Viele Prostituierten kommen aus dem Ausland
Auch in der Ortenau ist das wohl älteste Gewerbe aktiv

Käuflichen Sex gibt es wohl überall auf der Welt.  | Foto: Symbolfoto: Pixabay

Ortenau (set/mak). Es ist das älteste Gewerbe der Welt: Prostitution. In vielen Ländern ist der käufliche Sex verboten. In Deutschland regelt seit dem 1. Januar 2002 das sogenannte Prostitutionsgesetz die rechtliche Stellung von Prostitution als Dienstleistung, um die rechtliche und soziale Situation von Prostituierten zu verbessern. Mit der Legalisierung können sich Prostituierte nun regulär in den gesetzlichen Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherungen versichern.

Wo sind Sperrbezirke?

Doch das bedeutet nicht, dass überall die Prostitution erlaubt ist. In Baden-Württemberg ist die Ausübung des ältesten Gewerbes in Gemeinden mit einer Größe bis zu 35.000 Einwohnern verboten. In der Stadt Lahr mit rund 45.000 Einwohnern ist Prostitution aber dennoch verboten. "Lahr ist Sperrbezirk. Durch eine entsprechende Rechtsverordnung ist die Prostitution auf dem gesamten Gemarkungsgebiet untersagt", erklärt Nadja Heine vom Haupt- und Personalamt der Stadt. Auch in der Stadt Kehl ist die Ausübung der Prostitution verboten, bestätigt Annette Lipowsky von der Stadtverwaltung Kehl. Zwar gebe es in den kleineren Kommunen Hinweise auf Wohnungsprostitution, illegale Prostitutionsstätten seien jedoch nicht bekannt, erklärte Kriminaloberrätin Marie-Luise Hüser, Leiterin der Kriminalinspektion 1 des Polizeipräsidiums Offenburg. 

Anders sieht die rechtliche Lage wiederum in Offenburg aus. Zwar gebe es auch dort insgesamt zwölf Sperrbezirke, wie Florian Würth, Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, auf Nachfrage bestätigte, aber eben auch vereinzelte Bereiche, in den die Ausübung der Prostitution zulässig sei. "Die Prostitutionsstätten werden im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben erfasst, die Betreiber auf ihre Zuverlässigkeit kontrolliert sowie die Etablissements gemäß den baulichen Anforderungen überprüft", so Würth weiter. Zurzeit gebe es neun Bordelle, FKK-Clubs oder Sauna-Clubs, in denen Prostitution stattfinde. "Die Anzahl der Etablissements ist in den vergangenen Jahren auf einem konstanten Niveau geblieben", erklärt Würth. 

Die Polizei geht davon aus, dass zwischen 40 und 50 Prostituierte in den Objekten in der Ortenau arbeiten. "Vereinzelt können es auch mal mehr sein, die Anzahl ist schwankend", so Kriminaloberrätin Hüser. Der überwiegende Teil der Prostituierten komme aus dem Ausland, meist aus Osteuropa. Dies bestätigt auch das Landratsamt des Ortenaukreises auf Nachfrage. "Seit 2018 haben sich 111 Personen beim Landratsamt für eine bundesweite Tätigkeit als Prostituierte angemeldet", so Caroline Luschy von der Pressestelle des Kreises. Und weiter: "Von den 111 Anmeldungen entfielen zehn auf deutsche Staatsangehörige." Dafür sind neben Ausweispapieren, Passfoto auch eine Bescheinigung über die Beratung beim Gesundheitsamt und gegebenenfalls ein Aufenthaltstitel vorzulegen. 

Ein Beratungsangebot für Sexarbeiter bietet das Amt für Soziale und Psychologische Dienste. Dort wird über sexuelle übertragbare Krankheiten und Aids aufgeklärt. Da es sich um anonyme Sprechstunden handle, könne keine Angabe über die Zahl möglicher Prostituierter getroffen werden, die sich dort testen und beraten lassen. Zusammen mit mit "P.I.N.K.", einer Beratungsstelle der Diakonie in Kehl werden etwa "drei- bis viermal im Jahr gemeinsam die Etablissements in Offenburg aufgesucht, um Flyer der Beratungsstellen zu verteilen und das Gespräch mit den Frauen zu suchen", so Caroline Luschy abschließend.

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