Arbeitslosenquote steigt auf 4,0 Prozent
10.252 Menschen ohne Job

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Ortenau (st).  Teilweise saisonal bedingt, aber auch durch die Auswirkungen der Corona Pandemie ist im August die Anzahl der arbeitslosen Menschen gegenüber dem Vormonat um 335 Personen weiter gestiegen. Aktuell sind 10.252 Menschen im Ortenaukreis (+3,4 Prozent gegenüber Juli) arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt über beide Rechtskreise zusammen bei 4,0 Prozent. Im Vorjahr lag sie im August bei 3,0 Prozent. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab im August 2020 für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent bekannt.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit verläuft in den beiden Rechtskreisen im Vormonatsvergleich sehr unterschiedlich: Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) stieg im Vergleich zum Vormonat die Zahl der Arbeitslosen um 428 Personen (+7,2 Prozent) auf 6.353. Ursache hierfür sind weiterhin die konjunkturellen und durch die Pandemie verursachten Entwicklungen sowie teilweise saisonale Gründe. Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) reduzierte sich gegenüber Juli um 93 Personen (-2,3 Prozent) auf 3.899 Menschen.

Entwicklung am Arbeitsmarkt (SGB III)

„Die Zahl arbeitsloser Menschen hat besonders im Bereich der Arbeitslosenversicherung in der Ortenau im Monat August 2020 zugenommen. Zum einen haben sich vermehrt junge Menschen nach ihrer Ausbildung arbeitslos gemeldet, um damit die Zeit bis zur Aufnahme einer Arbeit oder dem Beginn einer weiterführenden Schule beziehungsweise eines Studiums zu überbrücken. Aber auch befristete Beschäftigungen wurden vermehrt aufgrund der angespannten Situation nicht verlängert. Viele Firmen nutzen weiterhin das Instrument der Kurzarbeit, um Entlassungen zu vermeiden und die Arbeitsplätze zu erhalten. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung, die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld zu verlängern, zu begrüßen,“ sagt Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg.

Arbeitslosenversicherung (SGB III)

Bei der Arbeitsagentur Offenburg und ihren Geschäftsstellen meldeten sich im Berichtsmonat 1.612 Personen neu oder erneut arbeitslos, 327 Arbeitslosmeldungen mehr als im Vormonat (+25,4 Prozent). Im Gegenzug beendeten im gleichen Zeitraum 1.190 Personen ihre Arbeitslosigkeit.
Seit Jahresbeginn haben sich 11.849 Personen bei der Agentur für Arbeit Offenburg arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren das 837 beziehungsweise 7,6 Prozent Arbeitslosmeldungen mehr. Dem gegenüber stehen im gleichen Zeitraum 9.189 Abmeldungen, 957 beziehungsweise 9,4 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Entwicklung nach Personengruppen (SGB III)

Im August waren 2.712 Frauen ohne Arbeit, 150 mehr als im Vormonat. Bei den männlichen Personen stieg die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen vier Wochen um 278 auf 3.641. Besonders die Anzahl an arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren ist um 233 auf 1.010 (+30,0 Prozent zum Juli) gestiegen.
Die jetzige Situation am Arbeitsmarkt macht es auch den Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind, schwierig, wieder Arbeit zu finden. Die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen hat im Vergleich zum Vormonat um 50 zugenommen und liegt aktuell bei 540 Personen (+10,2 Prozent). Momentan sind 387 schwerbehinderte Menschen ohne Beschäftigung auf der Suche nach einer Stelle. Das sind 15 mehr als im Juli (+4,0 Prozent). Im August erhöhte sich außerdem die Zahl an arbeitslosen Menschen, die älter sind als 50 Jahre um 33 auf 2.160 (+1,6 Prozent).

Aus den Geschäftsstellen

Im Sommermonat August ist die Zahl der Menschen, die eine Beschäftigung suchen, im Vergleich zum Juli, als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat in allen Geschäftsstellen gestiegen. Derzeit suchen im Raum Offenburg 1.753 Frauen und Männer eine Arbeitsstelle. Dies sind 123 (+7,5 Prozent) mehr als noch vor vier Wochen. In Kehl stieg verglichen zum Vormonat die Zahl der Arbeitslosen um 100 (+11,7 Prozent) auf 953 Personen. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnete die Geschäftsstelle Lahr einen Anstieg um 95 arbeitslose Menschen auf 1.891 (+5,3 Prozent). Auch im Bezirk Hausach nahm die Zahl der Arbeitslosen um 45 auf 626 Personen zu (+7,7 Prozent). In Achern suchen 668 Personen eine Arbeit, dies entspricht einem Anstieg von 32 im Vergleich zum Juli (+5,0 Prozent) und in der Geschäftsstelle Oberkirch gibt es 462 Menschen ohne Beschäftigung, was einem Plus von 33 entspricht (+7,7 Prozent).

Stellensituation

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im Ortenaukreis wieder leicht gestiegen. Trotz der noch teilweise andauernden Betriebsferien und der Pandemieumstände konnte der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur 648 neue Stellenangebote akquirieren. Das waren 133 (+25,8 Prozent) mehr als im Vormonat. Derzeit gibt es 2.914 offene Arbeitsstellen in der Ortenau.

Kurzarbeit (KuG)

Im August haben insgesamt 27 Unternehmen im Ortenaukreis Kurzarbeit für 595 Menschen neu angezeigt und damit deutlich weniger als noch im Juli (93 Firmen für 1.696 Beschäftigte). Damit setzt sich die Entwicklung fort, dass immer weniger Firmen Kurzarbeit neu anzeigen. Seit Beginn der Ausnahmesituation aufgrund der Corona Entwicklungen haben insgesamt 4.836 Ortenauer Firmen für 72.107 betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Beschäftigte tatsächlich verkürzt arbeiten müssen, wird sich erst zeitversetzt zeigen, wenn die Betriebe Kurzarbeit abrechnen. Für die Vorlage der Abrechnungsunterlagen können sich die Unternehmen bis zu drei Monate Zeit lassen.

Ausbildungsmarkt

Am Dienstag begann für viele Nachwuchskräfte ihr erster Tag als Auszubildender in den Betrieben. Seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2019 haben sich bei der Arbeitsagentur Offenburg 2.422 Jugendliche gemeldet, 358 (-12,9 Prozent) weniger als im Vorjahr, die eine Ausbildungsstelle suchen. Davon sind Ende August noch 404 unversorgt. Im gleichen Zeitraum haben Ortenauer Unternehmen 3.156 Ausbildungsstellen gemeldet, 341 weniger als im August 2019 (-9,8 Prozent). Davon sind Ende August 1.048 unbesetzt. Rein rechnerisch entfallen damit auf jeden unversorgten Bewerber 2,6 freie Ausbildungsstellen. Die Berufsberater unterstützen gerne junge Menschen, die aktuell noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Viele Ausbildungsplätze in nahezu allen Bereichen sind noch unbesetzt. Wer noch Unterstützung bei der Berufswahl und bei der Ausbildungsstellensuche benötigt, kann sich gerne dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr, sowie mittwochs von 10 bis 12 Uhr telefonisch an die Berufsberatung unter 0781/9393668 oder per E-Mail an Offenburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de wenden.

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