Arbeitslosenquote unverändert auf 3,8 Prozent
9.738 Menschen ohne Job
Ortenau (st). Zum Stichtag am 15. Juni waren bei der Arbeitsagentur und der Kommunalen Arbeitsförderung 9.738 Frauen und Männer ohne Arbeit gemeldet, 63 Personen weniger als im Vormonat, aber 2.754 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosigkeit liegt zwar deutlich über dem Stand des Vorjahres, doch von Mai bis Juni ist die Arbeitslosenzahl nicht weiter gestiegen. Die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat blieb unverändert und liegt für beide Rechtskreise zusammen bei 3,8 Prozent (Vorjahresmonat 2,8 Prozent). Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent bekannt.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit verläuft in den beiden Rechtskreisen derzeit unterschiedlich: Die Corona-Pandemie hat auf dem Arbeitsmarkt von Mitte März bis Mitte Juni deutliche Spuren hinterlassen. Der Personenkreis, der durch die Arbeitsagentur (SGB III) betreut wird, war auch bereits vor der Pandemie durch die schwächere konjunkturelle Entwicklung und die strukturellen Veränderungen stärker betroffen als die Grundsicherung.
Von der Arbeitsagentur wurden im Juni 5.712 arbeitslose Menschen betreut, das sind 130 Personen weniger als im Vormonat. Zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenzahl um 76,5 Prozent angestiegen. Dies entspricht einem Plus von 2.475 arbeitslosen Personen.
In der Grundsicherung waren bei der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis 4.026 arbeitslose Menschen gemeldet. Das entspricht einer Zunahme zum Vormonat von 67 Personen. Auch im Bereich der Grundsicherung stieg im Vergleich zum Juni 2019 die Arbeitslosigkeit mit 7,4 Prozent (plus 279 Personen) an.
Entwicklung am Arbeitsmarkt (SGB III)
„Die Lockerungen bezüglich der Corona-Einschränkungen machen sich auf dem Arbeitsmarkt im Ortenaukreis bemerkbar. Erfreulicherweise ist im Berichtsmonat, mit Stichtag 15. Juni, die Arbeitslosenzahl leicht zurückgegangen. Die Saisonbeschäftigung in der Freizeitbranche und in der Gastronomie hat eingesetzt – viele Arbeitslose konnte nach dem Corona-Beschäftigungsverbot ihre Arbeit wiederaufnehmen. Ich freue mich, dass viele Unternehmen seit Beginn der Corona-Pandemie auf das Förderinstrument Kurzarbeitergeld zurückgreifen, dadurch konnten viele Entlassungen vermieden werden“, sagt Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg.
Arbeitslosenversicherung, SGB III
Bei der Arbeitsagentur Offenburg und ihren Geschäftsstellen meldeten sich im Berichtsmonat 1.154 Personen neu oder erneut arbeitslos. Damit nahm die Zahl der Neumeldungen gegenüber dem Vormonat um 145 beziehungsweise 11,2 Prozent ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es nur 28 (plus 2,5 Prozent) Arbeitslosmeldungen mehr.
Im Gegenzug beendeten im gleichen Zeitraum 1.282 Personen ihre Arbeitslosigkeit und somit 446 beziehungsweise 53,3 Prozent mehr als im Vormonat. Zum Vergleich: Im Juni 2019 konnten 1.124 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Seit Jahresbeginn haben sich 8.952 Personen bei der Arbeitsagentur Offenburg arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren das 802 Arbeitslosmeldungen mehr. Dem gegenüber stehen im gleichen Zeitraum 6.924 Abmeldungen von arbeitslosen Menschen, 1.011 weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung nach Personengruppen
Die Arbeitsagentur Offenburg betreute zum Stichtag, 15. Juni 5.712 arbeitslose Frauen und Männer, 76,5 Prozent (plus 2.475) mehr als vor einem Jahr.Bei allen Personengruppen sind Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen, besonders 15 bis 25-Jährige sind betroffen. Im Juni sind mehr als doppelt so viele Jugendliche ohne Arbeit wie vor einem Jahr. Aktuell sind 726 Jugendliche ohne Arbeit, davon viele mit abgeschlossener Berufsausbildung in nahezu allen Berufen, ein Potenzial, das Arbeitgeber nutzen können.
Bei der Personengruppe der Menschen über 50 Jahre, liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 2.076, das waren 50,5 Prozent (plus 697) mehr als im Vorjahresmonat. Mit einem Anteil von 36,3 Prozent stellt diese Personengruppe den größten Anteil am Bestand der Arbeitslosen im Ortenaukreis dar. Ältere Menschen bringen viel Lebens-, aber vor allem viel Berufserfahrung mit. Für die Arbeitgeber der Region ist das wertvolles Wissen, das sie nutzten sollten.
Die Arbeitslosenzahlen aus den Geschäftsstellen
In der Geschäftsstelle Lahr ist die Arbeitslosenzahl um 257 Personen zurückgegangen. Hier ist ein Großteil des Rückgangs auf Einstellungen in der Freizeitbranche und in der Gastronomie zurückzuführen. Aktuell sind im Bezirk Lahr noch 1.813 Menschen ohne Arbeit, mehr als doppelt so viele, als im Vorjahresmonat. In allen anderen Geschäftsstellen ist die Arbeitslosenzahl im Juni im Vergleich zum Vormonat und Vorjahresmonat gestiegen. In der Geschäftsstelle Kehl hat sich die Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich um 45 auf 805 erhöht. Die Geschäftsstelle Achern meldet einen Anstieg auf 611 Personen, 36 arbeitslose Menschen mehr als im Vormonat. In der Geschäftsstelle Hausach ist die Zahl der Arbeitslosen um 21 Personen im Vergleich zum Mai gestiegen. Damit suchen in Hausach derzeit 564 Personen eine Arbeitsstelle. In der Hauptagentur Offenburg und in der Geschäftsstelle Oberkirch blieb die Zahl der Arbeitslosen nahezu unverändert. Somit sind in Offenburg 1.532 Menschen (plus zehn Personen) ohne Arbeit und Oberkirch verzeichnet 387 Menschen ohne Beschäftigung (plus 15 Personen).
Stellensituation
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist aufgrund der Pandemie im Ortenaukreis deutlich zurückgegangen. Der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg konnte im Juni 485 neue Arbeitsstellen akquirieren, 315 Angebote weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aktuell sind 2.746 Stellen in der Ortenau zu besetzen, das sind 1.290 weniger als im Vorjahr.
Im Monat Juni hat sich die Nachfrage im Vergleich zu den Vormonaten positiv entwickelt. Im Handwerk und in den Gesundheitsberufen sowie in den Industriebranchen und im Hotel- und Gaststättenbereich konnten wieder vermehrt Stellen akquiriert werden.
Kurzarbeit
124 Betriebe haben im Juni Kurzarbeit (KuG) für 2.077 Menschen angezeigt. Somit haben seit Beginn der Pandemie 4.702 Betriebe Kurzarbeit für 69.653 betroffene Arbeitnehmer angezeigt. In den Monaten Mai und Juni haben sehr viel weniger Betriebe Kurzarbeit neu angezeigt als während des Lockdowns.
Besonders im Handel, in der Metall- und Elektroindustrie, der Arbeitnehmerüberlassung (Personaldienstleistung) und im verarbeitenden Gewerbe haben Betriebe Kurzarbeit angezeigt.
Aussagen, wie viele Personen letztlich Kurzarbeit nutzen, lassen sich erst in einigen Monaten treffen, wenn endgültige Zahlen für die tatsächliche Inanspruchnahme vorliegen. In vielen Wirtschaftsbereichen konnte Kurzarbeit zwischenzeitlich entweder ganz beendet oder aber zumindest ein Teil der Arbeitnehmer wieder beschäftigt werden.
Arbeitgeber sollten die Zeit der Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter nutzen. Die Agentur für Arbeit Offenburg berät gerne über die Möglichkeiten der Qualifizierungen und der finanziellen Förderungsmöglichkeiten.
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