Hochschul-Rektor zur Frage der Vorlieben für fachliche und berufliche Disziplinen
Studienwahl nach Neigung und persönlichem Interesse

Prof. Dr. Winfried Lieber zur Frage, was bei der Studienfachwahl heute  wichtig ist | Foto: Hochschule Offenburg
  • Prof. Dr. Winfried Lieber zur Frage, was bei der Studienfachwahl heute wichtig ist
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Ortenau. Die Frage nach dem geeigneten Beruf ist für junge Menschen nicht immer einfach zu beantworten. Prof. Dr. Winfried Lieber, Rektor der Hochschule Offenburg, beantwortet im Gespräch mit Thekla Fey Fragen zur Studienwahl.

Was ist wichtiger bei der Wahl des Studienfachs: Neigung oder Zukunftsperspektive?
Bei der Studienwahl sollten immer Neigung und Interesse an der fachlichen Disziplin, den persönlichen beruflichen Zielen und dem Berufsbild an erster Stelle stehen. Sekundäre Beweggründe, wie ein sicherer Arbeitsplatz oder ein hohes Gehalt, motivieren wenig, wenn es darum geht, auch einmal kritische Studienphasen zu überstehen.

Wie kann ein junger Mensch herausfinden, welcher Studiengang für ihn geeignet ist?
Vor der Studienwahl sollte immer eine Orientierungshilfe stehen, die über Kompetenzen, die in den jeweiligen Berufen erforderlich sind, informiert. Beispielsweise hilft das Projekt "Studi-NAVI" unserer Hochschule, die Vorstellungen von einem Beruf mit der Realität abzugleichen. Besonders empfehlenswert ist unser Einstiegssemester "startING": es bietet Zeit, die passende Fachrichtung zu finden und sich das notwendige Grundwissen anzueignen.

Welche Studiengänge haben die besten Zukunftschancen?
Viele Studiengänge werden ein Stück weit durch aktuelle Megatrends wie Digitalisierung, Lebenswissenschaften, Klima, Energie oder IT-Sicherheit dominiert. Unsere Bachelor- und Master-Studiengänge entsprechen den aktuellsten Anforderungen des Arbeitsmarkts.

Wie wird die Digitalisierung unsere klassischen Berufsbilder beeinflussen?
Die Digitalisierung gehört zu den Querschnittsthemen, die in immer mehr Disziplinen eine rasant zunehmende Rolle spielen. Ob eher Spezialisten oder Generalisten gebraucht werden, hängt vom Unternehmen und dem Einsatzbereich ab.

Welche Konsequenzen sollte ich als Studierender daraus ziehen?
Unsere Bachelor-Angebote sind eher generalistisch angelegt; Vertiefung und Spezialisierung erfolgen im Masterstudium. Ansonsten gilt in fast jeder Branche, dass das beste Studium und die beste Ausbildung nicht ausreichen, um 40 Arbeitsjahre lang ausschließlich davon zu zehren.

Wie wird die künstliche Intelligenz in der Zukunft unsere Berufswelt verändern?
Die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragten Qualifikationen verändern die erforderlichen Kompetenzprofile der Absolventen immer schneller. Gerade die Fähigkeit interdisziplinär und vernetzt zu denken, wird immer wichtiger. Sicherlich werden einige Jobs auf lange Sicht durch die Digitalisierung stark verändert oder gar verschwinden, gleichzeitig entstehen aber auch neue Berufe. Der beste Schutz vor Jobverlust ist, sich aktiv an der Schaffung neuer und zukünftiger Berufsfelder zu beteiligen. Der Mensch wird weiterhin unersetzbar sein, denn seine Fähigkeit, Informationen wahrzunehmen, zu interpretieren, daraus zu lernen und antizipierend die richtigen Entscheidungen abzuleiten, wird auf weithin absehbare Zeit nicht von einer künstlichen Intelligenz abgelöst werden.

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