Anlagen auf dem Kutschenkopf im Widerspruch zum Landschaftsschutzgebiet
Schwarzwaldverein klagt gegen geplante Windräder

Lierbachs Ortsvorsteher Matthias Fischer (v. l.), Oppenaus Bürgermeister Uwe Gaiser, Georg Keller, Präsident des Schwarzwaldvereins, Naturschutzreferent Peter Lutz und Vizepräsident Werner Hillmann, gehen gemeinsam gegen die geplanten Windräder auf dem Kutschenkopf vor. | Foto: Daniel Hengst
  • Lierbachs Ortsvorsteher Matthias Fischer (v. l.), Oppenaus Bürgermeister Uwe Gaiser, Georg Keller, Präsident des Schwarzwaldvereins, Naturschutzreferent Peter Lutz und Vizepräsident Werner Hillmann, gehen gemeinsam gegen die geplanten Windräder auf dem Kutschenkopf vor.
  • Foto: Daniel Hengst
  • hochgeladen von Daniel Hengst

Oppenau (dh). „Wir fragen uns, was ist uns unsere Landschaft wert, wenn ein Jahrzehnte alter Schutzanspruch einfach vom Tisch gewischt wird? Was soll ein Landschaftsschutz, wenn er Landschaft nicht schützt?“, fragte Georg Keller, Präsident des Schwarzwaldvereins, auf der im Oppenauer Ratssaal einberufenen Pressekonferenz. Der Verein hat von seiner Möglichkeit als anerkannter Naturschutzverband gebrauch gemacht und gegen die vier Anlagen am Kutschenkopf/Eselskopf vor dem Verwaltungsgericht Freiburg eine Verbandsklage eingereicht.

Die Stadt Oppenau, vertreten durch Bürgermeister Uwe Gaiser, sieht dies nicht anders und geht ebenfalls gegen die Entscheidung des Regierungspräsidiums Freiburg vom 11. Oktober vor.
Der Schwarzwaldverein sieht mit dem Bau von Windkraftanlagen auf dem Kutschenkopf das typische Landschaftsbild in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nationalpark Schwarzwald gefährdet. Mit seiner Verbandsklage will der Verein zudem grundsätzlich klären lassen, ob der Schutz der Schwarzwaldlandschaft bei der behördlichen Abwägung in den Genehmigungsverfahren zum Bau von Windkraftanlagen einen angemessenen Stellenwert erhält. Das Genehmigen der Windkraftanlagen im Landschaftsschutzgebiet am Kutschenkopf hält der Naturschutzverband für einen gefährlichen Präzedenzfall im Hinblick auf zukünftige Verfahren in anderen Landschaftsschutzgebieten. Letztlich könnte damit weiteren Anlagen Tür und Tor geöffnet werden. In Gebieten, in denen es kein Landschaftsschutzgebiet gebe, würden zahlreiche Anlagen gebaut. Dabei nannte Keller das Kinzigtal als Beispiel, auch dafür, warum man dort nicht mit einer Klage tätig geworden sei. Der Bau von Windkraftanlagen müsse landschaftsschonend erfolgen, es sei klar, dass man auch im Schwarzwald seinen Beitrag leisten müsse, allerdings mit Maß und Ziel. "Wir haben eine differenzierte Haltung zur Windkraft", sagt Keller. Ein Problem sieht der Schwarzwaldverein auch darin, dass die Windhöffigkeit dort nicht so gut sei, der Standort daher in anderen Plänen für Windkraftanlagen bislang nicht aufgeführt sei.

„Wir haben die Chance, im Renchtal das typische Landschaftsbild zu bewahren und diese Schwarzwaldvorbergzone im Übergang zum Nationalpark Schwarzwald als unversehrte, attraktive Kulturlandschaft zu erhalten“, so Schwarzwaldvereinspräsident Georg Keller. Dies hält der Schwarzwaldverein, auch angesichts eines stärker werdenden Wettbewerbs touristischer Destinationen für ein wichtiges Argument. Die Windkraftanlagen seien auch eine Gefahr für die Wirtschaftskraft des Tourismus. Gerade mit dem freien Blick über den Kutschenkopf werden von der Tourismusbranche, die Arbeitsplätze sichere, auch geworben.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.