnhaftigkeit, Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit einer Forderung überzeugt war. Dabei sei er sehr erfindungsreich und verhandlungsgeschickt bei der Suche nach Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gewesen. „Bewundernswert war die Ausdauer, die Herr Vetter an den Tag legte. Schnelles Aufgeben bei Widerständen gab es für ihn nicht. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit war dabei stets seine Richtschnur“, betonte Stoermer. Bernhard Vetter habe sich stark mit seiner Aufgabe identifiziert, ja er habe das Wasserthema gelebt und die Ortenau im Fluss gehalten.
Aus den Händen des Ersten Landesbeamten empfing Vetter seine Entlassungsurkunde und ein Weinpräsent verbunden mit großem Dank und den besten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt.
Werdegang
Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TH Karlsruhe mit Vertiefungsschwerpunkt Wasserbau und Siedlungswissenschaft arbeitete der Diplomingenieur für das Bauwesen zunächst in der freien Wirtschaft bevor er im März 1985 mit der Staatsprüfung für den höheren technischen Verwaltungsdienst seine Karriere in der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes startete.1995 wurde das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz mit dem Sonderbehörden-Eingliederungsgesetz ins Landratsamt eingegliedert und Vetter sorgte als Amtsleiter dafür, dass diese Eingliederung reibungslos gelang. Seither leitete er das Amt, das im Ortenaukreis über Wasser und Boden wacht. Im Jahr 2019 feierte er sein 40jähriges Dienstjubiläum.
Jürgen Mair ist Nachfolger
Vetters Nachfolger Jürgen Mair wird am 1. August das Amt übernehmen. Er hat Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft studiert. Ab 1995 absolvierte er seine ersten Praxisjahre als Sachgebietsleiter bereits im Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Landratsamt Ortenaukreis. Zwischenzeitlich deckte er ein breites Spektrum an Tätigkeiten in der Wasserwirtschaftsverwaltung ab, zuletzt als Referent der Abteilungsleitung Umwelt im Regierungspräsidium Freiburg. Der 56-jährige Jürgen Mair wohnt mit seiner Familie im Ortenaukreis. Er freue sich darauf, nun in seiner Heimat einen Beitrag zur Gestaltung der Umwelt zu leisten, so Mair.
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