Marion Riehle studierte Bühnentanz und Tanzpädagogik
Tanzend um die Welt: Ein Traum wird wahr

Marion Riehle ist eine Frohnatur und wenn sie nicht gerade tanzt, dann widmet sie sich zur Entspannung der Aquarellmalerei.  | Foto: Foto: Michael Bode
  • Marion Riehle ist eine Frohnatur und wenn sie nicht gerade tanzt, dann widmet sie sich zur Entspannung der Aquarellmalerei.
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Träume können durch das Leben führen. Viel Interessantes hat Marion Riehle mit ihren 43 Jahren auf dem Globus
gesehen. Aber: „Erst seit ich wieder hier bin, lerne ich meine Heimat
richtig kennen. Jetzt habe ich einen anderen Blick und kann einen
Sonnenuntergang am Durbacher Schloss richtig genießen.“ Vom Traum zum
Hobby und zum Beruf – das Tanzen ist ihr Wegbegleiter seit den frühen
Kindertagen.

„Selbstverständlich habe ich im Kino ,Flash Dance‘ und ,A Chorus Line‘ gesehen“, sagt Marion Riehle. „Mit drei Jahren habe
ich angefangen mit Ballettunterricht. Das habe ich einige Zeit gemacht.
Für den Körper war das wichtig und vor allem für die Beweglichkeit, von
dieser habe ich später profitiert.“

Klar, es gab einige Jahre der Pause nach dem Ballett, bevor die Zell-Weierbacherin wieder anfing,
dann aber mit Jazztanz. „Natürlich habe ich vom Tanzen geträumt, aber
eher als Hobby.“ Mit 18 Jahren hatte Marion Riehle eine eigene kleine
Tanzgruppe. „Wir waren zwei bis drei Mädchen. Sogar zum Vortanzen sind
wir gegangen.“ Und schon als Schülerin bot sich ihr die Chance. Sie
hatte Eindruck hinterlassen und bekam ein Angebot. „Den Job habe ich
aber nicht angenommen.“ Das Abitur durchzuziehen war wichtiger. „Nach
dem Abitur war die Alternative eine Ausbildung zur Krankenschwester.“
Dieser Zeitpunkt war aber auch der Beste, es mit Tanzen als Beruf zu
versuchen. Marion Riehle wollte nach München, zur Iwanson Schule für
zeitgenössischen Tanz. Die Offenburgerin schaffte die Aufnahmeprüfung
und studierte mit 19 Jahren Bühnentanz und Tanzpädagogik. „Nebenher habe
ich als Verkäuferin gearbeitet und in der Schule an der Rezeption.“

Marion Riehle bekam nach ihrer Ausbildung sogar einen Platz in der Company der
Schule angeboten. „Nur vom Tanzen zu leben ist sehr schwer. Wer das
versucht, der muss einen besonders harten Weg gehen. Ich konnte zudem
selbst an der Schule als Ausbilderin arbeiten. Nach dem Unterricht am
Morgen folgten im Anschluss die Proben und abends gab ich wieder
Unterricht.“ Die Arbeit und die Auftritte mit der Company führten Marion
Riehle unter anderem nach Südafrika und Schweden. Den Schritt, sich nur
auf das Tanzen zu verlegen, wollte sie nicht machen. „Als Tänzerin ist
man selbstständig. Mein Arbeitsmittel ist der Körper, der ist aber einem
Alterungsprozess unterworfen.“ Das Risiko war ihr zu groß und in der
Schule in München hatte ihre Karriere einen weiteren Schritt nach vorne
gemacht, als Choreographie-Assistentin war sie die rechte Hand von
Jessica Iwanson. Ohnehin macht ihr das Arbeiten mit den Tänzern und
Schülern mehr Freude, als selbst auf den Brettern zu stehen. Die Schule
mit ihren 2000 Schülern hätte die Offenburgerin sogar übernehmen können.
„Es war ein tolles Angebot und drückt auch Wertschätzung aus. So eine
Schule ist aber ein Riesenbaby, das nie erwachsen wird und man nie mehr
los bekommt.“

Ohnehin hatte Riehle an der Schul-Pinnwand bei den Jobangeboten etwas Neues entdeckt. „Ich habe dann gesagt, mit 30 Jahren
gehe ich auf ein Schiff. Als ich es dann gemacht habe, konnten es viele
nicht glauben. Für mich war ein Lebenszyklus zu Ende.“ An Bord ging sie
als Tänzerin. Es wundert nicht, Marion Riehles Karriere ging wieder
aufwärts. „Als Dance-Captain habe ich dafür gesorgt, dass das Niveau der
Truppe in den Aufführungen gehalten wird. Dann wurde ich Dance-Manager,
habe die Stücke selbst einstudiert, war für Ton, Licht, Bühne und
Moderation zuständig.“ Sechs Monate wollte sie bleiben, fünf Jahre
wurden daraus, auf Schiffen wie der MS Europa und Arosa Blue. Als
Reiseleiterin ging sie von Bord. „Ich bin nicht leichten Herzens
gegangen. Aber es ist eine andere Welt. Nie einen Mülleimer zu leeren,
nie einkaufen, putzen, waschen, bügeln, das ist auf Dauer gefährlich.“
Mit 35 war sie wieder zuhause gelandet.

Arbeit gefunden hatte sie bald, im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof arbeitet sie im
Besucherservice. Ohne Tanzen geht es aber nicht: An der
Cityballettschule in Lahr und Offenburg unterrichtet sie und seit kurzem
wieder Ausbildungsschüler in Freiburg. „Einfach weil es Spaß macht.“

Autor: Daniel Hengst

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