Avatare an Schulen
Bernd Mettenleiter möchte Nutzung ermöglichen
Ortenau (st) Ein Avatar ist ein 30 Zentimeter großes Gerät, mit dem Schüler auch während längerer Krankheitsphasen virtuell am Unterricht teilnehmen können. Das digitale Hilfsmittel fungiert als Stellvertreter für den erkrankten Schüler im Klassenzimmer. Bernd Mettenleiter, Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Kehl, möchte, gemeinsam mit seinem Kollegen Ralf Nentwich aus Backnang, die landesweite Bereitstellung von Avataren über die Kreismedienzentren ermöglichen. Die beiden Mitglieder im Bildungsausschuss haben deshalb einen Brief an Kultusministerin Theresa Schopper verfasst. Die Rückmeldung aus dem Ministerium stimmt Mettenleiter zuversichtlich: "Die Antwort zeigt, dass sich etwas bewegt! Einerseits kann die Verfügbarkeit von Avataren in den Medienzentren laut Ministerium erweitert werden, andererseits wurde bereits Ende 2023 die Grundlage für eine rechtskonforme Nutzung der Geräte geschaffen. Zudem plant das Kultusministerium eine Handreichung, um die bestmögliche Nutzung von Avataren an Schulen zu gewährleisten."
Innovative Bildungslandschaft
Ralf Nentwich, der in seiner früheren Rolle als Leiter eines Medienzentrums selbst die Anschaffung eines Avatars initiierte, äußert sich begeistert über die mögliche Ausweitung des Programms nach der Anfrage, die von seinem Landtagskollegen Bernd Mettenleiter initiiert wurde: "Diese Technologie hat das Potenzial, Bildung inklusiver zu gestalten und sicherzustellen, dass kein Kind aufgrund von Krankheit zurückgelassen wird. Es ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen und innovativen Bildungslandschaft". Schüler, die aufgrund von Krankheit über längere Zeiträume zu Hause bleiben müssen, können mithilfe eines Avatars, der eine Kamera, Lautsprecher und Mikrofon besitzt, interaktiv am Unterricht teilnehmen. Sie können sich beispielsweise per Avatar zu Wort melden, den Blickwinkel der Kamera ändern oder Emotionen mithilfe von Emojis ausdrücken.
Besonders im Anschluss an die COVID-19-Pandemie gibt es vermehrt Kinder, die an der Krankheit ME/CFS leiden. Die Abkürzung steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom und beeinträchtigt die Betroffenen so stark, dass ein regelmäßiger Schulbesuch schwerfällt. Insbesondere für diesen Personenkreis bieten Avatare eine neue Möglichkeit, den Anschluss an ihre Klasse aufrechtzuerhalten. Mettenleiter wurde auf das Thema durch eine Anfrage einer Familie aus seinem Wahlkreis aufmerksam. "Diese Zuschrift hat mich sehr bewegt. Ich habe mich informiert und erfahren, welche schwerwiegenden Beeinträchtigungen die Krankheit ME/CFS mit sich bringt. Wenn betroffene Kinder durch einen Avatar Teil ihrer Schulgemeinschaft bleiben können, dann ist das von großem Wert. Daher werde ich mich für die flächendeckende Ausweitung der Einsatzmöglichkeiten stark machen", so Mettenleiter weiter. Ein Meilenstein wäre dabei - neben der Bereitstellung in Medienzentren - die Anerkennung eines Avatars durch die Krankenkassen als medizinisches Hilfsmittel.
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