Muntermacher nicht nur am Morgen gefragt
Am Nachmittag lockt die Kaffeestunde mit Kuchen

Ob mit der Hand aufgebrüht oder in klassischer Barrista-Manier zubereitet, Kaffee ist in Deutschland ein beliebtes Getränk. 
  • Ob mit der Hand aufgebrüht oder in klassischer Barrista-Manier zubereitet, Kaffee ist in Deutschland ein beliebtes Getränk. 
  • hochgeladen von Daniela Santo

Ortenau (gro). Die Kaffeekultur in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren gehörig durcheinander gewirbelt. Seit die Hausfrau Melitta Bentz ihre berühmte Filtertüte Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden hatte, wurde in Deutschland der Kaffee von Hand gefiltert. Im Laufe der Jahre gab es bestensfalls eine Diskussion darüber, ob ein Filterhalter aus Porzellan, Glas oder Kunststoff besser geeignet ist. Auch die ersten Kaffeemaschinen, die in Deutschland auf den Markt kamen, folgten diesem Prinzig: heißes Wasser wird in einem Schwall – deshalb wird es auch Schwallbrühen genannt – auf das im Filter befindliche Kaffeepulver gegeben. Nach dem Durchlauf hat man Kaffee. 

Nur vereinzelt wurden klassische Espressokocher aus den Italien-Urlauben mitgebracht. Aufwendige Maschinen mit blitzendem Messing und Chrom, wie sie in den italienischen Cafés zu finden sind, kamen erst Ende der 80er-Jahre auch in Deutschland in Mode. Beim Espresso wird Wasser erhitzt und der Dampf mit Druck durch das Kaffeepulver gedrückt. 

Seit den 2000er-Jahren ist die Kaffeewelt in Deutschland international: Dank der Kaffeeautomaten werden auch hierzulande die Gäste vor die Wahl zwischen Espresso, Cappuccino, Mokka, Latte Macchiato und anderem gestellt. Gleichzeitig ging die Entwicklung weg von pulverisierten, im Vakuum verpackten Kaffeesorten, hin zu speziellen Bohnen und Kaffeesorten aus aller Herren Länder, die ihren ganz eigenen Geschmack mitbringen. 

Der neueste Trend in Sachen Kaffee ist in Deutschland ein "Zurück-zu-den-Wurzeln": Filterkaffee ist wieder angesagt. Dabei wird allerdings immer von der manuellen Kaffeezubereitung gesprochen. Kaffeemaschinen sind verpöhnt. Wichtig dabei ist, dass das Wasser eigentlich nicht kochen, sondern nur sieden darf. Ideal ist eine Temperatur zwischen 92 und 96 Grad Celsius. Kaffee sollte vor der Zubereitung frisch gemahlen werden, übrigens nicht zu fein, sonst verstopft der Filter. Grober Kaffee bindet das Wasser länger als feiner, bei dem es schneller durchrinnt.

Das Wasser sollte nach und nach in den Filter gegossen werden und nicht auf einmal. Beim ersten Mal sollte das Kaffeemehl nur gerade so mit Wasser bedeckt sein und das Pulver sollte ein wenig ruhen gelassen werden, damit es etwas aufquellen kann. Dann wird das Wasser Schwall für Schwall aufgegossen, aber bitte nicht alles auf einmal und erst nachgießen, wenn der Kaffee komplett in die Kanne gelaufen ist.  Die Frage nach dem richtigen Filter beschäftigt auch heute noch die Spezialisten. Die Mehrheit gibt einem klassischen Porzellanfilter plus dem passenden Papierfilter den Vorzug. 

Die nachmittägliche Kaffeestunde war früher aus dem Tagesablauf nicht wegzudenken. Zwischen 16 und 17 Uhr kam die Familie oder die Nachbarschaft zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zusammen – und das nicht nur am Sonntag. Dank flexibler Arbeitszeiten ist das heute fast nicht mehr denkbar. Trotzdem lohnt es sich, diese Tradition wenigstens am Wochenende und nicht nur an Geburtstagen wieder aufleben zu lassen. Der ideale Begleiter zu so einer Kaffeestunde ist etwas Süßes. Das können ein Stück Kuchen, ein Stück Torte oder ein süßes Gebäck sein. Einfach zuzubereiten sind Kuchen, die aus einem Rührteig bestehen. Eier, Butter, Zucker und Mehl werden miteinander verrührt, Schokolade, Nüsse, Rosinen oder Kakao ergänzen die Zutatenliste. In einer klassischen Rührkuchenform gebacken sieht der Kuchen auch noch gut aus. Eine Glasur oder Kuvertüre macht das Ganze perfekt.

Ob Mohnteilchen, Plunderstückchen, Rosinenbrötchen oder Nussecken – Kaffeeteilchen oder süße Stückchen sind besonders gut geeignet, die Kaffeestunde zu versüßen. Sie haben die genau die richtige Menge an Teig, die zu einer Tasse Kaffee passt. Auch Blechkuchen aus Hefeteig, die mit saisonalem Obst oder einfach nur mit Streuseln belegt sind, schmecken ausgezeichnet zum Kaffee. Wer es ganz besonders frisch mag, der backt Waffeln, kurz bevor der Besuch kommt. Mit Kirschen, Schlagsahne oder einfach nur Ahornsirup übergossen machen sie aus einer Kaffeetafel etwas Besonderes. Wer keine Zeit zum Backen hat, der kann wenigstens ein Marmeladen- oder Honigbrot verzehren. 

Im Bergischen Land wird zur klassischen Kaffeetafel sowohl Süßes, angefangen von Waffeln bis zum Rübenkrautbrot, als auch Herzhaftes wie Käse und Schinken gereicht. gro

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