Elternhaus in Freiburg
Der Förderverein eröffnet sein neues Elternhaus
Freiburg (rek/st) Vor gut zehn Jahren beschloss der Förderverein für krebskranke Kinder ein neues Elternhaus zu bauen. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wird das neue Elternhaus an der Breisacher Straße am heutigen Freitag, eingeweiht. Das Elternhaus wird Familien, deren Kinder stationär in der Kinder- und Jugendklinik am Universitätsklinikum Freiburg behandelt werden, ein zweites Zuhause auf Zeit bieten. Der Aufenthalt und das umfassende Betreuungsangebot sind für die Familien kostenlos. Vollständig genutzt wird das neue Elternhaus aber erst, sobald die Kinder- und Jugendklinik Freiburg in Betrieb ist.
Grund für den Neubau des Elternhauses war der Neubau der Kinder- und Jugendklinik an der Breisacher Straße, etwa 1,8 Kilometer vom bestehenden Elternhaus entfernt. Zu weit, um das bisherige Haus in der Mathildenstraße zu halten. Bis zu zehnmal am Tag und in der Nacht pendeln Eltern schwerkranker Kinder und Jugendlicher von ihrer Unterkunft zum Krankenbett und zurück – und das nicht selten über Wochen und Monate. Die unmittelbare Nähe zwischen Klinik und Elternhaus ist für die Familien daher unverzichtbar, um das kranke Kind durch die schwere Zeit zu begleiten. Das neue Elternhaus steht nun wieder nur einen Steinwurf von der neuen Kinder- und Jugendklinik entfernt.
Wichtige Einrichtung
„Unsere Ärzte und Pflegenden könnten die Kinder ohne die Eltern nicht betreuen“, betont Prof. Charlotte Niemeyer, Ärztliche Direktorin der Kinderonkologie und Sprecherin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Freiburg: „Das Elternhaus macht unsere Medizin erst machbar.“ Über 20.000 Übernachtungen verzeichnet das bestehende Elternhaus pro Jahr. Mit 45 barrierefreien und teils rollstuhlgerechten Familienzimmern und Appartements, voll ausgestatteten Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräumen und dem Bistro ist das neue Elternhaus noch etwas größer als das Haus in der Mathildenstraße. Das Herzstück der Betreuung im Elternhaus ist der Sozialdienst. Zwei erfahrene Sozialarbeiterinnen beraten die Eltern während der gesamten Therapiedauer, auch in Krisensituationen bei. Die Geschwister werden tagsüber in der Spielstube pädagogisch und therapeutisch betreut. Die Eltern können sich so ganz auf die Begleitung des kranken Kindes konzentrieren.
Prof. Charlotte Niemeyer
"Das Elternhaus ist der Rückzugsort für die Familien, an dem sie neue Kraft schöpfen können." Prof. Charlotte Niemeyer Ärztliche Direktorin der Kinderonkologie
Ein besonderes Geschenk
Erneut konnte Wolfgang L. Obleser – Gründer unserer Sonntagszeitung Der Guller – mit einer guten Tat sein ehrenamtliches Engagement für den Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg unterstreichen: Eigentlich wollte er ein großformatiges Gemälde für das im Bau befindliche Elternhaus schaffen, aber ein Vorstandskollege vom Förderverein erinnerte sich an die Bronzearbeiten, die Wolfgang L. Obleser immer wieder stolz vorweisen konnte. Es reifte also bei ihm der Gedanke, für das neue Elternhaus etwas Bleibendes in Bronze zu „basteln“. Mit einer einfachen Skizze sollte es gelingen die Idee auch zu realisieren. Allerdings gab es technische Fragen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Kurzerhand rief er seinen Freund und Bildhauer Sebastian Probst in Köln an und schilderte ihm seine Fragen. Ergebnis: Er bekam die Einladung in dessen großzügigem Atelier ein Ton-Modell zu erstellen.
Nach insgesamt sieben Werktagen entstand aus 60 Kilogramm Ton eine Familiengruppe, umschlossen von zwei Händen, die erstens der Familie und zweitens der Skulptur die gewünschte Stabilität verleihen sollten. Dankbar nahm Wolfgang L. Obleser die guten Ratschläge und die Unterstützung des Bildhauers Sebastian Probst an, der sich selbst bei den Modellierarbeiten für die Figurengruppe begeistern konnte. Obleser hatte zuvor bei den Bronzeguss-Workshops in Köln immer die Figuren aus Wachs modelliert und war deswegen überrascht, wie „geschmeidig“ die Modellierarbeiten mit Ton möglich waren.
Der Kunstgießerei Sander in Bonn gelang es danach, das Tonmodell über den Umweg einer Silikonabformung in ein Wachsmodell zu verwandeln und damit den Bronzeguss zu ermöglichen. Anfang Juni kam die ersehnte Nachricht, dass der Guss hervorragend gelungen ist und schon am Juni 2022 konnte Wolfgang L. Obleser die Bronze-Skulptur freudestrahlend in Köln in Empfang nehmen.
Die Bronze-Skulptur ist nun auf einer Eichen-Steele montiert und hat im Eingangsbereich des neuen Elternhauses vom Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg einen schönen Platz bekommen.
Wolfgang L. Obleser sagt dazu: „Als ich mein Vorstandsamt im Förderverein im vergangenen Jahr niedergelegt habe, war klar, dass der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg für mich noch nicht 'erledigt' sein kann. Es ist wie mit einem ausgelesenen Buch das man zur Seite legt. Der Förderverein aber bleibt und ist in Gedanken immer dabei!“
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