Traugott Fünfgeld ist Gemeindekantor in Offenburg

Traugott Fünfgeld ist Kirchenmusiker und sieht sich bei seiner Arbeit in Offenburg dem Dienst an den Menschen verpflichtet.  | Foto: Foto: Bode
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Offenburg. Weitläufig, hell und einladend ist das Esszimmer von Traugott Fünfgeld. Den
Mittelpunkt bildet ein großer, hölzerner Esstisch – perfekt, um Gäste zu
empfangen. An ihnen mangelt es dem Offenburger Gemeindekantor und
seiner Familie nicht. Seien es die Klavierschüler seiner Frau Gesine,
die Kameraden der drei gemeinsamen Kinder oder Freunde und Bekannte: Der
soziale Kontakt war ihm schon immer wichtig.

„Ich bin in einem evangelischen Pfarrhaus in Diersburg aufgewachsen“, erklärt der Kantor,
für den das häufige Kommen und Gehen von Menschen aus den
unterschiedlichsten kulturellen und sozialen Schichten ganz normal war.
„Da hatte ich mit vielen Leuten zu tun – von Nachbarn und Freunden bis
hin zu Missionaren aus aller Welt und Politikern wie dem Staatssekretär
Robert Ruder. Er hat damals öfter bei uns gegessen“, erinnert er sich.
Hinzu kommen fünf ältere Geschwister. Durch sie kam der Kantor auch zur
Musik. „Drei meiner älteren Brüder spielten im Posaunenchor. Sie nahmen
mich mit und so habe ich angefangen, Trompete zu lernen.“ Damals ging es
Fünfgeld neben dem Musizieren auch stark um das Gemeinschaftsgefühl,
das man in der Gruppe erlebt. „Das ist es auch, was mir bei meiner
Arbeit wichtig ist.“

Der 43-Jährige möchte seinen Musikschülern ein Gruppengefühl vermitteln: „Der Weg zur Aufführung ist hier genauso
wichtig wie die Aufführung selbst.“ Bis zu seinem Kirchenmusikstudium in
Heidelberg blieb Fünfgeld im Posaunenchor. „Dann fehlte einfach die
Zeit und ich übernahm als Chorleiter eigene Chöre“, erklärt er. Den
Kontakt zur Heimat hat er dennoch nicht verloren. „Unter der Woche lebte
ich in Heidelberg, am Wochenende ging es in die Ortenau. Hier habe ich
mir das Studium mit Orgeldiensten und als Chorleiter finanziert“,
erzählt er.

Auf Heidelberg folgte Freiburg als Studienort – 2000 trat der Diplom-Kirchenmusiker seine erste feste Stelle als Kantor der
Badischen Landeskirche in Lahr an. Damals hatte er bereits seine heutige
Frau kennengelernt, die in Freiburg Schulmusik studierte. Beide hatten
schon ein gemeinsames Kind, mit dem sie in Seelbach lebten. „Es war ein
wahnsinniges Glück für mich, in Lahr arbeiten zu können. In ganz Baden
gibt es insgesamt nur etwa 60 Stellen zu besetzen“, erzählt er. „Es
hätte mich genauso gut in einen anderen Teil Deutschlands verschlagen
können.“

Kurze Zeit später, im Jahr 2003, wurde dann eine Stelle in Offenburg frei. Fünfgeld hat sich beworben und bekam den Job. „Ich
wollte schon immer in einer größeren Kleinstadt wohnen, da war Offenburg
einfach perfekt.“ Bis heute arbeitet er in Offenburg, wo er mit seiner
Frau und den drei gemeinsamen Kindern lebt. Johannes Fünfgeld, der
Älteste der drei Geschwister, spielt Cello, Antonia und Benjamin Geige,
hinzu kommen Blechblasinstrumente, die alle drei Kinder beherrschen. So
wie ihr Vater: Neben Orgel, Klavier und Cembalo spielt er immer noch
Trompete. Hinzu kommen das Dirigieren, Singen und Komponieren.

Dass Fünfgeld Letzteres beherrscht, zeigte sich 2008. Damals nahm er am
Komponistenwettbewerb zum ersten evangelischen Posaunentag teil und
machte den ersten Platz. Das Gefühl, die Uraufführung des eigenen Stücks
von 16.000 Bläsern im Leipziger Stadion zu hören, beschreibt er als
gigantisch. Auch beim vergangenen Kirchentag in Hamburg erhielt Fünfgeld
einen Kompositionsauftrag. „Aufgeführt wurde das Stück von etwa 2000
Bläsern auf dem Rathausmarkt.“ Zum Komponieren und der Teilnahme an
vielen Sitzungen kommt der musikalische Unterricht, der eine große Rolle
im Arbeitsleben des 43-Jährigen spielt. Neben Jung- und Seniorenbläsern
sind es auch Chorschüler, die er ausbildet – um die 200 in den Kinder-
und Jugendchören.

Derzeit laufen die Arbeiten für das Chorfest 2014 in Straßburg am 18. und 19. Oktober auf Hochtouren. Gemeinsam mit
vier Kollegen organisiert Fünfgeld die Großveranstaltung. „Mit den
ersten Vorbereitungen haben wir vor vier Jahren begonnen“, erzählt er.
„Ein Highlight wird der Abschlussgottesdienst mit Chören aus der
Ortenau, dem Elsass und Lothringen am Sonntag in der Straßburger
Paulskirche, an dem 800 Sänger teilnehmen werden.“ Weitere Informationen
zum Chorfest gibt es unter www.bezirkskantorat-og.de

Autor: Laura Bosselmann

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