Obdachlosenunterkünfte
Abstand ist oft nur schwer einzuhalten

Für Obdachlose auf der Straße ist es besonders schwer, Hygieneregeln einzuhalten. Wer in einer Unterkunft lebt, hat es mit der Hygiene einfacher, doch Abstand ist dort oft nicht möglich. | Foto: Symbolbild: ArtTower/pixabay
  • Für Obdachlose auf der Straße ist es besonders schwer, Hygieneregeln einzuhalten. Wer in einer Unterkunft lebt, hat es mit der Hygiene einfacher, doch Abstand ist dort oft nicht möglich.
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Ortenau (ds). Abstand halten, lautet eine der wichtigsten Corona-Regeln. Das ist für die meisten im Alltag irgendwie machbar. Doch wie sieht es in den Obdachlosenunterkünften aus? Oft herrscht dort räumliche Enge, sanitäre Anlagen müssen ebenso gemeinschaftlich genutzt werden wie etwa die Küche oder der Aufenthaltsraum. Bisher verlief in den Ortenauer Unterkünften alles glimpflich, trotz zahlreicher Vorerkrankungen, Drogen- oder Alkoholsucht ist bis Redaktionsschluss keine Corona-Infektion bekannt.

Situation in Offenburg

"Wir mussten bislang keine kommunalen Unterkünfte schließen oder Bewohner unter Quarantäne setzen", stellt die Pressestelle der Stadt Offenburg auf Anfrage fest. Aktuell sind in der Großen Kreisstadt 118 Personen in kommunalen Unterkünften untergebracht – in vier Gemeinschaftsunterkünften, wo nach Geschlechtern aufgeteilt wird, und in rund 25 Wohneinheiten, die Familien Obdach gewähren. Seit Beginn der Pandemie habe die Stadt einen erhöhten Zulauf obdachloser Personen erfahren: Zahlreiche Personen konnten nicht mehr bei Bekannten oder der Familie übernachten, wurden vorzeitig aus der Strafvollzugsanstalt entlassen oder haben ihre Wohnung verloren. Aufgrund dieser Umstände sei es nicht möglich, zusätzlich auch noch eine Einzelunterbringung zu gewährleisten. Bedauerlicherweise hätten außerdem während des Lockdowns die persönlichen Beratungsgespräche und die individuelle Unterstützung durch die Sozialarbeiterin entfallen müssen. "Dies konnte zwischenzeitlich wieder aufgenommen werden", so die Pressestelle. Die Stadt Offenburg weist darüber hinaus in allen Unterkünften auf das momentan erforderliche Verhalten, die Einhaltung von Hygienevorschriften, Abstandsgebote und Kontaktbeschränkungen hin. "Der weit überwiegende Anteil der untergebrachten Personen zeigt sich verständnisvoll und beachtet die Vorschriften. Sofern die Stadt Offenburg vom Gegenteil Kenntnis erhält, wird konsequent auf die Einhaltung hingewiesen", erklärt die Pressestelle.

Situation in Lahr

Auch in Lahr ist es aufgrund der hohen Nachfrage nicht möglich, für alle Bewohner der städtischen Unterkünfte Einzelzimmer vorzuhalten. Derzeit sind in der Biermannstraße 38 und in der Flugplatzstraße 17 Personen untergebracht. In der Kaiserstraße sind sieben Wohnungen belegt, darüber hinaus sind 13 Familien dezentral im Stadtgebiet untergebracht. "Größtenteils wird Verständnis für die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gezeigt", weiß Pressesprecherin Ulrike Karl. Die Stadt Lahr lasse die Gebäude regelmäßig von einer Reinigungsfirma reinigen. "Außerdem gibt es Informationen zu Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen, weiterhin die soziale Betreuung durch die Wohnungslosenhilfe und im Fall einer Infektion Quarantänemaßnahmen zum Schutz der anderen Bewohner", ergänzt Karl.

Situation in Achern

In Achern mussten bisher ebenfalls noch keine Obdachlosenunterkünfte aufgrund eines Corona-Falls geschlossen werden. In den vier städtischen Unterkünften leben derzeit insgesamt 29 Personen. Auch sie mussten teils auf die Unterstützung der Sozialarbeiter verzichten, da diese aufgrund der Vorgaben ihrer Arbeitgeber die Unterkünfte nicht betreten durften. In Achern ist man in der glücklichen Lage, den Bewohnern in der Regel ein Einzelzimmer zur Verfügung stellen zu können. "In den Sanitärbereichen wurden Desinfektionsspender aufgestellt. Außerdem gibt es Putzpläne und zum Teil auch Personal, das bestimmte Bereiche in den Obdachlosenunterkünften sauber hält", ergänzt Helga Sauer von der städtischen Pressestelle. Zudem seien die Einzelpersonen in den Unterkünften auf die Gefahren von Covid-19 aufmerksam gemacht und für die Abstandsregel sensibilisiert worden. "Bei den untergebrachten Familien ist das kein Problem. Es gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Familien auch", erklärt Sauer auf Anfrage.

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