Zeugen liefern entscheidenden Tipp
Flüchtiger nach sechs Tagen festgenommen
Oppenau (mak). Nach sechs Tagen intensiver Fahndungsmaßnahmen ist dem SEK am Freitagabend um 17.17 Uhr die Festnahme des 31-jährigen Yves R. in einem Waldstück oberhalb von Oppenau-Ramsbach geglückt. Zwei Zeugen hatten der Polizei am Freitagnachmittag den entscheidenden Hinweis gegeben, dass sich der seit vergangenem Sonntag Gesuchte in dem Bereich aufhalten soll. "Nach den Hinweisen haben wir die ersten Maßnahmen getroffen und weitere Kräfte zugeführt. Im Einsatz waren das SEK, Personenspürhunde und ein Helikopter", erklärte Polizeivizepräsident und Einsatzleiter Jürgen Rieger am Freitagabend in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Der Tatverdächtige, der am vergangenen Sonntag bei einer Kontrolle in einer Waldhütte vier Polizeibeamte entwaffnet haben soll und sich seitdem auf der Flucht befand, soll von der Spezialeinheit sitzend in einem Gebüsch vorgefunden worden sein. "Vor sich hatte er sichtbar vier Pistolen abgelegt, auf seinem Schoß hat sich ein Beil befunden. Auch ein Schriftstück hat vor ihm gelegen", so Rieger. Die Beamten hätten Yves R. daraufhin zunächst angesprochen, um eine Eskalation zu vermeiden. "Beim Zugriff durch das SEK wurde der Tatverdächtige leicht verletzt, auch ein Beamter zog sich durch das Beil eine oberflächliche Schnittverletzung zu", bestätigte Rieger. Den Einsatz eines Notarztes und eines Rettungswagens am Ort des Geschehens bestätigte auf Nachfrage der Guller-Redaktion ein Zeuge vor Ort. Einsatzleiter Rieger bestätigte allerdings, dass sich der Tatverdächtige in amtlichem Gewahrsam befinde und nicht im Krankenhaus. Laut Rieger wurde bei der Festnahme noch eine fünfte Pistole gefunden. Nach Angaben des Beschuldigten soll es sich hierbei um eine Schreckschusspistole handeln, sagte Kai Stoffregen, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Offenburg, in einem kurzen Pressestatement am Samstagmittag, nachdem Yves R. dem Haftrichter vorgeführt wurde, der entschied, dass der Haftbefehl in Vollzug gesetzt wird. Yves R. sitze jetzt in Untersuchungshaft in Offenburg, so Stoffregen.
Brief an Angehörige
Das gefundene Schriftstück wurde auch bereits ausgewertet: "Hierbei handelt es sich um ein Schreiben, das an seine Angehörigen gerichtet war, für den Fall, dass ihm bei seiner Flucht etwas zustößt", erklärte Pressesprecher Stoffregen.
Auch Oberstaatsanwalt Dr. Herwig Schäfer zeigte sich am Freitagabend erleichtert. "Die Festnahme ist aber erst ein Zwischenschritt, denn die Ermittlungen gehen weiter." Der Sachverhalt der Festnahme müsse noch geklärt und die Beamten befragt werden. Auch die Ermittlungen im persönlichen Bereich des Tatverdächtigen würden weiter gehen. Angeordnet wurde zudem die Entnahme einer Blutprobe, um festzustellen, ob Yves R. möglicherweise unter Drogeneinfluss stand. Schäfer kündigte auch eine psychiatrische Begutachtung an.
Bis zu 15 Jahre Haft drohen
Stoffregen bestätigte zudem, dass R. umfangreich ausgesagt habe und sich laut seiner Aussage die gesamte Zeit im Oppenauer Waldgebiet aufgehalten und keinerlei Kontakt mit Menschen von außen gehabt habe.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nach den ersten Ermittlungen und dem Umstand, dass es sich bei der Pistole, mit der R. die Beamten bedroht haben soll, um eine Schreckschusswaffe handeln könnte, eine schwere räuberische Erpressung vor und nicht mehr wie zu Beginn eine besonders schwere räuberische Erpressung. Bei einer Verurteilung drohen Yves R. zwischen drei und 15 Jahren Haft.
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